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Interview: Wann wird’s endlich richtig Winter?

Interview

Wann wird’s endlich richtig Winter?

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    Skilehrer Max Alt und Snowboardlehrerin Carola Maier wären bereit für die Wintersaison und haben ihre Sportgeräte schon auf Vordermann gebracht. Von Pistenverhältnissen wie im Hintergrund zu sehen, können sie derzeit allerdings nur träumen.
    Skilehrer Max Alt und Snowboardlehrerin Carola Maier wären bereit für die Wintersaison und haben ihre Sportgeräte schon auf Vordermann gebracht. Von Pistenverhältnissen wie im Hintergrund zu sehen, können sie derzeit allerdings nur träumen.

    Max Alt, 28, ist Skischulleiter beim TSV Gersthofen und Skilehrerausbilder im Allgäuer Skiverband. Carola Maier, 20, ist Snowboardlehrer beim SVW Fischach. Im Interview sprechen die begeisterten Wintersportler über neue Trends und Entwicklungen, die Vorbereitung auf den Winter und Chaoten auf den Pisten.

    Skifahrer schimpfen auf den Pisten immer mal über Snowboardfahrer. Ist das berechtigt?

    Ab und an definitiv, da den Snowboardern immer mitten in der Piste die Puste ausgeht und sie sich dann einfach dort hinsetzen und Pause machen (lacht). Richtig problematisch wird’s dann, wenn die Snowboarder hinter Kuppen sitzen und man sie von oben nicht sieht. Maier: Nein, ich finde nicht, dass man prinzipiell gegen alle Snowboardfahrer schimpfen kann. Sowie es achtlose Snowboarder gibt, gibt es auch achtlose Skifahrer.

    Wie geht man als Lehrer damit um?

    Als Skilehrer und Ausbilder trichtert man den Schülern natürlich ein, dass nur Skifahren der einzige wahre Wintersport ist. Nein, Spaß bei Seite. Man lehrt die Schüler, rücksichtsvoll zu sein und sich mit anderen zu arrangieren. Maier: Man muss diese Bemerkungen mit Humor nehmen. Oft geht es nur um ein spielerisches Necken zwischen den beiden Parteien. Darauf antwortet man mit einem lockeren Spruch. Sonst gilt es zu überlegen, ob die Kritik gerechtfertigt ist. Denn jeder hat eine Berechtigung auf der Piste. Das versuche ich meinem Kurs auch so vorzuleben.

    Ski- oder Snowboardfahren, was ist leichter zu lernen?

    Für mich persönlich, ganz klar Skifahren. Aber ich habe mich auch bei meinem einzigen Versuch Snowboard zu fahren angestellt wie der letzte Mensch. Ich denke, man kann nicht sagen, was leichter zu erlernen ist. Wenn man motiviert ist, etwas zu erreichen, kann jede Sportart leicht gelernt werden. Maier: Als ehemaliger Skifahrer glaube ich, dass Snowboardfahren anstrengender zu lernen ist. Also nicht unbedingt schwerer, aber es benötigt am Anfang mehr Kraft und Ausdauer, wenn es einen das hundertste Mal schmerzhaft auf den Hintern setzt (lacht).

    Ist der Trend zum Snowboard überhaupt noch vorhanden?

    So stark der Trend noch vor ein paar Jahren war, ist er definitiv nicht mehr. Ich bin im Winter sehr viel auf den Pisten unterwegs und muss schon sagen, dass es nicht mehr so viele Snowboarder gibt. Viele ehemalige Snowboarder sind auch wieder auf die Ski zurückgekehrt, aber kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche. Maier: Bei uns im Verein ist von einem Rückgang nichts zu merken. Es heißt wohl allgemein, dass der Trend, durch die Weiterentwicklung von ’Twin Tips’, mit denen man vorwärts und rückwärts fahren kann, und den breiteren ’Free Ski’ für Tiefschnee zurückgeht. Aber wir beim SWV merken davon nichts. Im Gegenteil, wir konnten unser Ausbilderteam von zwei auf sechs Snowboardlehrer ausbauen.

    Welche neue Trends gibt es beim Skifahren?

    Also beim Material gibt es nicht wirklich was Neues, da wir uns seit einigen Jahren wirklich auf höchstem Niveau bewegen. All-Mountain Ski sind definitiv angesagt, da man diese wirklich an jedem Tag in der Saison und bei jeden Bedingungen fahren kann. Maier: Auch das Skitourengehen ist sehr angesagt.

    Wie sieht es bei Schuhen aus?

