Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball-Nachlese: Volles Risiko

Fußball-Nachlese

Volles Risiko

    • |
    Die Jugendlichen Fans des TSV Dinkelscherben sind schon mal bereit für die Bezirksoberliga. Mit Fahnen und Transparenten feierten sie den 2:1-Heimsieg ihrer Mannschaft gegen den BSV Berg im Gau.
    Die Jugendlichen Fans des TSV Dinkelscherben sind schon mal bereit für die Bezirksoberliga. Mit Fahnen und Transparenten feierten sie den 2:1-Heimsieg ihrer Mannschaft gegen den BSV Berg im Gau. Foto: Foto: Marcus Merk

    Landkreis Augsburg Den direkten Kontrahenten in der Höhle des Löwen souverän mit 3:0 bezwungen, einen weiteren Verfolger abgeschüttelt, nachdem man einen 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg verwandeln konnte. Und das, obwohl mit Christoph Wiesmüller und Stefan Kauer die komplette Innenverteidigung ersetzt werden musste – aus diesem Holz sind Meister geschnitzt.

    Vier Punkte beträgt der Vorsprung des TSV Dinkelscherben auf den TSV Wertingen, die Bezirksoberliga ist in Sichtweite. Und auch das Umfeld passt. 230 Besucher wunderten sich, als Trainerfuchs Herbert Wiest in der 63. Minute volles Risiko ging und einen Doppelwechsel vollzog. Sie freuten sich, als Alexander Guggemos in der 80. Minute der Ausgleich gelang. Doch viel ist diesem TSV Dinkelscherben nicht genug. Und so konnte drei Minuten vor Schluss auch noch der 2:1-Siegtreffer gefeiert werden, den erneut „Käpt’n Alex“ Guggemos mit seinem zwölften Saisontreffer erzielte. Abteilungsleiter Martin Mehr tut gut daran, sich schon mal eine Landkarte mit den Spielorten im schwäbischen Oberhaus zu besorgen.

    SV Thierhaupten: Erst tritt der Kapitän, dann der Trainer zurück

    Eine Karte mit den Orten der Kreisliga Ost könnte man beim SV Thierhaupten vielleicht bald benötigen. Der Aufsteiger schwebt in höchster Abstiegsgefahr. Und die Nerven beginnen zu flattern. Vier Tage nach der 1:4-Heimpleite im Kellerduell gegen die SpVgg Wiesenbach hat Spielertrainer Oliver Remmert am Samstagmittag sein Amt zur Verfügung gestellt, bereits am Freitagabend Wolfgang Marzini die Kapitänsbinde. „Der Druck der Zuschauer und der Verantwortlichen ist immer größer geworden“, berichtet Abteilungsleiter Jürgen Küfner von einem „persönlich sehr schwierigen Gespräch“, das in Remmerts Haus in Welden stattgefunden hat.

    „Ich will dem SVT helfen, und alles tun, damit die Mannschaft und der Verein die Klasse hält. Daher diese Entscheidung, auch wenn Sie mir nicht leicht gefallen ist“, hofft Remmert, der erst in der Winterpause seinen Vertrag bis 2012 verlängert hatte, dass die Mannschaft dadurch nochmals einen Ruck bekommt, und so doch noch der Klassenerhalt erreicht werden kann. Der SVT, der mit Oliver Remmert den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte feiern konnte, muss sich nun wieder auf Trainersuche begeben

    Mit Oliver Remmert (40) hat der SV Thierhaupten auch seinen besten Spieler und besten Torschützen (12 Saisontreffer) verloren. „Wir sind dem Oli sehr dankbar, für das was er für den SVT geleistet hat. Er war immer ein Vorbild in Sachen Einstellung und Einsatz. Welch großer Sportler er ist, hat er nun mit dieser Entscheidung wieder gezeigt,“ sagt Jürgen Küfner, der nun zusammen mit dem bisherigen Co-Trainer Manfred Müller ein Interimstrainerduo bildet. Küfner: „Er für die Taktik, ich für die Motivation.“

    Das 1:1 gegen die DJK Lechhausen brachte noch nicht den erwarteten Effekt. „Die Verunsicherung war noch da“, sagt Küfner, der im Moment alle Register zieht, um schnellstens einen „Feuerwehrmann“ zu verpflichten. Der wird in den nächsten Wochen auf Christian Ullmann verzichten müssen, der seiner Mannschaft mit einer Roten Karte wegen Reklamierens einen sogenannten Bärendienst erweisen hat.

