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Kick-Off-Check: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Kick-Off-Check

Wenn nicht jetzt, wann dann?

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    Nur im Training zelebrieren die Fußballer des TSV Gersthofen den Kniefall. In den Punktspielen der Bayernliga will sich der Aufsteiger nicht freiwillig in die Knie zwingen lassen. Von links Daniel Schreder, Christian Geiger, Markus Nix, Michael Hildmann, Daniel Raffler, Daniel Zweckbronner (verdeckt), Sebastian Schaller, Lukas Kling und Sebastian Kinzel. Im blauen Trikot Trainer Robert Walch.
    Nur im Training zelebrieren die Fußballer des TSV Gersthofen den Kniefall. In den Punktspielen der Bayernliga will sich der Aufsteiger nicht freiwillig in die Knie zwingen lassen. Von links Daniel Schreder, Christian Geiger, Markus Nix, Michael Hildmann, Daniel Raffler, Daniel Zweckbronner (verdeckt), Sebastian Schaller, Lukas Kling und Sebastian Kinzel. Im blauen Trikot Trainer Robert Walch. Foto: Foto: Oliver Reiser

    GersthofenDa die Bayernliga mit 18 Mannschaften spielt, beginnt sie auch früher als die unteren Amateurklassen. Deshalb starten wir unseren traditionellen AL-Kick-Off-Check mit dem TSV Gersthofen. Die Fußballer aus dem größten Sportverein des Landkreises Augsburg sind nach dem Aufstieg in die Eliteliga des Freistaates auch die höchstklassigste Mannschaft im Landkreis Augsburg. Bereits am kommenden Freitag steht mit der Qualifikation zur 1. Hauptrunde im bayerischen Toto-Pokal gegen den TSV Landsberg (Beginn 20 Uhr) das erste Pflichtspiel auf dem Programm.

    Hin & Weg

    Nach dem Aufstieg in die Bayernliga hat ein Umbruch stattgefunden. „Das war notwendig“, sagt Trainer Robert Walch, der von den Abgängen nur Mark Römer nachtrauert. Der Ex-Profi musste seine Schuhe aus gesundheitlichen Gründen an den berühmten Nagel hängen. Die Fans trauern Andi Neumeyer nach, der zum Bayernliga-Konkurrenten SV Heimstetten gewechselt ist. „Ansonsten haben wir nur Spieler abgegeben, die auf den Positionen zehn bis 16 angesiedelt waren“, so Walch. Dafür kamen „Hochkaräter“ wie etwa Thomas Rudolph, Daniel Raffler, Lukas Kling, Christian Geiger oder die Last-Minute-verpflichtung Sebastian Kinzel, der auch bei Jahn Regensburg im Gespräch war. Berkan Köroglu, der schon auf dem Sprung ins Profigeschäft stand und zuletzt in der Kreisklasse gespielt hat, ist die große Unbekannte.

    Coach & Co.

    Seit Juli 2008 hat Robert Walch (41) beim TSV Gersthofen die Fäden in der Hand. Als im Herbst letzten Jahres Gerhard Hildmann (45) als Co-Trainer verpflichtet wurde, klappte es sportlich so, wie man sich das immer vorgestellt hatte. Walch und Hildmann harmonieren prächtig. Hauptaufgabe des Trainerduos in der kommenden Saison wird es nicht nur sein, immer die richtige Aufstellung zu finden, sondern auch den Rest des großen Kaders bei Laune zu halten. Bei der Trainingsarbeit werden Robert Walch und Gerhard Hildmann von Physiotherapeut Thomas Jakob und Torwarttrainer Franz Vida unterstützt. Organisatorische Entlastung soll in der neuen Bayernligasaison der ehemalige Co-Trainer und Coach der zweiten Mannschaft, Klaus Raßhofer, bringen, der als Geschäftsführer fungiert.