    Bei den Skischuhen geht der Trend dahin, für jeden den richtigen Schuh anzupassen. Bei jedem guten Sporthändler wird Bootfitting großgeschrieben. Die Hersteller haben mittlerweile alle Schalen und Innenschuhe, die anpassbar sind. Sprich der Schuh wird im Ofen auf 120 Grad aufgebacken, man steigt rein, macht die Schnallen so fest wie möglich zu. Daraufhin wird der Schuh langsam abgekühlt und die Schale und der Innenschuh nimmt die Form des eigenen Fußes an. Maier: Unsere Snowboardboots sind super! Zum Anziehen sind sie gar kein Problem, man läuft wie in normalen Schuhen. Also sind sie auch auf dem Parkplatz oder in der Skihütte sehr bequem. Auch beim Fahren, es drückt echt nie. Und am Ende des Skitages macht man in der Schirmbar sicherlich die bessere Figur beim Tanzen (lacht).

    Ist der Wintersport in den vergangenen Jahren sicherer geworden?

    Definitiv Ja! Gott sei Dank, gibt’s kaum noch Leute, die ohne Helm unterwegs sind. Die Helme werden immer leichter und sehen zudem auch noch wirklich cool aus. Was auch immer mehr zunimmt ist, dass viele Ski- & Snowboardfahrer einen Rückenprotektor tragen. Es sind wirklich zwei wichtige Ausrüstungsgegenstände, ohne die ich nicht mehr fahren mag.

    Maier: Das Material aber auch der Kunstschnee lassen uns einfacher und schneller die Pisten hinab fahren. Helm und Protektoren schützen mittlerweile sehr gut. Eine große Gefahr sind aber unvernünftige Pistensportler, die ihr Fahrkönnen überschätzen.

    Welche Rolle spielt die körperliche Fitness? Wie sollte man sich auf den Winter vorbereiten?

    Die eigene Grundfitness spielt für mich eine sehr große Rolle. Skifahren ist ein Sport, bei dem die Muskeln immer angespannt sind. Gerade im Bereich Skikurse ist es so, wer fitter ist, lernt schneller und einfacher. Darüber hinaus haben fittere Leute länger Spaß am Skifahren. Vorbereiten kann man sich bei diversen Angeboten beim TSV Gersthofen. Oder man geht Joggen, Radeln, Nordic Walking – einfach um die Grundausdauer auszubauen und die Beinmuskulatur zu stärken. Maier: Sicherlich ist es gut, wenn man vorbereitet in den Winter startet, um vor allem Verletzungen vorzubeugen. Man empfiehlt, ab September mit regelmäßigem Training zu starten, wofür Skivereine oft Skigymnastik anbieten, um sich optimal vorzubereiten. Aber jede Sportart, die regelmäßig trainiert wird, reicht aus.

    Sind weitere Vorbereitungen zu treffen?

    Die Ausrüstung überprüfen und unbedingt zum Service bringen. Erstens hat dann der Wintersportler viel mehr Spaß auf der Piste und ist zudem auch noch sicherer unterwegs. Maier: Zum Start in die Skisaison sollte man auf jeden Fall sein Material checken. Man sollte überprüfen, ob alle Schrauben an der Bindung fest und vor allem vorhanden sind, die Kanten schleifen lassen und den Belag regelmäßig wachsen.

    Wie wird man Ski- oder Snowboardlehrer?

    In erster Linie sollte man sehr gut Snowboard fahren können. Man muss aktiv in einem Verein mitwirken, um bei den Lehrgängen des bayrischen Skiverbandes teilnehmen zu können. Dort erwirbt man dann die Lizenz zum Snowboardlehrer.

    Da wir in unserer Region dem Allgäu angehören, meldet man sich beim Allgäuer Skiverband zum Trainer C Breitensport (Grundstufe) an. Man hat hier einen Skigymnastik-, Theorie-, Sichtungs-, Methodik- und einen einwöchigen Prüfungslehrgang. Und eventuell nehme ich dann die Prüfung ab (lacht).

    Letzte Frage, die Berghäuser des TSV Gersthofen und des SWV Fischach liegen im österreichischen Rinnen bei Berwang in unmittelbarerer Nachbarschaft. Gibt es im Tiroler Zugspitzgebiet eigentlich schon Schnee?

    Nicht wirklich. Nur zwei Lifte sind mit Kunstschnee präpariert, aber rings herum ist alles grün.

    Wo fährt man dann hin zum Ski- beziehungsweise Skateboardfahren?

    Wir sind am vergangenen Wochenende in Rinnen gefahren. Es macht auch auf Kunstschnee Spaß!

    Weitere Informationen unter

    www.tsv-gersthofen.de/abteilungen/alpin.html

    www.swv-fischach.de

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