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Horgau: Ein Bayer mit Leib und Seele

Horgau

Ein Bayer mit Leib und Seele

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    Etwas skeptisch betrachtete Florian Niederlechner die rund 100 Schnupftabaksorten, die Karoline Böck, die Vorsitzende der Schnupfer- und Wanderfreunde Auerbach, in ihrem Köfferchen mitgebracht hatte.
    Etwas skeptisch betrachtete Florian Niederlechner die rund 100 Schnupftabaksorten, die Karoline Böck, die Vorsitzende der Schnupfer- und Wanderfreunde Auerbach, in ihrem Köfferchen mitgebracht hatte. Foto: Marcus Merk

    „Derf i hier bayrisch red’n?“ Das war die erste Frage von Florian Niederlechner, als er am vergangenen Dienstag in der Gaststätte der Rothtalsportanlage in Horgau zum FCA-Stammtisch eintraf, den die Augsburger Allgemeine regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Bundesligisten veranstaltet. Zum ersten Mal waren mit dem FC Horgau und der SpVgg Auerbach-Streitheim zwei Ausrichter am Start. Die beiden Lokalrivalen durften sich am Ende nicht nur über einen gelungen Abend, sondern auch über 30 Eintrittskarten für das nächste Heimspiel gegen Bayer Leverkusen freuen, die der Stargast neben einem handsignierten Trikot im Bilderrahmen mitgebracht hatte.

    Mit Falke Markt Schwaben schon gegen TSV Gersthofen gespielt

    Niederlechner entpuppt sich in den zwei Stunden als absolut geerdeter Typ, der seine Herkunft und Heimat nicht verleugnet und sich dankbar und demütig zeigt, den Beruf als Fußballprofi ausüben zu dürfen. Denn er ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Vor neun Jahren hat er noch mit dem FC Falke Markt Schwaben in der Landesliga gegen den TSV Gersthofen gespielt. „Da haben wir immer verloren“, erinnert er sich noch an Andy Neumayer oder Andi Römer.

    Während er mit Lederhose und Tracht, Schweinebraten und Schafkopf die bayerische Tradition und Lebensart hochhält, zeigte er sich beim Schnupftabak, dargeboten von den Schnupfer- und Wanderfreunden Auerbach, skeptisch. „Ich weiß nicht, ob das vielleicht auf der Dopingliste steht“.

    Bevor er alle Autogramm- und Selfie-Wünsche erfüllte und sogar noch mit einigen Nachwuchsspielern der SG Horgau/Auerbach Schafkopf spielte, dribbelte er sich noch humorvoll durch die AL-Elferkette.

    1München oder Augsburg?

    München – da bin ich ganz ehrlich. Ich bin ja aus München, genauer gesagt aus Hohenlinden. Dort habe ich fast mein ganzes Leben verbracht. Deshalb ist München meine Heimat. In Augsburg bin ich ja erst viel zu kurz. Aber mein kleiner Sohn Felix wurde vor sechs Wochen hier geboren. Er ist ein Augsburger Kind. Ich pendle aber nicht, sondern wohne in Haunstetten. Da bin ich in fünf Minuten auf dem Trainingsplatz.

    2Lewandowski oder Reus?

    Ganz klar Reus. Das ist einer mein Lieblingsspieler. Außerdem bin ich kein Bayern-Fan. Deshalb wünsche ich Dortmund den Titel mehr. Unsere ganze fußball-damische Familie war ebenfalls nie für den FC Bayern, sondern immer für den TSV 1860 München.

    3 Wiesn oder Disco?

    Eindeutig Oktoberfest! Ein Besuch auf der Wiesn ist für einen Bayern doch Pflicht. Natürlich habe ich auch die ganze Trachtenausstattung zu Hause. Ich habe sogar in der Lederhose vor dem Standesamt geheiratet.

    4 Schafkopf oder Playstation?

    Ich spiele zwar ab und zu Playstation, aber Schafkopf ist mir viel lieber. Das war ja einer der Gründe, warum ich zum FC Augsburg gegangen bin (lacht). Ich wusste, dass dort mit Daniel Baier, Co-Trainer Tobias Zellner oder Julian Schieber einige Mannschaftskameraden sind, die das auch beherrschen. Da geht schon immer mal wieder – gerade im Trainingslager oder so – eine Schafkopfrunde zusammen. Für die jungen Leute ist es doch besser, wenn sie Schafkopf spielen, anstatt immer nur auf das Handy zu schauen.

    5 Meer oder Berge?

    Im Sommer das Meer. Gerade nach einer anstrengenden Saison gibt es doch nichts Schöneres, als Strand und Sonne zu genießen. Im Winter sind es die Berge, wenn man zum Skifahren gehen kann. Als heimatverbundener Bayer würde ich deshalb die Berge nehmen.

    6Fisch oder Fleisch?

    Es geht nichts über eines schönes Stück Fleisch! Das gibt Kraft. Ich mag Fisch aber auch. Vor allem im Urlaub. Als Bayer isst man natürlich auch gern einen richtigen Schweinsbraten. Der von meiner verstorbenen Oma war immer ein Highlight. Früher hab ich auch mal einen Döner zu viel gegessen. Das gönne ich mir heute nur noch sehr selten.

    7 Martin Schmid oder Jogi Löw?

    Ganz klar Martin Schmidt. Ich kannte ihn ja schon vorher, weil ich unter ihm schon in Mainz gespielt habe. Wenn mit Jogi Löw die Nationalmannschaft gemeint ist, dann muss man Realist sein. Damit beschäftige ich mich nicht. Da sind jede Menge anderer Stürmer da, die in der Champions League spielen und zuletzt nicht berücksichtigt wurden. Der Kevin Volland zum Beispiel.

    8 Neuer oder Ter Stegen?

    Wen würdet ihr ins Tor stellen? (frägt die Jugendlichen in den ersten Reihen). Manuel Neuer ist zwar einer der Besten, aber momentan würde ich mich für Ter Stegen entscheiden.

    9SUV oder Cabrio?

    Im Sommer würde ich mich für das Cabrio entscheiden, im Winter für den SUV, wenn es mit dem Allrad in die Berge zu Skifahren geht. Ich selbst fahre einen Audi A6.

    0Tattoo oder Piercing?

    Keines von beiden (Beifall aus dem Publikum). Bei einem Tattoo wäre ich von meinen Eltern enterbt worden (lacht). Nein, es gefällt mir im Prinzip schon, aber ich bin nicht so der Typ dafür. Ich habe neulich schon kurz überlegt, ob ich mir das Geburtsdatum von meinem Sohn auf den Arm stechen lassen soll. Aber dann habe ich diesen Gedanken wieder verworfen.

    !Ordnungsfanatiker oder Chaot?

    Ich sage Ordnungsfanatiker, meine Frau würde wohl Chaot sagen (lacht). Es ist mal so, mal so. Speziell was Kleidung betrifft, bin ich schon manchmal ein bisschen unordentlich.

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