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Relegation: Um 18.49 Uhr ist das Ziel erreicht

Relegation

Um 18.49 Uhr ist das Ziel erreicht

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    Ein Herz und eine Seele. Karl-Heinz Wagner, langjähriger Präsident des TSV Gersthofen, und Trainer Robert Walch.
    Ein Herz und eine Seele. Karl-Heinz Wagner, langjähriger Präsident des TSV Gersthofen, und Trainer Robert Walch.

    Schwabach Als Maximilian Obermeyer in der vierten Minute der Nachspielzeit ganz allein auf Torhüter Sascha Prell zulief, diesen umkurvte und zum 3:1 einschoss, brachen alle Dämme. Um exakt 18.49 Uhr war der Bayernliga-Aufstieg des TSV Gersthofen perfekt. Zuvor hatten die Fans der Schwarz-Gelben am Samstagnachmittag vor 1200 Zuschauern im Schwabacher Sportpark lange zittern müssen, ehe der 3:1-Erfolg im Relegationsspiel gegen die SpVgg Selbitz unter Dach und Fach war. Die Lechstädter waren zwar von 1957 bis 1963 schon einmal in der 1. Amateurliga (damals dritthöchste Liga) vertreten, in der Bayernliga jedoch noch nie.

    Ein packendes Spiel

    Es war ein packendes Spiel, das sich die beiden Landesliga-Vizemeister lieferten. Nach einer Zufallschance, die der mit einem dicken Pflaster auf der Stirn auflaufende Andi Neumeyer verstolperte (3.), übernahm Selbitz das Kommando. Die Truppe aus dem Frankenwald wirkte sehr geschlossen, variabel und unglaublich bissig. Nach einer Viertelstunde setzte Murat Gedik mit einem Schuss an die Querlatte das erste Ausrufezeichen.

    Zwei Minuten später lag der Ball im Gersthofer Netz. Johannes Hintersberger hatte im Mittelfeld das Spielgerät verloren, Florian Hohberger blitzschnell auf Kristian Schmidt gespielt. Dessen Schuss wurde von Matze Krammer unhaltbar für Christian Krieglmeier abgefälscht. Chancenlos wäre der Gersthofer Keeper auch bei einem Freistoß von Andre Keilwerth gewesen, den nicht nur die Selbitzer Fans schon im Tor gesehen hatten (23.).

    Erst jetzt konnte sich der TSV befreien. Paul Fischer setzte einen Schlenzer knapp vorbei (24.). Als Johannes Hintersberger eine Zeigerumdrehung später eine herrliche Flanke von Eddi Keil zum 1:1 einköpfte, hatte der Kapitän seinen Fehler, der ihm vor dem 0:1 unterlaufen war, wieder wett gemacht. Jetzt wurde aus der zunächst einseitigen Partie ein offener Schlagabtausch mit Haken und Ösen. Drittliga-Schiedsrichter Thomas Stein (Homburg) ließ viel zu viel durchgehen. Noch einmal verlor Hintersberger gegen die aggressiven Selbitzer das Leder, doch diesmal konnte Krieglmeier gegen Schmidt ausbügeln (36.).

    Der Gersthofer Torhüter sollte nach dem Seitenwechsel zum spielentscheidenden Mann werden. In der 50. Minute hielt er sensationell gegen Murat Gedik, während sein Gegenüber im Gegenzug ganz alt aussah. Nach einer Flanke von Paul Fischer verfolgte Sascha Prell den Adressaten Maximilian Obermeyer und kehrte nicht schnell genug in seinen Kasten zurück. Der TSV- Rechtsaußen passte mustergültig auf Mark Römer, der in seinem letzten Spiel für die Schwarz-Gelben zum 2:1 einschießen konnte.

    Abwehrschlacht geliefert

    Selbitz drehte nochmals auf. Es war jetzt ein Spiel auf ein Tor, Gersthofen lieferte eine regelrechte Abwehrschlacht. Glanzparaden von Krieglmeier gegen Christian Klein (53.) und Nico Buss (67.), Rettungstaten von Krammer gegen Tolgahan Öz (71.) und Benni Richter, der einen mehrfach abgefälschten Freistoß von Keilwerth aus dem Winkel köpfte (80.), verhinderten den Ausgleich. Die in Überzahl befindlichen Selbitzer Anhänger wollten den Ausgleich mit Hunderten von Tröten ins Tor blasen. In der Schlussphase hielt es niemand mehr auf den Sitzen. Fabian Gabler zog vorbei (88.), Gersthofer Konter über die eingewechselten Ronny Roth oder Tobias Jorsch wurden überhastet abgeschlossen.

    „Wie lange lässt der noch nachspielen?“, echauffierte sich TSV-Abteilungsleiter Klaus Assum am Spielfeldrand, als Andre Keilwerth nach einem Eckball über den Gersthofer Kasten köpfte (90.+3) und damit die letzte Selbitzer Chance vergab. Durchatmen! Dann kam der Ball irgendwie zu Maxi Obermeyer, der zum 3:1 vollstreckte. Der Rest war nur noch Jubel. „Nie mehr Landesliga. Nie mehr, nie mehr!“

    Und nicht nur Alois Binswanger hatte Tränen in den Augen. „Der Aufstieg in die Bayernliga war für mich immer ein Traum. Ich weiß gar nicht, bei wem ich mich bedanken soll“, freute sich der ehemalige Abteilungsleiter, der vor sechseinhalb Jahren als Erster von der Bayernliga gesprochen hatte und von Trainer Robert Walch als „Maskottchen“ zum alles entscheiden Spiel eingeladen worden war.

    TSV Gersthofen Krieglmeier – Kaczmar-czyk, Richter, Krammer, Keil – Hintersberger, Mittelbach – Obermeyer, Römer (83. Jorsch), Fischer (89. Nießeler) – Neumeyer (74. Roth).

    SpVgg Selbitz Prell – Geupel, Rauh, Keilwerth, Gabler – Busse, Öz – Hohberger, Gedik (64. Horn), Schmidt (78. Wirth) – Klein (78. Frank).

    Tore 0:1 (17.) Schmidt, 1:1 (25.) HIntersberger, 2:1 (50.) Römer, 3:1 (90.+4) Obermeyer. – Schiedsrichter Thomas Stein (Homburg). – Zuschauer 1200 in Schwabach. – Bes. Vork. keine.

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