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Fußball: Spatzen stutzen TSV Gersthofen die Flügel

Fußball

Spatzen stutzen TSV Gersthofen die Flügel

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    Keinen Stich machten die Gersthofer Angreifer Sebastian Schaller (rechts beim Kopfball) und Berkan Köroglu gegen die Abwehrrecken des SSV Ulm. Auf dem Sportgelände des VfL Westendorf verlor der Bayernliga-Aufsteiger gegen den Ex-Bundesligisten mit 0:4.
    Keinen Stich machten die Gersthofer Angreifer Sebastian Schaller (rechts beim Kopfball) und Berkan Köroglu gegen die Abwehrrecken des SSV Ulm. Auf dem Sportgelände des VfL Westendorf verlor der Bayernliga-Aufsteiger gegen den Ex-Bundesligisten mit 0:4. Foto: Fotos: Marcus Merk

    Gersthofen/Westendorf Ein Hauch der großen Fußballwelt wehte über die schmucke Sportanlage des Kreisklassisten VfL Westendorf, als sich dort am Samstag der Bayernliga-Aufsteiger TSV Gersthofen und der Ex-Bundesligist SSV Ulm 1846 zu einem Freundschaftsspiel gegenüberstanden. Solch edle Limousinen mit Luxemburger Kennzeichen, wie sie internationale Spielervermittler fahren, werden ansonsten eher selten vor dem Sportheim geparkt. Große Fußballkunst zelebrierten allerdings nur die Ulmer Spatzen, die bei ihrem souveränen 4:0-Sieg den Lechstädtern ganz gewaltig die Flügel gestutzt haben. Vor allem die erste Halbzeit (0:3) glich fast schon einer Lehrstunde.

    „Solche Ergebnisse gehören zur Vorbereitung dazu“, konstatierte Trainer Robert Walch, der von einem ungleichen Duell sprach, obwohl beide Mannschaften nach dem insolvenzbedingten Regionalliga-Zwangsabstieg des SSV Ulm 1846, der in der Saison 1999/2000 der deutschen Eliteliga angehörte, nun auf gleicher Ebene spielen. Ein ungleiches Duell, weil dem auf sieben Positionen veränderten TSV Gersthofen nach dem schweren Pokalspiel vom Freitagabend trotzdem die Frische fehlte. Die ausgeruhten und spritzigen Spatzen flatterten fast nach Belieben an ihnen vorbei.

    Zum ersten Mal mit Erfolg in der 20. Minute, als Nerarc einen Angriff über die linke Seite am langen Eck stehend mühelos zum 1:0 abschloss. Als Fäßer (38.) und Macchi (41.), der beim Kopfball bolzenfrei stand, innerhalb kürzester Zeit auf 3:0 erhöhten, wurde Walch richtig sauer.

    Zweiter Anzug passt nicht

    Der zweite Anzug passte überhaut nicht. „Wir haben die Erkenntnisse gezogen, dass der eine Eine oder Andere noch ziemlich was rausholen muss“, so Walch, der vorsichtshalber auf die angeschlagenen Johannes Hintersberger, Stefan Mittelbach, Daniel Raffler und zwangsweise auf Paul Fischer (Viruserkrankung) sowie Rotsünder Lukas Kling verzichtet hatte.

    „Stimmung rein! Zweikämpfe annehmen!“, forderte Co-Trainer Gerhard Hildmann. In der zweiten Halbzeit, zu der Ulms Trainer Paul Sauter, der gleichzeitig auch Vorsitzender und Manager ist, eine komplett neue Mannschaft aufs Feld geschickt hatte, hielt der TSV Gersthofen dann etwas besser dagegen. Ronny Roth hatte sogar die ersten beiden Torschüsse zu verzeichnen. So kamen die Spatzen nur noch zum 4:0, das Krasimir Hasuk in der 75. Minute erzielte.

    Der Spielerberater mit der Nobelkarosse mit dem Luxemburger Kennzeichen, der hauptsächlich Kicker aus Frankreich und Afrika vermittelt, sah auch beim TSV Gersthofen Bedarf. Trainer Robert Walch, der seit dem Bayernliga-Aufstieg mehrmals wöchentlich mit Beratern oder Vermittlern konfrontiert wird, nicht. „Wir haben einen qualitativ guten Kader. Wie gut die Mannschaft spielen kann, hat sie gegen den TSV Landsberg 20 Minuten lang gezeigt.“

    Unmittelbar vor und nach dem Seitenwechsel verwandelten Daniel Raffler (45.), Daniel Zweckbronner (55.) und Johannes Hintersberger (56.) einen 0:1-Rückstand in eine 3:1-Führung. Dann stoppte Lukas Klings Rote Karte den Gersthofer Aufwärtstrend. Und trotzdem: Hätte Thomas Rudolph nach dem Landsberger Anschlusstreffer in der 88. Minute für das 4:2 gesorgt (Walch: „Neun von zehn versenkt er im Schlaf.“), wäre dem TSV Gersthofen das Elfmeterschießen erspart geblieben.

    Ebenso die Diskussionen um die Leistung von Bayernliga-Schiedsrichter Andreas Hummel (TSV Betzigau). So waren sich beide Mannschaften einig, dass der Unparteiische von Beginn an viel zu viel hatte durchgehen lassen. Da gab es in der 17. Minute ein Foul von Lukas Kling an Muritz Salemovic, das durchaus elfmeterverdächtig schien. Mindestens gelbverdächtig war Sekunden später das Foul von Stefan Strohhofer an Kling. Als sich Johannes Hintersberger und Marco Leczynski gegenseitig mit Kopfstößen bedachten, hätte es auch die Rote Karte sein können. Hummel gab den „Papa Gnädig“ und beließ es bei einer Ermahnung. War die Rote Karte gegen Lukas Kling nach einem ungestümen Foul an Josef Noder absolut korrekt, so wurde Sebastian Kinzel kurz nach Salemovics Anschlusstreffer zum 3:2 wohl unberechtigt zurückgepfiffen. „Unfassbar! Das war nie und nimmer Abseits“, echauffierte sich Walch.

    Kein Hunger auf Fußball?

    Nicht zufrieden war man beim TSV Gersthofen auch mit der Zuschauerzahl des Landsberg-Spieles. „Ich habe gedacht, dass die Gersthofer hungriger auf Fußball sind“, meinte Geschäftsführer Klaus Raßhofer angesichts von 220 Besuchern. Zur Bayernliga-Punktspiel-Premiere am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den SV Heimstetten werden es mit Sicherheit mehr werden. Ob dann auch wieder Spielerberater darunter sein werden?

    TSV Gersthofen: Krieglmeier – Kaczmarczyk, Richter (59. Keil), Krammer, Hildmann – Schreder (59. Zweckbronner), Geiger – Roth, Schaller, Kinzel (59. Rudolph) – Köroglu.

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