Gersthofen Fußball kann manchmal so grausam sein. Da führt der ersatzgeschwächte aber aufopferungsvoll kämpfende TSV Gersthofen gegen den Mit-Tabellenführer FC Gundelfingen fünf Minuten vor Schluss durch ein sensationelles Tor von Manuel Feil mit 1:0 – und steht am Ende nach einer 1:2-Heimniederlage doch mit leeren Händen da. Noch bitterer macht die Sache, dass die beiden Gundelfinger Treffer in den Schlussminuten mit Stefan Kerle ein Mann erzielte, der eigentlich nach einer Tätlichkeit in der 67. Minute gar nicht mehr hätte auf dem Platz stehen dürfen.
Es war aus Gersthofer Sicht nicht der einzige Fehler von Schiedsrichterin Kristina Hofbauer. Unmittelbar vor dem Gundelfinger Ausgleichstreffer übersah sie ein Handspiel eines FCG-Spielers, vor dem 1:2 hätte man in der vorhergehenden Szene auch ein Foul pfeifen können. Ansonsten hatte die Unparteiische, die am Ende immer hitziger werdende, Partie gut im Griff. Es gab sogar eine zweiminütige verbale Nachspielzeit, für die sich Gundelfingens Trainer Stefan Anderl hinterher entschuldigte: „Da sind Worte gefallen, die nicht auf den Fußballplatz gehören.“
Keine Worte fand Dario Kucjenic. Mit glasigen Augen saß er noch lange nach dem Schlusspfiff völlig apathisch auf der Tribüne. „Jetzt haben wir soviel in diese Partie investiert und stehen mit leeren Händen da.“ Er selbst hatte gar mit Fieber gespielt, weil Trainer Ivan Konjevic mit Ronny Roth, Martin Wenni, Johannes Raber, Stefan Schnurrer und Niklas Kratzer fünf Akteure ersetzen musste. Zudem ging Denis Delalic angeschlagen in die Partie.
Kein Wunder, dass die Gäste besser ins Spiel kamen. Der FC Gundelfingen war nicht nur körperlich überlegen. Nur im Abschluss haperte es. Stefan Schimmer schoss völlig frei vorbei (7.), Stefan Kerle traf nur den Pfosten (16.). In beiden Fällen war der Ball vorher versprungen, was an den schlechten Platzverhältnissen in der Sportarena lag, die hinterher beide Trainer bemängelten. Ob der Spitzenreiter allein deshalb sein Klasse vermissen ließ?
Der TSV Gersthofen kam erst in der 35. Minute zur ersten Chance. Beim Hinterhaltsschuss von Fatih Cosar stand jedoch Kevin Lohr auf der Linie. Fünf Minuten später wurde Giuliano Manno ein Opfer der Platzverhältnisse. Aus sieben Metern jagte er das verspringende Leder drüber. Ebenso wie Christoph Müller wenige Minuten nach dem Seitenwechsel (47.).
Im Gegenzug hatte dann Manuel Feil seinen großen Auftritt. Wie ein Wiesel, das durch eine Horde von Giraffen hindurchflitzt, düpierte der kleine Gersthofer Angreifer gleich vier der hochgewachsenen Gundelfinger Abwehrrecken zu Statisten und vollendete eiskalt ins lange Eck.
Großer Auftritt des 19-jährigen Manuel Feil
Wenn man dem TSV Gersthofen einen Vorwurf machen kann, dann den, dass er das 2:0 nicht gemacht hat. In der 70. Minute scheiterte der 19-jährige Manuel Feil an FCG-Schlussmann Rafael Kiebler, 38. Ein weiterer Konter über den besten Gersthofer wurde nicht konsequent zu Ende gespielt (77.), einen Querpass von Feil spielte Giuliano Manno nochmals quer – Chance vertan (83.). Ja und dann kam’s knüppeldick. Zwei herrliche Tore von Kerle – und aus der durchaus möglichen Überraschung wurde noch eine bittere Niederlage.
TSV Gersthofen: Brunner – Zweckbronner, Götz, Plesner, Keil – Kucjenic, Nix – Cosar (84. Stetter), Feil, Manno – Delalic (46. Baur).
FC Gundelfingen: Kiebler – Lohr, Anzenhofer, Schnelle, Ma. Müller – Balogh, Schröder – Urban, Schimmer (73. Santamaria), Ch. Müller (73. Dewein) – Kerle.
Tore: 1:0 Feil (49.), 1:1 Kerle (85.), 1:2 Kerle (90.+1). – Schiedsrichterin: Kristina Hofbauer (Ergoldsbach). – Zuschauer: 105.