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Hinterher ist man immer klüger

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Hinterher ist man immer klüger

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    Den Weg zur eigenen Niederlage freigeschaufelt haben sich die Kicker des TSV Meitingen. Am Samstag befreiten sie den Platz in den Lechauen vom Schnee, so dass die Partie gegen den SV Ettenbeuren stattfinden konnte. Foto: TSV Meitingen
    Den Weg zur eigenen Niederlage freigeschaufelt haben sich die Kicker des TSV Meitingen. Am Samstag befreiten sie den Platz in den Lechauen vom Schnee, so dass die Partie gegen den SV Ettenbeuren stattfinden konnte. Foto: TSV Meitingen Foto: TSV Meitingen

    "Kann man am Wochenende Fußball spielen?" Mit dieser Frage wird der Autor dieser Zeilen immer wieder konfrontiert. Und er gibt immer die gleiche Auskunft: Wenn er das wüsste, würde er nicht bei der Zeitung arbeiten, sondern als Wahrsager in irgendwelchen Uri-Geller- oder Supertalent-Shows im Fernsehen auftreten und hinterher sein Geld in Koffern nach Hause tragen.

    Es gibt in dieser Angelegenheit keine Logik. Absage ist nicht gleich Absage. Nur ein Beispiel vom Wochenende: Warum spielt der BSV Neuburg während der Ortsrivale VfR Neuburg absagt? Wenn die Schneedecke nicht gerade einen halben Meter hoch ist, kommen oft auch taktische Gründe hinzu. Da greifen Vereine, die viele Verletzte haben, schon zum Telefonhörer, wenn die erste Schneeflocke von der Eckfahne Richtung Strafraum schwebt, andere rücken mit Räumkommandos aus, um den Platz von der weißen Pracht zu befreien und irgendwie bespielbar zu machen.

    Erst geschaufelt, dann gespielt

    So geschehen beim TSV Meitingen. Da haben am Samstag Spieler und Funktionäre zur Schaufel gegriffen. "Die Mannschaft wollte unbedingt spielen", sagt Abteilungsleiter Torsten Vrazic, "deshalb war ich mir auch so sicher, dass wir gewinnen." Pustekuchen: Der TSV verlor gegen den auf dem Relegationsplatz dümpelnden SV Ettenbeuren mit 0:2. "Hinterher ist man immer klüger", musste Vrazic eingestehen und beklagte: "Wir haben derzeit keinen, der die Tore schießt." Die Verletzten Reinhold Armbrust, Marvin Osman, Martin Winkler, Elton Oloye und Goran Boric sind nicht zu ersetzen. Wie die Spatzen vom Dach des Kassenhäuschens pfeifen, soll Boric - der mit sechs Treffern bisher erfolgreichste Meitinger Torschütze - nicht verletzt sein, sondern vom Verein die "Rote Karte" erhalten haben. "Kein Kommentar", lautet der Kommentar von Torsten Vrazic.

    Nachholspiel bleibt angesetzt

    Seit gestern liegt der geräumte Platz in den Lechauen wieder unter einer dichten Schneedecke. Trotzdem ist das noch ausstehende Spiel zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Dinkelscherben nicht abgesagt worden, wie das in unserer gestrigen Ausgabe irrtümlich gemeldet wurde. Wäre ja eigentlich logisch gewesen, denn beide Mannschaften wären - nachdem sie am Sonntag gespielt haben - bei einem Nachholtermin der anderen ausgefallenen Spiele im Frühjahr zur Verfügung gestanden. "Jetzt müssen wir bis Donnerstag abwarten", ist Torsten Vrazic wenig begeistert. Im Falle eines Sieges gegen Ettenbeuren hätte er vielleicht sogar in Erwägung gezogen, für diese Partie den Kunstrasen in der Gersthofer Abenstein-Arena anzumieten, um Revanche für die 0:5-Pleite in Dinkelscherben zu nehmen. Ein klares "Jein" kommt von Herbert Wiest, dem Trainer des TSV Dinkelscherben: "Einerseits sind wird zurzeit gut drauf, andererseits fehlen uns einige Verletzte und nach acht englischen Wochen bedingt durch den Pokal ist der Akku ziemlich leer."

    Abgesagt hat Gabriele Ullersberger inzwischen die Partie der Kreisklasse Nordwest zwischen der SpVgg Westheim und dem TSV Lützelburg.

    Auf dem Gersthofer Kunstrasen fühlte sich am Sonntag der TSV Herbertshofen gegen die Reserve des TSV Gersthofen nach allen Regeln der Kunst aufs Kreuz gelegt. "Dass der Verband Einsätze von Spielern aus höherklassigen Mannschaften zulässt, ist die eine Seite", echauffierte sich 2. Vorsitzender Franz Glas nach der 2:5-Niederlage, dass sieben Spieler aus dem Kader der "Ersten", deren Spiel am Samstag abgesagt wurde, zum Einsatz kamen. "Skandal", "Frechheit", "Wettbewerbsverzerrung", "grobe Unsportlichkeit" schimpften die Herbertshofer Fans.

    Walch versteht Aufregung nicht

    Kein Verständnis hat dafür Robert Walch, der Trainer und Manager des TSV Gersthofen. "Bis auf Martin Wenni hätten so oder so alle in der ,Zweiten' gespielt - auch wenn die ,Erste' nicht abgesagt worden wäre. Außerdem spielt die Reserve immer auf Kunstrasen", sagt Walch und versteht die Aufregung der Herbertshofer nicht. "Wenn man gegen eine zweite Mannschaft spielt, läuft man immer in Gefahr, dass Akteure aus der Ersten dabei sind", verweist Walch auf das Landesligaspiel bei Wacker Burghausen II. "Da hat uns Manuel Fischer, der für den VfB Stuttgart schon in der Champions League gespielt hat, zwei reingehauen. Da haben wir auch nicht geweint." Es gehe jedoch keinesfalls, dass Spieler des TSV Herbertshofen den Gersthofer Trainerstab beleidigen. "Wir schauen auf uns. Andere Vereine täten gut daran auf sich selbst zu schauen. Wenn man sich so desolat präsentiert, ist man selber schuld."

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