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Fussball: Verlierer der Strukturreform

Fussball

Verlierer der Strukturreform

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    Vergeblich stemmte sich die TSG Stadtbergen (weiße Trikots) gegen den FSV Wehringen.
    Vergeblich stemmte sich die TSG Stadtbergen (weiße Trikots) gegen den FSV Wehringen. Foto: Reinhold Radloff

    Landkreis Augsburg.Hansjürgen Ragati ist Trainer beim TSV Großbardorf. Einem etablierten Bayernligisten, der gerne in die Regionalliga gewollt hätte. Die direkte Qualifikation haben die Unterfranken, die am letzten Spieltag beim TSV Gersthofen mit 3:1 gewonnen hatten, um einen Zähler verpasst. In der Relegation ist Großbardorf nun am BC Aichach gescheitert, dem Tabellenachten der Landesliga, dessen hoch bezahlte Söldnertruppe sich in den Punktspielen ausgeruht und mit grottenschlechten Auftritten auch die letzten Aichacher Zuschauer vergrault hatte. „Die Tage der Enttäuschung werden noch andauern“, haderte Ragati nach dem Spiel angesichts seiner völlig erschöpften Mannschaft. „Der Verband hat einige Regularien aufgestellt, die jenseits von Gut und Böse sind. Ich kann nicht verstehen, warum ein Landesligist ein Freilos erhält oder ein Verein gleich zwei Klassen überspringen kann.“ Dem BC Aichach und Kickers Würzburg, die in der nächsten Runde aufeinandertreffen, wird’s egal sein. Einer von ihnen steigt auf alle Fälle auf.

    Eine Meisterurkunde für das stille Örtchen

    Während die einen gleich eine Klasse überspringen können, müssen andere sitzenbleiben. Ein Verlierer der Strukturreform ist auf jeden Fall der TSV Neusäß. Die Urkunde für die Meisterschaft in der Bezirksliga Nord werden sie sich am Lohwald wohl auf das stille Örtchen hängen. Während sich eine Klasse über dem TSV der FC Affing doppelt belohnen kann, sind die Neusässer die Gelackmeierten. „Das ist doppelt bitter“, sagt Trainer Stefan Schmid, der auch am Tag nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Memmingen II noch ziemlich angeschlagen wirkt. „Das ist schwer zu verdauen. Das hat schon ein paar Bier gebraucht.“

    Nach Schmids Meinung hätte der unparteiische Daniel Höche zumindest nach dem Foul an Wadim Hartwich in der 73. Minute einen Elfmeter geben müssen. Der Neusässer Trainer ist aber auch selbstkritisch, will sich nicht nur an den Schiedsrichterentscheidungen aufhängen: „Wir waren spielerisch nicht so gut, Memmingen in den Zweikämpfen besser. Über beide Spiele gesehen waren wir aber insgesamt auf Augenhöhe. Das glückliche Tor, das der FCM gemacht, war der klitzekleine Unterschied.“

    Der Anfang vom Ende war im Hinspiel im Allgäu das Gegentor in der Nachspielzeit. „In Memmingen haben wir unser bestes Saisonspiel gemacht“, konstatiert Stefan Scheurer, „da hätten wir den Sack zumachen müssen.“ Auch für den sportlichen Leiter des TSV Neusäß, der immer noch deprimiert ist, dass eine tolle Saison so geendet ist, ist es nicht nachvollziehbar, warum der Referee den Elfmeter nicht gegeben und Patrick Fendt vom Platz gestellt hat. Scheurer: „Patto hat mir versichert, keine Ausdrücke gebraucht zu haben. Der Schiedsrichter hat keine Erklärung abgegeben.“

    Stefan Scheurer hat jetzt eine arbeitsintensive Woche vor sich, um die Mannschaft für die neue Saison zusammenzustellen. Bereits fest verpflichtet sind Daniel Huber (TSV Herbertshofen) und Lukas Drechsler (A-Junioren JFG Lohwald). Vom SV Stadtwerke soll Christian Luichtl kommen. Verlassen werden den TSV Neusäß Numan Bilgin und Mathias Baierl (beide TSV Friedberg). Daniel Framberger zieht zwar aus beruflichen Gründen nach München, will jedoch seinen Spielerpass beim TSV belassen.

