Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Langweid: Mit liebevoller Betreuung an die Spitze

Langweid

Mit liebevoller Betreuung an die Spitze

    • |
    Florian Schreiner, der Sohn der früheren Langweiderin Yunli Schreiner, munterte seine Freundin Vitalija Venckute in schwierigen Situationen immer wieder auf. Mit Erfolg!
    Florian Schreiner, der Sohn der früheren Langweiderin Yunli Schreiner, munterte seine Freundin Vitalija Venckute in schwierigen Situationen immer wieder auf. Mit Erfolg! Foto: Marcus Merk

    Ein aufregendes halbes Jahr liegt hinter den Tischtennisspielerinnen des TTC Langweid, bevor si eam Samstag mit einem 6:2-Sieg gegen die Füchse Berlin in die neue Saison der 2. Bundesliga starten konnten.

    Vor allem für Loan Le. Es war Samstag, der 7. März, und die Italienerin mit vietnamesischen Wurzeln saß nach dem verlorenem Heimspiel gegen die Füchse Berlin am späten Abend noch mit ihren Teamkolleginnen in der Ferienwohnung zusammen, in der die Spielerinnen während ihrer Trainings- und Punktspielaufenthalte stets gemeinsam wohnen. Der Schock über die 3:6-Niederlage im Kellerduell war noch nicht verdaut, als die 22-Jährige mit der nächste Hiobsbotschaft konfrontiert wurde: „Die Lombardei wird wohl noch in dieser Nacht zur sogenannten roten Zone erklärt. Das bedeutet: Ich kann nicht wie geplant zurück nach Hause. Ich sitze hier in Deutschland fest“, teilte sie via WhatsApp mit.

    Die Corona-Krise hat Loan Le gezwungen, gleich mehrere Wochen in Deutschland zu bleiben. „Doch obwohl der Aufenthalt unfreiwillig war, konnte ich die Zeit auch genießen.“ Dank ihres Freundes, Jung-Nationalspieler Kilian Ort hatte sie eine Unterkunft und konnte sogar trainieren. „Er hat einen Tisch daheim“, erzählt Le. „Es war wirklich schwierig einen Weg zu finden, um wieder nach Hause zu kommen. Die Situation in Norditalien und speziell in der Lombardei war bekanntlich sehr schlimm und es gab kaum Flug-, Zug- oder Busverbindungen dorthin. Aber irgendwann hatte ich Glück und fand im April einen relativ günstigen Flug zurück. „

    Eine Situation wie bei ihrer Rückkehr nach Italien hat Loan Le noch nie erlebt: „Es war ein ganz merkwürdiges Gefühl, die ansonsten so belebten Straßen menschenleer zu sehen.“ Sie musste sich auch direkt für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben, um sicherzugehen, dass sie sich das Virus nicht eingefangen hatte. „Wenn man bedenkt wie hart Corona unsere Region in der Lombardei getroffen hat, hatten meine Familie und ich wirklich ganz großes Glück, dass niemanden von uns erkrankt ist.“

    Aufregend war auch der Saisonauftakt nach dem Re-Start gegen die Füchse Berlin. Zunächst einmal mussten sich alle Beteiligten an Hygienemaßnahmen unter Corona-Bedingungen gewöhnen. Nur 20 Zuschauer fanden Einlass. Die saßen ebenso wie alle anderen, die nicht am Spiel beteiligt waren, mit Maske auf Stühlen am Rande der Boxen und nicht auf der Tribüne. Vor dem Spiel wischte Spielertrainerin Cennet Durgun höchstpersönlich die Tische nochmals durch, nach jedem Satz wurden die Spielflächen von jungen Helfern erneut desinfiziert. Beim Seitenwechsel nahmen die Spielerinnen ihre Handtuchbehälter mit. „Gewechselt wird im Uhrzeigersinn“, ließ Oberschiedsrichter Johann Fischer wissen. Auch ihm wurde die Maske mit der Zeit lästig. „Aber wir sind alle froh, dass wir wieder spielen dürfen.“

    Das sah bei Charlotte Bardsley zunächst nicht so aus. Der Langweider Neuzugang aus England wirkte bei ihrem Einsatz im TTC-Trikot sehr nervös und kam zudem mit der Abwehrspielerin Katalin Jedtke überhaupt nicht zurecht, so dass am Ende eine überdeutliche 5:11, 4:11, 3:11-Niederlage zu Buche stand. Nachdem auch auch Loan Le verlor, mussten Nathaly Paredes und Vitalija Venckute die Kohlen aus dem Feuer holen. Während die Ecuadorianerin ihre Aufgabe souverän erledigte, musste sich Venckute über fünf Sätze kämpfen, vom denen vier in die Verlängerung gingen. Bei einem 1:2-Satzrückstand kam auch noch die unfreiwillige Pause hinzu, das alle Stunde die Halle gelüftet werden musste. Doch die Litauerin ließ sich nicht beirren und zog das Spiel noch mit 12:10 und 13:11 über den Tisch. Ein hochklassiges Match, bei dem trotz der wenigen Zuschauer großartige Stimmung in der Halle aufkam. Gecoacht wurde Vitalija Venckute dabei von ihrem Freund Florian Schreiner. Der 24-Jährige ist der Sohn der zur Jahrtausendwende in Langweid überaus beliebten und erfolgreichen Yunli Schreiner, die an sechs deutschen Meistertiteln beteiligt war. Er war zuletzt in der Bundesliga beim TTC Schwalbe Bergneustadt aktiv. Einen deutschen Nationalspieler hat Loan Lee an ihrer Seite. Sie ist mit Kilian Orth liiert, der beim TSV Bad Königshofen spielt und derzeit in der Weltrangliste auf Platz 198 notiert ist. Die beiden Herrschaften waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Langweiderinnen nach der Pause in der Erfolgsspur blieben.

    Da deutete die 18-jährige Charlotte Bardsley an, was man von ihr in ihrer ersten Saison in Deutschland erwarten kann, da schmetterten sich Loan Le und Nathaly Paredes kämpferisch durch fünf Sätze und Vitalija Venckute setzte schließlich den Deckel drauf. Das 6:2 sah am Ende klar aus, war jedoch hart umkämpft und wurde entsprechend bejubelt.

    „Wir sind der erste Tabellenführer der Saison“, lachte Trainerin Cennet Durgun glücklich: „Es ist einfach alles für uns gelaufen und die Mädels haben sich diesen Sieg wirklich verdient.“ Glücklich war auch Loan Le: „Ich bin froh, hier spielen zu dürfen. Die Leute in Langweid sind alle wirklich nett und haben immer ein offenes Ohr für uns Spielerinnen“, sagte sie nach ihrer ersten Saison beim TTC. „Als Team passen wir super zusammen und sind schon gute Freundinnen geworden, obwohl wir uns vorher nur vom Sehen kannten.“

    TTC Langweid – Füchse Berlin 6:2. Charlotte Bardsley – Katalin Jedtke 5:11, 4:11, 3:11; Loan Le – Karolina Mynarova 7:11, 6:11, 11:5, 7:11; Nathaly Paredes – Sina Henning 11:6, 11:7, 12:10; Vitalija Venckute – Ann-Marie Dahms 11:9, 13:15, 12:14, 12:10, 13:11; Bardsley – Mynarova 13:11, 4:11, 11:9, 3:11, 11:5; Le – Jedtke 11:6, 11:8, 8:11, 10:12, 11:7; Paredes – Dahms 12:10, 9:11, 11:8, 9:11, 11:4; Venckute – Henning 5:11, 11:6, 11:8, 11:2.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden