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Leichtathletik: FC Dinkelscherben allein auf weiter Flur

Leichtathletik

FC Dinkelscherben allein auf weiter Flur

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    Typische Wechselszene. Die Übergabe des Staffelholzes gehört zu den wichtigsten Besonderheiten des Landkreislaufes.
    Typische Wechselszene. Die Übergabe des Staffelholzes gehört zu den wichtigsten Besonderheiten des Landkreislaufes.

    Merke: Kein Rennen wird so heiß gelaufen, wie es vom Wetterbericht vorhergesagt wird. Erst als der Sieger FC Dinkelscherben am gestrigen Sonntag beim 35. Landrat-Dr.Frey-Landkreislauf ins Ziel kam, ließ sich in die Sonne blicken und die Temperaturen schossen in die Höhe. „Wäre es so heiß gewesen, wie die letzten Tage, wären die Läuferinnen und Läufer reihenweise umgefallen“, freute sich nicht nur der erfahrene Läufer Franz Herzgsell über die idealen Bedingungen. So blieb das Wasser in der großen Tonne im Zielraum relativ unbehelligt, die Sonnenbrillen, die ein Sponsor verteilte, fanden trotzdem Zuspruch.

    Für seinen Verein, die LG Rei-schenau-Zusamtal, dessen erste Vertretung sich erneut den Titel des Landkreissiegers sicherte, sei der Landkreislauf immer ein Highlight im Veranstaltungskalender, so Franz Herzgsell. In der Tat: Hätte bei den Frauen nicht in einem Schlussspurt die LG Wehringen den Weg auf die Überholspur gefunden, wäre gar ein Dreifach-Sieg für das Team um den Ex-Berglauf-Weltmeister Yossief Tekle möglich gewesen. Neben den Männern holte auch die weibliche Jugend der Laufgemeinschaft, die sich aus dem TSV Dinkelscherben und dem TSV Zusmarshausen zusammensetzt, den Landkreistitel.

    Auch für den FC Dinkelscherben ist der Landkreislauf ein absolutes Prestigeobjekt. Sieben Trophäen hat man schon gewonnen. Auf dem Weg zum achten Triumph hat man sich im vergangenen Jahr in Ustersbach mit einem Wechselfehler blamiert und musste am Ende mit Platz zwei vorlieb nehmen. Deshalb wurden diesmal noch stärkere Weggefährten aufgefahren. Die Starterliste der Truppe um Dr. Lothar Steiner las sich wie ein Who-is-who der bayerischen Läuferszene. Neben Thomas Straßmair, Christian Schiller, Tobias Seitz, Johannes Hillebrandt, Stefan Stahl und Heiko Middelhoff konnten man sogar noch den Multi-Sportler Bernard Lindner, der bei der SpVgg Westheim in der Bayernliga Tischtennis spielt, und den Norweger Erland Rentier rekrutieren. Mit sechs Minuten wurde die Konkurrenz förmlich deklassiert. „Jetzt ist endgültig Schluss“, kündigte Richard Negele, der in dieser starken Formation gar keinen Platz mehr gefunden hatte, an, dass man sich künftig nur noch zum Feiern treffen wolle. Mit eigens mitgebrachter Blasmusik und isotonischen Durstlöschern wurde noch am Ort des Erfolges damit begonnen.

    Auch für Michaela Schuster war es der letzte Landkreislauf. Die Sportbeauftragte des Landkreises Augsburg hat sich entschieden, im Landratsamt neue Aufgaben anzunehmen. Sobald ein Nachfolger für den Posten des Sportbeauftragten gefunden ist, wird sie in das innere Management wechseln. Aus persönlichen Gründen ist es für sie notwendig, geregeltere Arbeitszeiten als bisher zu haben und an Wochenenden nicht mehr im Einsatz zu sein. „Ich wechsle mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Schuster.

    Die meisten der 112 gestarteten Teams kamen für den Gesamtsieg allerdings nicht in Frage. Der Großteil wurde bei dieser größten Breitensportveranstaltung im Landkreis Augsburg von Vereins-, Firmen- und Hobby-Achterteams gestellt. Auch Landrat Martin Sailer war für das Team des Landratsamtes am Start. „Kurz bevor man dran ist, wird man dann schon nervös“, bekannte eine Läuferin, die zum ersten Mal dabei war, „denn wenn man versagt, dann schadet das der ganzen Mannschaft.“ Der Staffellauf-Charakter ist typisch für den Landkreislauf. Bei den immer mehr auftretenden Stadt- und Firmenläufen ist jeder nur für sich verantwortlich.

    Dass viele Wege ins Ziel führen, demonstrierte auch Christian Stegmüller. Die Zuschauer wunderten sich schon, dass die Mannschaft von Bunker Westendorf beim vierten Wechsel auf Position fünf ins Ziel kam. Dass Stegmüller seinen nachfolgenden Mannschaftskameraden nicht fand, war allerdings klar. Er war an den Punkt, an dem sich die beiden Strecken tangieren, auf die falsche Fährte gelotst worden und lief an der falschen Wechselstelle ein. „Ich bin dann einfach zur richtigen weitergelaufen und habe meinen Partner dann dort gefunden“, berichtete er hinterher.

    Während die Läuferinnen und Läufer ein wenig an der wenig abwechslungsreichen Strecke herum mäkelten, konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Nordic Walking darüber nicht beklagen. Sie durften mit ihren Stöcken zweimal den Lech überqueren und eine längere Strecke am Grenzfluss zwischen Schwaben und Altbaiern entlang marschieren. Für die ersten Drei hatten Thierhauptens Bürgermeister Toni Brugger und die Landkreis-Sportbeauftragte Michaele Schuster Präsente bereit. Für die „Walking Girls“ aus Thierhaupten hatte eine Freundin, die nicht mitlaufen konnte, sogar eigene Medaillen aus Holz gefertigt. „Außerdem hat sie uns auf der Strecke mit Erdbeer-Limes und feuchten Tüchern versorgt“, verriet eine Mitläuferin. Auch die Nordic Walker wurden im Ziel gefeiert.

    Unter den Zuschauern auf der Adalbert-Mayr-Sportanlage befand sich auch Norbert Graßmeier. Der Vorsitzende des TSV Neusäß war mit dem Fahrrad nach Thierhaupten gekommen. „Eineinviertel Stunden habe ich gebraucht“, zeigte er sich stolz. Graßmeier kam zum Spionieren: Im kommenden Jahr, genauer gesagt am 24. Juli, wird der 36. Landrat-Dr.-Frey-Landkreislauf nämlich in Neusäß stattfinden.

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