    Philosophie & System

    „Wir werden in der Bayernliga mit Sicherheit auch unsere Spiele verlieren. Aber wir müssen immer alles geben und zeigen, dass wir gewinnen wollen“, lautet die Philosophie von Trainer Robert Walch. Von der Taktik her wird das 4–2–3-1-System bevorzugt. „Wir können alles spielen“, will der Coach aber auch ein klassisches 4-4-2 nicht ausschließen. Da ein breiter Kader zur Verfügung steht, ist Rotation angesagt. Walch: „Wir haben 17 gleichwertige Spieler, die wir gerade in der ersten Phase der Saison mit vielen Spielen auch alle dringend brauchen werden.“

    Glücks- & Sorgenkinder

    Seit Ende der letzten Saison schleppt sich Benni Schmoll mit einer Verletzung am Sprunggelenk über die Runden. Bei einer eingehenden Untersuchung wurde nun ein Bänder- und Sehnenriss sowie ein Knorpelschaden festgestellt. Eine Operation ist unumgänglich und wird den 20-Jährigen zumindest für die Vorrunde außer Gefecht setzen. Neuzugang Christian Geiger, der gute Chancen auf einen Stammplatz gehabt hätte, verabschiedet sich die ersten drei Wochen der Saison in den Urlaub. „Er hat eine USA-Reise gebucht, als er noch nicht wusste, dass er zu uns kommt“, sagt Walch. Mit einem gerade überstandenen Kreuzbandriss ist Markus Nix nach Gersthofen gekommen. Der Abwehrspieler befindet sich noch in der Aufbauphase und wird ebenfalls für die Vorrunde ausfallen.

    Plus & Minus

    Der TSV ist qualitativ und quantitativ hochklassig bestückt. Bis auf die Torhüterposition sind alle anderen Positionen doppelt besetzt. Sollte Christian Krieglmeier etwas passieren, wird es kritisch. Dann steht kein adäquater Ersatz bereit. Dafür drängeln sich vor allem in der Offensive mit Kinzel, Raffler, Köroglu, Schaller, Roth und Fischer wirklich torgefährliche Spieler. Rudolph könnte als klassischer „Zehner“ der lange vermisste Spielmacher werden, Kapitän Johannes Hintersberger wahlweise mit Kling oder Schreder das zentrale Mittelfeld verwalten. Stefan Mittelbachs Platz wird aufgrund seiner Kopfballstärke wohl neben Benni Richter in der Innenverteidigung sein. Für die Außenpositionen in der Viererkette sind die technisch versierten Dennis Kaczmarczyk, Eddi Keil und Daniel Zweckbronner körperlich nicht gerade Riesen.

    Wunsch & Wirklichkeit

    „Nach der Strukturreform kann der Weg des TSV Gersthofen nur in die neue Regionalliga gehen“, sieht es Robert Walch nicht für sinnvoll, ein anderes Ziel auszugeben. Schließlich steigen die ersten Neun der Bayernliga in die neue bayerische Königsklasse auf. Walch „Alles andere würde sich auch mit meinem persönlichen Ehrgeiz nicht vereinbaren lassen.“ Nach dem überraschenden Aufstieg ist allerdings der Etat, der mit rund 170000 Euro angegeben wird, noch zu klein und noch nicht gedeckt. „Es gibt Signale aus der Wirtschaft und vom Bürgermeister“, ist Walch guter Hoffnung. „Wenn es eine Stadt wie Gersthofen nicht schafft, die Bayernliga zu stemmen, wer dann?“

    AL-Prognose: Der TSV Gersthofen hat – vor allem in der Offensive – einen absolut hochwertigen Kader. Wenn das angekündigte Rotationsprinzip greift, die Spieler bei Laune bleiben und ihr Können in den Dienst der Mannschaft stellen, dürfte die Qualifikation für die Regionalliga kein Problem darstellen. Da ist sogar ein Platz in der Spitzengruppe möglich. Schwieriger könnte es werden, die finanziellen Voraussetzungen zu erfüllen.

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