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Fussball: Wegen Winterwetter in der Warteschleife: Werden Ligen verkleinert?

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Wegen Winterwetter in der Warteschleife: Werden Ligen verkleinert?

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    Weil das Wetter dieser Tage Fußball auf Rasen unmöglich macht, müssen sich die Kicker gedulden. Müssen warten, bis der Ball freigegeben wird.
    Weil das Wetter dieser Tage Fußball auf Rasen unmöglich macht, müssen sich die Kicker gedulden. Müssen warten, bis der Ball freigegeben wird.

    Johann Wagner hat derzeit mal wieder alle Hände voll zu tun. Eine Absagenflut beschäftigt den Bezirksspielleiter Schwabens. Weil noch ein paar Tage ins Land ziehen werden, ehe die Plätze bespielbar sind, muss Wagner improvisieren. Muss Ausweichtermine suchen. Spaß bereite ihm dies keinen.

    Mit der Regelmäßigkeit des Murmeltiers, das täglich grüßt, werden Ende November und Anfang März, vor und nach der Winterpause, Spiele absagt. Mit unangenehmen Folgen für alle Beteiligten. Der Termindruck beim Bayerischen Fußballverband (BFV) nimmt zu, Spiele finden vermehrt unter der Woche und an Feiertagen statt und die Spieler trainieren, ohne zu wissen, ob sie am Wochenende antreten können.

    Änderung des Spielplans ist ständig Thema

    Eine Änderung des Spielplans ist wiederkehrend Thema bei Spielgruppentagungen. „Mir persönlich wäre es egal, wenn von März bis November durchgespielt wird“, erklärt Wagner. Andere Spielleiter würden es ähnlich sehen, schiebt er hinterher. Es wäre das Ende der Sommerpause. Eine Revolution im Verbandsfußball. Wobei schon jetzt die Übergänge fließend erscheinen: Auf- und Abstieg sind kaum entschieden, da beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison.

    Kritiker bemängeln, dass gerade der Juni spielfrei sei, der Monat mit besten Fußballbedingungen. „Die Spieler brauchen eine Pause. Im Sommer und im Winter“, sagt Ivan Konjevic, der Trainer des Bayernligisten TSV Gersthofen. Nach seinem Dafürhalten könnte man vielleicht im Dezember länger spielen, „weil es sich gezeigt hat, dass der Schnee immer später kommt. Im Januar, Februar oder März.“

    TSV Gersthofen hinkt dem Soll drei Spiele hinterher

    Der TSV Gersthofen hinkt dem Soll drei Spiele hinterher, obwohl er sein Heimspiel gegen Sonthofen nach massivem Druck auf Kunstrasen ausgetragen hat. Auch die kommende Partie gegen Deggendorf wird auf dem künstlichen Grün stattfinden. „Das ist prinzipiell in Ordnung“, sagt Konjevic, „aber es müssen dann auch gleiche Bedingungen für alle gelten.“

    Der TSV Dinkelscherben hat am Wochenende das Angebot ausgeschlagen, sein Punktspiel gegen den SC Bubesheim auf dem Kunstrasen in Neusäß auszutragen. „Die Spieler wollten das nicht“, so Abteilungsleiter Martin Mehr. Kurzfristig wurde dann ein Testspiel vereinbart – auf Kunstrasen in Kaufering. „Es ist ein Unterschied, ob es um Punkte geht, wo es schon anders zur Sache geht, wie in einem Testspiel“, sagt Mehr.

    Vereine quälen sich durch die Vorbereitung

    Seit Wochen quälen sich die Vereine bei widrigen Bedingungen durch die Vorbereitung, das gesamte Training war auf den ersten Spieltag ausgelegt. Jetzt geht es wieder in die Warteschleife. Dem BFV und seinen Bezirken sind prinzipiell die Hände gebunden, über den Rahmenspielplan entscheiden die obersten Verbände: der Weltfußballverband (Fifa), der europäische Fußballverband (UEFA) und der Deutsche Fußballbund (DFB). Alle anderen müssen sich fügen.

    „Es wird alles auf dem Rücken der Spieler ausgetragen“, klagt Josef Kigle, Vorstand Spielbetrieb des TSV Aindling. Eigentlich wolle er zu dem Gezerre um eine Spielplanänderung nichts mehr sagen, weil es Sache des Verbands sei. Ihn stört, dass sich der Amateurfußball nach den Profis ausrichtet. Auch in dieser Saison, obwohl keine Welt- oder Europameisterschaft ansteht, die das Saisonende der Amateure vorgibt.

    „Ich verstehe schon, dass man sich an die Bundesliga halten muss“, meint Martin Mehr, der für eine Verkleinerung der Ligen plädiert. „Aber scheinbar läuft es auf das Gegenteil hinaus“, sagt Dinkelscherbens Fußballboss mit Blick auf die neue Bezirksliga-Saison. „Und auch die B-Klassen werden über kurz oder lang nicht zu halten sein, weil die zweiten Mannschaften ausbluten.“

    In kleineren Gruppen, bei Workshops im März und April, will Bezirksspielleiter Johann Wagner den Spielplan erneut zur Diskussion stellen. Unterschiedliche Varianten sollen erörtert werden (siehe Info). Auch Wagner bevorzugt eine Verkleinerung der Ligen. Allerdings, räumt er ein, wollten die Vereine dies bisher nicht mitmachen: weniger Heimspiele gleich weniger Zuschauereinnahmen.

    Das kräftigste Argument gegen eine Änderung des Spielplans sieht Wagner in der Urlaubsplanung. Gerade im Juni oder Juli oder in der Ferienzeit nutzen die Kicker für den längeren Jahresurlaub, merkt er an.

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