    Dennis Kaczmarczyk will nun doch in Neusäß bleiben

    Ihm gefällt es in Neusäß ebenso gut wie Dennis Kaczmarczyk, der nach seinem bereits verkündeten Wechsel zur TSG Thannhausen wankelmütig geworden ist und bleiben möchte. Noch nicht entschieden hat sich Onur Gezgin, der beim TSV Gersthofen und beim VfR Foret im Gespräch ist. „Ich würde ihn gern behalten, weil er ein Führungsspieler ist“, sagt Stefan Schmid.

    Nach vorne schauen lautet nun nun die Devise, wenn nach drei Wochen Pause am 20. Juni die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. „Die wird nur schwer zu toppen sein“, sagt Stefan Schmid und Stefan Scheurer ergänzt: „Wir dürfen der verpassten Chance nicht nachweinen. Das Negativerlebnis muss ganz schnell raus aus den Köpfen!“

    Der TSV Neusäß hatte am Pfingstwochenende noch einen weiteren Nackenschlag zu verdauen. Die zweite Mannschaft verlor beim TSV Friedberg II mit 1:2 und Milan Szabo durch eine Rote Karte. Vor dem letzten Spieltag der Kreisklasse Mitte steht die Reserve nun auf einem Abstiegsplatz.

    Einen Zähler braucht der TSV Welden noch zum endgültigen Klassenerhalt in der Kreisliga Augsburg, nachdem man beim 1:1 gegen den SV Schwabegg erneut in der Schlussphase einen Gegentreffer hinnehmen musste. Schützenhilfe könnte den Holzwinkel-Kickern der TSV Ustersbach leisten, der am heutigen Mittwochabend (19 Uhr) beim Tabellenvorletzten TSG Augsburg antreten muss. Ansonsten sind jetzt so ziemlich alle Entscheidungen gefallen. Obwohl spielfrei, durfte die SpVgg Deuringen den Meistertitel in der A-Klasse Nordwest feiern, weil der einzige Konkurrent und Mitaufsteiger TSV Zusamzell gegen den SV Ottmarshausen mit 3:4 verlor.

    In der B-Klasse Nordwest steht der TSV Steppach als dritter Aufsteiger fest. Zwischen dem SV Stettenhofen und dem SV Gablingen könnte es noch ein Entscheidungsspiel um den Meistertitel geben.

    Auch in der Kreisklasse Nordwest herrscht Klarheit: Der SSV Margertshausen geht nach dem 7:0-Sieg gegen den TSV Täfertingen, bei dem zur neuen Saison Markus Blank das Traineramt von Ronny Niklas übernehmen soll, zum zweiten Mal hintereinander in die Relegation. Und das kann dauern, denn um einen freien Platz in der Kreisliga bewerben sich sechs Mannschaften. Die Staudenkicker dürfen sich zunächst über ein Freilos freuen, treffen dann auf den Sieger der Partie des Vizemeisters der Kreisklasse Neuburg (Türkenelf Schrobenhausen) gegen den Vizemeister der Kreisklasse Aichach (TSV Inchenhofen). Im alles entscheidenden Spiel trifft man dann auf den Sieger der Partie Sieger aus Zwölfter Kreisliga Augsburg (FSV Wehringen) und Zweiter Kreisklasse Süd (TG Viktoria Augsburg) gegen Zweiter Kreisklasse Mitte (FC Öz Akdeniz oder TSV Friedberg II).

    Man will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber da könnte es passieren, dass am Ende wieder eine geschickt nach den Statuten des Fußball-Verbandes verstärkte zweite Mannschaft das Rennen macht, während andere „Zweite“ reihenweise ihre Spiele wegen Personalmangel absagen und dadurch für eine permanente Wettbewerbsverzerrung sorgen. Auch die Memminger Mario Schmidt oder Patrick Böck sind gestandene Regionalligaspieler.

    Aus Freude über Klassenerhalt in Bierbach umbenannt

    In der Kreisliga Ost hat sich der SC Biberbach mit einem 3:1-Sieg gegen den TSV Pöttmes den Klassenerhalt gesichert. Ob man deshalb aber den Ort gleich in „Bierbach“ umbenennt? Das hat jedenfalls gestern der Druckfehlerteufel daraus gemacht. Vielleicht war der ja am Freitagabend auf dem Galgenberg zugange, als trinkfeste Kicker beim Nachtturnier die Nacht zum Tag machten – oder umgekehrt?

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