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Locker durch den Lockdown: Locker durch den Lockdown: Bei Minusgraden läuft nicht nur die Nase

Locker durch den Lockdown

Locker durch den Lockdown: Bei Minusgraden läuft nicht nur die Nase

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    Auch im Winter kann man wunderbar Laufen gehen. Kerstin Hirscher sagt, was zu beachten ist.
    Auch im Winter kann man wunderbar Laufen gehen. Kerstin Hirscher sagt, was zu beachten ist. Foto: Marcus Merk

    Schon im ersten Lockdown haben viele Menschen das Laufen für sich entdeckt. Auch jetzt ist Joggen wieder das letzte Überbleibsel von Sport in freier Natur. Und außerdem wesentlich motivierender, als sich mit Laufband, Crosswalker oder Stepper zu quälen. Doch gerade im Winter ist das oft gar nicht so einfach. Kein Problem hat damit Kerstin Hirscher, die zur deutschen Elite auf der Mittelstrecke gehört. „Mir ist es nie zu kalt“, sagt die noch immer amtierende Siegerin des Gersthofer Silvesterlaufes von 2019, bevor sie ein komplettes Aufwärmprogramm präsentiert.

    Auch im Winter kann man wunderbar Laufen gehen. Kerstin Hirscher sagt, was zu beachten ist.
    Auch im Winter kann man wunderbar Laufen gehen. Kerstin Hirscher sagt, was zu beachten ist. Foto: Marcus Merk

    Seit Anfang November hat die Corona-Pandemie den Sportbetrieb lahmgelegt. Die Übungsstätten der Sportvereine und die Fitnessstudios sind noch mindestens bis 31. Januar geschlossen. Eine weitere Verlängerung droht. Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, trotzdem weiter möglichst sportlich „Locker durch den Lockdown“ kommen, wollen wir Sie auch in den nächsten Tagen mit Anregungen und Inspirationen versorgen. Dazu werden Ihnen bekannte Sportler, die Trainerinnen und Trainer der Spitzenmannschaften im Augsburger Land, aber auch Personal Coaches und Ernährungsberater nützliche Tipps geben.

    Kerstin Hirscher nimmt auch an Wettbewerben teil.
    Kerstin Hirscher nimmt auch an Wettbewerben teil. Foto: Reinhold Radloff (Archivfoto)

    Der erstmalige Triumph in Gersthofen war für die 31-Jährige etwa ganz Besonderes: „Der Ort, die Leute, die Atmosphäre – einfach genial.“ Da sie eine Weile auf der Polizeiinspektion in Gersthofen gearbeitet hat, trifft sie dort nicht nur Lauffreunde, sondern auch ehemalige Kollegen, die für die Sicherheit der Läuferinnen und Läufer sorgen. Gersthofen hat nicht nur für Hirscher einen extrem hohen Stellenwert: „Man sieht, wo man steht.“ Umso mehr bedauert sie es, dass auch diese Traditionsveranstaltung der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist: „Gersthofen ist Tradition. Das hat schon gefehlt.“

    Übungen wie diese helfen dem Läufer, sich auf die Bewegung in der Kälte vorzubereiten.
    Übungen wie diese helfen dem Läufer, sich auf die Bewegung in der Kälte vorzubereiten. Foto: Marcus Merk

    Ebenso wie das Hallensportfest, das an diesem Wochenende in Dortmund hätte stattfinden sollen. „Am Dienstag kam leider die Absage“, ist Hirscher traurig. Jetzt muss sie weiter trainieren, um irgendwann noch einmal ihren Traum zu verwirklichen, bei den deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen zu stehen. „Die Chance ist da, es ist noch Luft nach oben“, sagt die Mittelstrecklerin, die erst kürzlich von der LG Quelle Fürth zur LG Telis Finanz Regensburg gewechselt ist. Über 1500 Meter (9.) und 3000 Meter (4.) steht sie ganz vorne in den Ranglisten. Die 800 Meter hat sie quittiert. „Je älter man wird, desto weniger Spritzigkeit ist da“, kokettiert sie mit ihren 31 Jahren. „Ich bin regelmäßig die Älteste am Start.“

    Die Läuferin absolviert jede Woche 120 Kilometer

    Um mit den Jüngeren mithalten zu können, spult die zierliche Frau, die einmal zehn Kilogramm mehr wog, jede Woche 120 Kilometer ab. Da sie seit 2011 mit ihrem Freund im Neusässer Ortsteil Täfertingen lebt, kann sie quasi hinter dem Haus ihre Trainingsläufe ins Schmuttertal starten.

    Viermal in der Woche fährt Kerstin Hirscher nach Großaitingen zu ihren Trainer Georg Kusterer, einem ehemaligen Arbeitskollegen bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Dort arbeitet sie ganztags als Ausbilderin, vermittelt Sport und Schießen, aber auch praktische und taktische Schulung. „In Uniform oder in Einsatzkleidung“, wie sie versichert.

    Kerstin Hirscher war als Polizistin beim G-20-Gipfel in Hamburg im Einsatz

    Im Außendienst hat sie im Jahr 2015 Einsätze an der Grenze, beim G-20-Gipfel in Hamburg oder bei Pegida-Aufmärschen mitgemacht. Zu den Laufeinheiten kommt noch zweimal wöchentlich Athletiktraining und Physiobehandlung sowie jeden Abend Blackroll. „Das mache ich neben dem Fernsehen“, lacht die gelernte Sport- und Fitnesskauffrau, die aus Biberach an der Riß stammt und erst mit 23 Jahren zum Laufen gekommen ist. Vorher hat sie Hip-Hop getanzt, Jugendgruppen trainiert. Vielleicht sieht es deshalb so locker aus, wenn sie sich vor dem Laufen aufwärmt.

    Und nun Kerstin Hirschers Tipps fürs Laufen im Winter:

    1. Nicht zu warm anziehen. Am besten nach dem Zwiebel-Prinzip. Auf der Haut sollte man Sportunterwäsche tragen, die den Schweiß vom Körper wegtransportiert. Darüber kommt eine wärmeisolierende Schicht. Außen empfiehlt sich eine atmungsaktive Funktionsjacke. Den Halsbereich sollte man mit einem Tuch schützen. Ich bedecke immer die Ohren mit einem Tuch oder Stirnband. Am besten ist ein Schlauchschal.
    2. Bei Schnee und Eis empfehle ich Laufschuhe mit grobem Profil, sogenannte Trailschuhe. Wenn man im Schnee läuft, ist der Grip noch besser als auf geräumten Strecken. Schuhe sollte man übrigens jeden Tag wechseln, damit sie mindestens 24 Stunden atmen können. (Anm. d. Red.: Wie viele Paar Sportschuhe Kerstin Hirscher besitzt, wollte sie übrigens nicht verraten.)
    3. Im Winter sollte man nicht gleich voll schnell loslaufen. Die Lunge muss sich erst an die kalte Luft gewöhnen. Also langsam das Tempo steigern. Empfehlenswert ist es, ein Tuch vor Mund und Nase zu tragen. Von zu harten Tempoläufen ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt abzuraten. Man sollte sich auch nicht voll auspowern. Wichtig ist auch, dass man sich vorher aufwärmt.
    4. Nach Feierabend und auch am frühen Morgen ist es draußen dunkel. Reflektoren an der Kleidung sorgen dafür, dass man von anderen besser gesehen wird. Auch eine Warnweste, wie sich im Auto liegt, kann man tragen. Bei Glatteis sollte Laufen tabu sein.

    Hier finden Sie alle Übungen und Videos unserer Serie "Locker durch den Lockdown" auf einen Blick.

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