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Landesliga Südwest: Ein Comeback folgt auf das andere

Landesliga Südwest

Ein Comeback folgt auf das andere

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    Feierpyramide. Überschwänglich bejubelten die Kicker des TSV Gersthofen den Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Nach einem 1:4-Rückstand kamen die Comeback-Spezialisten in Ichenhausen noch zum dritten Unentschieden in Folge. Das war nichts für schwache Nerven.
    Feierpyramide. Überschwänglich bejubelten die Kicker des TSV Gersthofen den Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Nach einem 1:4-Rückstand kamen die Comeback-Spezialisten in Ichenhausen noch zum dritten Unentschieden in Folge. Das war nichts für schwache Nerven. Foto: Oliver Reiser

    ist gerade garantiert beim TSV Gersthofen. Zweimal hatte man zuletzt nach einem Zwei-Tore-Rückstand den Turbo gezündet. Beim 4:4 gegen den VfR Neuburg in den letzten drei Minuten und beim 2:2 gegen den FC Memmingen II in der zweiten Halbzeit. Wer geglaubt hatte, dass es nicht spannender und extremer geht, wurde eines Besseren belehrt. Im Auswärtsspiel beim SC Ichenhausen holten die Comeback-Spezialisten diesmal sogar einen Drei-Tore-Rückstand auf und erreichten nach einem 0:3 und 1:4 noch ein nie mehr für möglich gehaltenes 4:4-Unentschieden. Gerhard Hildmann sprach nach dem Schlusspfiff von einer „Sado-/Maso-Nummer für den Trainer“. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Rudi Kine mit einem abgefälschten Freistoß zum Ausgleich getroffen. „Bei Aktien und beim Fußball braucht man Geduld“, kommentierte TSV-Edelfan Eberhard Friedrich diesen Punktgewinn in einer dramatischen Partie.

    Gersthofen begann stark, spielte die personell geschwächten Gastgeber in den ersten 20 Minuten förmlich an die Wand. Niklas Kratzer, diesmal für Nico Baumeister in der Sturmspitze, verpasste das 0:1 nur knapp (11.). Berauscht vom eigenen Spiel begann man zu zaubern. Nach einem Hackentrick von Okan Yavuz ging dieser Schuss nach hinten los. Plötzlich stand Ugur Kiral völlig frei vor Jürgen Engelleiter und hatte keine Mühe, zum 1:0 abzuschließen. Der TSV Gersthofen fiel nach diesem Treffer völlig in sich zusammen und machte es den Hausherren durch viele kleine Fehler leicht. Ichenhausen setzte sich trotz zweier verletzungsbedingter Auswechslungen nun mehr und mehr in der Gersthofer Hälfte fest und kam nach einem Pfostentreffer von Mateusz Staron durch Ahmet Cam zum 2:0 (35.). Die Gäste bekamen keinen Zugriff mehr auf das Spiel, verloren fast alle Zweikämpfe und brachten nicht einen einzigen Schuss auf das Tor des SCI zustande, indem mit Kilian Kustermann ein Feldspieler stand, nachdem beide etatmäßigen Keeper zuletzt die Rote Karte gesehen hatten.

    Zuletzt war es noch gelungen, in der Pause den Schalter umzulegen, doch diesmal schlug es schon drei Minuten nach dem Wiederanpfiff erneut im Gersthofer Gehäuse ein. Dario Nikolic kam unbedrängt zum Kopfball – 0:3 (47.). Das 1:3 durch Niklas Kratzer, der das Spielgerät nach feinem Pass von Ibrahim Neziri filigran ins lange Eck schnippelte (53.), gab nur kurz Hoffnung. Nur vier Minuten später verlor Oktay Yavuz den Ball im Mittelfeld und nach dem daraus resultierenden Konter stand der bullige Ugur Kiral goldrichtig und netzte zum 4:1 ein. War’s das? Mitnichten. Gerhard Hildmann setzte mit einem Dreierwechsel alles auf eine Karte, brachte mit Nico Baumeister, Rudi Kine und Safet Konakovic drei frische Offensivkräfte. Und die walzten den in vielen Zweikämpfen aufgeriebenen SC Ichenhausen letztendlich platt. 71. Minute: Baumeisters Steckpass chippte Niklas Kratzer zum 2:4 über den Ersatzkeeper. „Wir haben noch 15 Minuten“, feuerte Hildmann die Seinen weiter an. 81. Minute: Nachdem Julian Riederle und Tarik Music die endgültige Entscheidung verpasst hatten, schlugen die ersten beiden „Joker“ zu. Nach der besten Kombination des gesamten Spiels lief Safet Konakovic der Abwehr auf und davon und legte perfekt für Nico Baumeister auf - 3:4. „Wir haben mehr Körner“, war sich Hildmann sicher, dass da noch was geht. Kurz darauf wurde der Gersthofer Coach mit der Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen, weil er – völlig berechtigt – moniert hatte, dass Schiedsrichter Kai Hoffmann das permanente Zeitspiel der Hausherren nicht unterband. Am Rande der Bande erlebte Hildmann dann den dramatischen Schlussakkord der Begegnung mit. Zunächst traf Manuel Rosner in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig (90.+1), dann gab es einen Freistoß. „Jetzt bräuchte ich den Simon (Achatz)“, stöhnte Hildmann, denn der Mann mit dem gewaltigen Schuss war schon ausgewechselt. Er hatte die Rechnung aber ohne den dritten „Joker“ gemacht. Rudi Kine drosch das Leder Richtung Tor und abgefälscht landete es mit viel Glück in hohem Bogen im Netz (90.+3). Damit war die Dramatik noch nicht vorbei. Es fiel sogar noch ein weiteres Tor. Der vermeintliche Siegtreffer wurde jedoch wegen Abseits und einem Foul an Torhüter Engelleiter nicht anerkannt, bevor ein nervenaufreibendes Spiel beendet war.

    „Ich brauche jetzt erst noch einen Spaziergang zur Beruhigung, bevor ich nach Hause fahre“, zeigte sich Eberhard Friedrich mitgenommen von diesem Fußball-Krimi.

    SC Ichenhausen: Kustermann – Ocker, Nikolic, Dopfer (18. Lynch), Schlittmeier, Riederle, Fischäß, Beckmann (84. Breskott), Malheiro (27. Staron), Cam, Kiral (76. Music).

    TSV Gersthofen: Engelleiter – Durner, Hildmann, Gai, Halilovic (46. Rosner) – Okan Yavuz – Oktay Yavuz (63. Baumeister), Neziri (63. Kine), Heger, Achatz (63. Konakovic) – Kratzer (90.+4 Hampel).

    Tore: 1:0 Kiral (21.), 2:0 Cam (35.), 3:0 Nikolic (48.), 3:1 Kratzer (53.), 4:1 Kiral (57.), 4:2 Kratzer (71.), 4:3 Baumeister (80.), 4:4 Kine (90.+3). – Schiedsrichter: Hoffmann (Nürnberg) - Zuschauer: 155. – Gelb-Rot: Hildmann (Trainer TSV Gersthofen/84.)

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