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Leichtathletik: Der Sprung zu Gold

Leichtathletik

Der Sprung zu Gold

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    Sobald ein Auerbacher Leichtathlet im Ulmer Donaustadion startete, herrschte Stimmung auf den Rängen. Zahlreiche Fans begleitete die erfolgreiche Truppe und feuerte diese an, so auch die Athletinnen Sina Kemmerling, Angela Stockert, Sophia Müller und Emily Schuster (von links)
    Sobald ein Auerbacher Leichtathlet im Ulmer Donaustadion startete, herrschte Stimmung auf den Rängen. Zahlreiche Fans begleitete die erfolgreiche Truppe und feuerte diese an, so auch die Athletinnen Sina Kemmerling, Angela Stockert, Sophia Müller und Emily Schuster (von links) Foto: Johann Kohler

    18 Jahre mussten die Leichtathleten der SpVgg Auerbach/Streitheim warten, bis wieder eine deutsche Meisterschaft ins Rothtal ging. Der 19-jährige David Kirch holte im Weitsprung der männlichen Jugend U 20 Gold und Silber im Dreisprung. Die letzten beiden Titel holte 1999 Olivia Norris im Speerwurf und Kugelstoßen. Sie wurde im selben Jahr auch Jugendweltmeisterin mit dem Speer. Um ein Haar hätte der in Biburg wohnende Kirch das gleiche Kunststück fertiggebracht, doch im Dreisprung fehlten ihm mit seinen 14,87 Metern nur 22 Zentimeter zu Gold.

    Kirch war auf den Punkt genau topfit und sprang als erster Starter im Weitsprungwettbewerb sehr gute 7,08 Meter. Als dann wenig später der Ulmer Lokalmatator und Mitfavorit Marcel Cymcyk 7,23 Meter vorlegte, nahm der Wettkampf Fahrt auf. Während Kirch als einziger bei den folgenden Sprüngen über die Sieben-Meter-Marke kam, wurden seine Konkurrenten immer nervöser. Besonders der die deutsche Jahresbestenliste anführende Simon Zienert vom Dresdner SC lieferte eine Reihe von Fehlversuchen ab und konnte erst im letzten Versuch mit 7,03 Metern wenigstens den dritten Rang sichern. Doch die Musik spielten die beiden Athleten auf den beiden ersten Rängen, vor allem als Kirch mit 7,27 Metern in Führung ging. Großer Jubel auf der Tribüne beim Auerbacher Anhang, unter ihnen Vereinsvorsitzender Ludwig Furnier, als auch der letzte Springer seinen sechsten Versuch hinter sich hatte und David Kirch sich als Deutscher Meister feiern lassen durfte.

    Klasseleistungen, auch wenn keine Medaille heraussprang, lieferten bei der weiblichen Jugend U18 die jungen Damen der SpVgg Auerbach/Streitheim unter Trainer Lothar Schmitt ab. Die 16- und 17-Jährigen hatten sich für verschiedene Wettbewerbe qualifiziert, mussten sich am Ende für wenige Disziplinen entscheiden, da diese an einem einzigen Tag stattfanden. So starteten Sophia Müller und Angela Stockert über die 100 m Hürden. Für Müller war der Lauf schon zu Ende, bevor er begonnen hatte. Sie kam nicht aus dem Startblock und das Feld enteilte.

    Besser machte es im dritten Vorlauf Angela Stockert, die ohne Furcht vor großen Namen über die Hürden flitzte und ihren Lauf vor der Teilnehmerin bei der Jugend-Weltmeisterschaft Johanna Siebler vom LC Überlingen mit neuem Vereinsrekord in 14,20 Sekunden gewann. Dies war die fünfbeste Zeit aller 35 Starterinnen. Als sich die zahlreichen Auerbacher Schlachtenbummler bereits auf den Zwischen- und Endlauf freuten, machte eine überraschende Entscheidung des Trainers und der Athletinnen die Runde. Stockert verzichtete zugunsten der 4x100-Meter-Staffel und ihren Vereinskameradinnen auf einen weiteren Start und eine eventuelle Spitzenplatzierung.

    Durch diese Entscheidung lag natürlich ein großer Druck auf dem Staffelquartett, denn ein Fehler beim Rennen hätte die Moral der Truppe auf den Tiefpunkt sinken lassen. 40 gemeldete Staffel gingen in fünf Vorläufen an den Start, die Auerbacher im Fünften in der Besetzung Sina Kemmerling, Sophia Müller, Emily Schuster und Schlussläuferin Angela Stockert. Mit 47,77 Sekunden liefen sie beim Vorlaufsieg nicht nur die drittbeste Zeit aller Staffeln, sondern verbesserten den bei den bayerischen Meisterschaften aufgestellten schwäbischen Rekord nochmals um 0,2 Sekunden.

    Während die acht Finalisten fast ausnahmslos Sprinterinnen in ihren Reihen hatten, waren es bei den Auerbachern in erster Linie Siebenkämpferinnen, die den Kampf um Gold aufnahmen. So fehlte beim Endlauf ein wenig die Kraft und Routine beim Auerbacher Quartett, die knapp hinter Wattenscheid, Erfurt, Cottbus, Dresden und Chemnitz mit der noch sehr guten Zeit von 48,23 Sekunden als Sechste ins Ziel kamen.

    Von den Ergebnissen und Platzierungen her konnte die SpVgg Auerbach/Streitheim auch bei diesen Meisterschaften mit Großvereinen mithalten, beim Finanziellen sind die Auerbacher wahrscheinlich das Schlusslicht. Dies zeigte sich eindrucksvoll auf den Parkplätzen rund um das Donaustadion: Während die Mannschaften aus dem Westen und Osten der Republik in vereinseigenen Kleinbussen anreisten, so standen vom SC Potsdam nicht weniger als vier Fahrzeuge des Vereines auf dem Parkplatz. Doch mit Idealismus, Kameradschaft und Erfolg machten auch Fahrten mit dem Privatwagen allen Beteiligten Spaß.

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