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Ringen: Mädchen erobern die Matte

Ringen

Mädchen erobern die Matte

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    Noah Rode (blaues Trikot) zählt zu den Nachwuchshoffnungen des TSV Diedorf. Hier hat er seinen Gegner allerdings noch nicht ganz auf die Schulter gelegt.
    Noah Rode (blaues Trikot) zählt zu den Nachwuchshoffnungen des TSV Diedorf. Hier hat er seinen Gegner allerdings noch nicht ganz auf die Schulter gelegt.

    „Ringen ist etwas ganz Besonderes“, sagt Isabell Jaugsch. Die junge, eher zierlich wirkende Frau ist derzeit das Aushängeschild in der Ringerabteilung des TSV Diedorf. Jüngst flatterte der 19-Jährigen sogar eine Einladung zu einem Lehrgang des Nationalkaders ins Haus. Beim Schwabenpokal in der Schmuttertalhalle konnte sie mangels Gegnerinnen ihr Können nicht zeigen. Aber als Betreuerin und in der Organisation war sie unermüdlich im Einsatz.

    Ringen ist in der Tat etwas Besonderes: Es dürfte sich dabei um die wohl älteste Form handeln, bei der sich zwei Sportler in einem Wettkampf messen. Schon in der Antike und bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit (1896) gehörte der Kampf Mann gegen Mann zum Standardprogramm. Dabei gibt es die Stilarten Freistil, bei der auch die Beine einbezogen werden, und Griechisch-römisch, bei der nur bis zur Gürtellinie angegriffen werden darf.

    Mut, Kraft und Härte, aber auch Disziplin werden vermittelt

    Längst ist aus dem Kampf Mann gegen Mann auch ein Kampf Frau gegen Frau geworden. „Ringen ist keine reine Männersportart mehr“, sagt Georg Jocher, der schwäbische Bezirksvorsitzende. Schon von klein auf kommen immer mehr Mädchen zum Ringen. Das hat der Sportart gutgetan und freut Jocher: „Die Ringer haben es verpasst, missionarisch zu werden, wie das zum Beispiel beim Judo der Fall war.“ Dass in dieser Sportart Mut, Kraft und Härte, aber auch feste Regeln und Disziplin vermittelt werden, sei für viele Eltern ein Grund, ihre Kinder zum Ringen zu schicken.

    Und dabei geht es nicht immer zimperlich einher. Gerade bei den kleinsten Ringern gibt es fast nach jedem zweiten Kampf Tränen. „Das ist meist die Enttäuschung“, sagt Isabel Jaugsch, die auch als Betreuerin des Diedorfer Nachwuchses fungiert. Der TSV hat sich beim Schwabenpokal mit der DJK Pfersee zusammengetan. „Allein hätte kein Vereine eine Mannschaft stellen können.“

    Auch Thomas Wetzel kam mit sieben Jahren zum Ringen. Heute gibt der 28-Jährige seine Erfahrungen an den Nachwuchs weiter. „Es dauert, bis sich beim Ringen Erfolge einstellen“, hofft er auf Geduld und dass ein kleiner Nachschub bis zur kommenden Saison zu verzeichnen ist. Dann könne man mehr Gewichtsklassen besetzen und somit auch mehr Gesamtsiege einfahren.

    Ringen ist etwas ganz Besonderes. In welcher Sportart leitet schon ein Bundesliga–Schiedsrichter Kämpfe der Allerkleinsten? In welcher Sportart trifft in einer Veranstaltung Kreisklasse auf Bundesliga, Anfänger auf Profis? „Das ist nicht mehr Breiten-, das ist schon Leistungssport“, so Georg Jocher, der beim Schwabenpokal auch die Moderation übernommen hatte.

    Dort die Kleinschüler, die nach vereinfachten Regeln und mit Revanche kämpften. Das heißt, dass es bei einem Schultersieg dennoch in die zweite Runde ging. Bei einer gelungenen Revanche wurde die endgültige Entscheidung in einer dritten Runde gesucht.

    Auf der anderen Seite die Mannschaften der Renommiervereine TSV Westendorf oder KSV Unterelchingen. Nicht unerwartet war die Dominanz des TSV Westendorf aus dem Allgäu in allen Altersklassen. Auch wenn die Mannschaftsergebnisse deutlich ausfielen, so ergaben sich in den einzelnen Gewichtsklassen vielfach äußerst spannende Kämpfe.

    Die Diedorfer konnten nicht nach dem Pokal greifen, zeigten sich aber nach den bayerischen Meisterschaften der Jugend im Vorjahr erneut als toller Ausrichter. „Günstig war Diedorf auch als zentraler Ort hinsichtlich der Anreise für die Teams, die aus unterschiedlichsten Richtungen einige Kilometer fuhren“, so Georg Jocher.

    Ergebnisse

    Kleinschüler: 1. TSV Westendorf, 2. TSV St. Wolfgang (Oberbayern), 3. TSV Kottern, 4. TSV Diedorf, 5. TSC Mering.

    Schüler: 1. TSV Westendorf, 2. KSV Unterelchingen, 3. TSC Mering, 4. TSV Kottern, 5. TSG Augsburg, 6. TSV Diedorf.

    Männer: 1. TSV Westendorf, 2. KSV Unterelchingen, 3. TSV Kottern, 4. TSV Diedorf.

    Viele weitere Bilder vom Schwabenpokal der Ringer finden Sie unter

    www.augsburger-allgemeine-land.de/bilder

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