    Trainerwechsel mit unterschiedlichen Wirkungen

    Einen Trainerwechsel haben der TSV Meitingen und der TSV Neusäß schon vollzogen. Bei den Lechtalern war der Wechsel von Ivan Konjevic zu Kurt Schauberger von Erfolg gekrönt. Seit der ehemalige Co-Trainer in Meitingen das Sagen hat, gab es zwei 4:3-Siege. „Er ist ruhig, sachlich und die Spieler vertrauen ihm“, sagt Abteilungsleiter Torsten Vrazic über den 40-Jährigen, der nicht gerade als Vielredner gilt. „Und er hat die Mannschaft wieder zu einer Einheit geformt. Nach dem blöden 0:1 sind wir aufgestanden und ins Spiel zurückgekommen.“ Erster Gratulant war am Montagmorgen übrigens Ex-Trainer Ivan Konjevic. „Wir brauchen noch fünf Punkte zum Klassenerhalt“, sieht Vrazic keinen Grund überschwänglich zu werden.

    Der TSV Neusäß hat seit der überraschenden Entlassung von Dietmar Fuhrmann in der Winterpause in den sechs Spielen unter dem neuen Trainer Stefan Schmid sechs Punkte geholt, ist von der Tabellenspitze auf Rang drei zurückgefallen. Spätestens nach der 3:4-Niederlage in Meitingen dürften die Aufstiegsträume am Lohwald ausgeträumt sein. „Es würde mich schon sehr überraschen, wenn wir nochmals oben hin kommen würden“, ist Schmid Realist. „Da müssten jetzt schon die anderen patzen.“ So wie seine Truppe in den ersten drei Partien. Schmid: „Diese Spiele mit drei Niederlagen und drei Roten Karten hätten so nicht laufen dürfen.“

    Nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen und dem Ablauf der Sperren von Daniele Miccoli, Christian Weiß und Dmitrij Peil, schien der TSV Neusäß wieder besseren Zeiten entgegen zu steuern. Doch Weiß fiel mit einer Oberschenkelverhärtung erneut aus, Peil patzte vor dem 1:1-Ausgleich. „Da hat ihm die Spielpraxis gefehlt“, blickt Stefan Schmid zurück. „Wir haben zu früh den Fuß vom Gas genommen und Meitingen hat unsere Fehler ausgenützt“, bringt er es auf den Punkt. Man habe jedoch nach dem 1:3 alles versucht und Moral bewiesen. Genutzt hat es nichts. So wurde es nichts mit der Prognose: „Ein Unentschieden wäre ein gutes Resultat“, meinte der langjährige Betreuer vor dem Anpfiff.

    Ein Unentschieden kann wirklich ein gutes Resultat sein. Vor allem, wenn man es gegen den Tabellenführer erzielt. Der SSV Anhausen bot dem SV Stadtwerke mit einem 2:2 die Stirn. „Warum absteigen?“, fragten sich die Fans nach einer tadellosen Leistung. Vielleicht hat ja die Verpflichtung von Ex-Profi Sören Dreßler als Trainer für die kommende Saison doch so viel Motivation ausgelöst.

    Der Mann des Tages in der Kreisliga Augsburg war Max Bayer vom SV Cosmos Aystetten. Mit drei Treffern schoss der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern München, der in der Winterpause vom TSV Neusäß kam, die TSG Stadtbergen beim 4:1 fast im Alleingang ab.

    Vom TSV Zusmarshausen ist in der Winterpause Michael Hudalla zur SpVgg Auerbach-Streitheim gewechselt. Beim 2:1-Sieg bei der SpVgg Westheim erzielte er 20-Jährige beide Treffer. Ein Ergebnis, das Oliver Haberkorn ärgert. „Eine unnötige Niederlage“, ärgerte sich der Westheimer Torjäger, der seit der Trennung von Markus Ullmann zusammen mit Florian Eisenkolb auf dem Kobel die Kommandos gibt. „Aber es steht eine andere Mannschaft auf dem Platz, die wieder Spaß am Fußball spielen hat. Vielleicht klappt’s ja noch mit dem Klassenerhalt.“

    Fußball ist kein Wunschkonzert

    Ganz anders stellt sich die Frage beim Landesligisten TSV Gersthofen. Klappt es noch mit dem Aufstieg in die Bayernliga? Zuletzt patzten die Spitzenteams: Tabellenführer SB DJK Rosenheim verlor in Thannhausen, der FC Augsburg II beim Schlusslicht Gerolfing. Die beiden Mitkonkurrenten FC Unterföhring und TSV Kottern trennten sich 1:1-Unentschieden. Doch Fußball ist kein Wunschkonzert. Die Schützlinge des Trainerduos Robert Walch/Gerhard Hildmann konnten ihren Beitrag dazu nicht leisten, gaben beim FC Gundelfingen ein schon vermeintlich gewonnenes Spiel aus der Hand und verloren noch mit 2:3. Robert Walch: „Doppelt ärgerlich. Mit einem Sieg wären wir bis auf zwei Punkte am Tabellenführer dran gewesen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden