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Fußball-Nachlese: Seit einem Jahr an der Tabellenspitze

Fußball-Nachlese

Seit einem Jahr an der Tabellenspitze

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    Trotz des 2:0-Sieges scheint Horgaus Trainer Franz Stroh nicht immer zufrieden gewesen zu sein.
    Trotz des 2:0-Sieges scheint Horgaus Trainer Franz Stroh nicht immer zufrieden gewesen zu sein. Foto: Andreas Lode

    Nicht nur in der Stadt Augsburg, wo am Wochenende bei sämtlichen Sportveranstaltungen keine Zuschauer zugelassen waren, steigt der Sieben-Tage-Inzidenzwert in der Corona-Krise ständig an. Auch in den umliegenden Landkreisen schossen die Zahlen zuletzt durch die Decke. Sollte dies dazu führen, dass auch in den ländlichen Regionen Zuschauer nicht mehr willkommen sind, droht auf den Fußballplätzen bereits im Oktober der November-Blues.

    Dabei steht am kommenden Sonntag in der Bezirksliga Nord das Derby zwischen dem TSV Wertingen und dem TSV Meitingen auf dem Programm. „Schade drum. Unter normalen Umständen kommen zu diesem Spiel zwischen 400 und 500 Besucher“, meint Torsten Vrazic. Zugelassen sind derzeit aber nur 200. So mussten am Sonntag in den Meitinger Lechauen sogar Zuschauer abgewiesen werden, obwohl nach Vrazics Meinung genügend Platz um den Platz herum vorhanden wäre, um den Abstand einzuhalten. „Die Hygienemaßnahmen laufen reibungslos“, konstatierte Vrazic, dass auch alle Zuschauer eine Maske zumindest bei sich gehabt hätten.

    Wer keinen Einlass bekam, hat nicht nur acht Tore, sondern auch ein spannendes Spiel versäumt. „Bis zum 3:1 hatten wir alles im Griff“, so Meitingens Fußball-Boss, „dann haben wir unnötiger Weise einen Krimi daraus gemacht.“ Doch das Zittern macht ihm derzeit nichts aus. Mit zwei Siegen in Folge und zwei gleichzeitigen Niederlagen des SC Bubesheim hat der TSV Meitingen Platz zwei erobert.

    Auf Platz eins thront seit geraumer Zeit der TSV Gersthofen. Genauer gesagt, seit dem 17. Spieltag. Der war vor fast genau einem Jahr, genauer gesagt am 3. November 2019, als man beim SC Altenmünster 1:1 spielte. Daran wird sich nach dem 3:1-Heimsieg gegen den SV Holzkirchen auch über den Jahreswechsel 2020/21 nichts ändern. Was die Verantwortlichen bei den Ballonstädtern am meisten freut, ist die Tatsache, dass man zehn Spieler im Kader hat, die aus der eigenen Jugend kommen.

    Der Titel für die Mannschaft, die am längsten an der Tabellenspitze ihrer Liga steht, geht allerdings an den SV Cosmos Aystetten, der seit dem 13. Spieltag am 6. Oktober 2019 (2:1-Sieg bei Türkgücü Königsbrunn) den Platz an der Sonne in der Bezirksliga Süd einnimmt. Am Samstag gab es die erst vierte Niederlage der Saison, eine 1:5-Klatsche beim FC Thalhofen. „Das war verdient, aber zu hoch“, blickte Trainer Marco Löring zurück. „Das war einfach nicht gut. Da waren viele Kleinigkeiten, die nicht gepasst haben“, hat er individuelle Fehler wie unnötige Ballverluste und dumme Fouls registriert. Dazu ein Elfmeter, „der eigentlich ein Stürmerfoul an Benni Schmoll gewesen ist.“ Außerdem habe man es verpasst, in Führung zu gehen. „Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen. Es schwuppt allen nicht mehr so einfach in dieser gerade für Amateure schwierigen Situation“, spricht er die zuletzt eingelegten unfreiwilligen Pausen an und hofft, dass wenigstens das Nachholspiel bei der TG Viktoria Augsburg stattfinden kann. Da in Augsburg keine Zuschauer zugelassen sind, hat man einen Tausch des Heimrechts angeboten. Noch darf im Landkreis vor Zuschauern gespielt werden.

    Trotzdem hat der SV Cosmos in den letzten Wochen eher gewonnen. Das weiß auch Löring: „Man darf sich nicht darauf verlassen, dass die anderen immer verlieren“, spricht er die Ausrutscher der Konkurrenz an. Außerdem gab es einen Neuzugang: Yildirim Dönmez vom Bayernligisten Türkspor Augsburg hat sich den Cosmonauten angeschlossen. „Ein Zukunftstransfer“, freut sich Löring über den 27-jährigen Mittelfeldspieler, der vor Kurzem nach Hammel gezogen ist und einen Kreuzbandriss auskuriert hat.

    Wegen eines Verdachtsfalls in den eigenen Reihen musste der SC Altenmünster sein Heimspiel gegen den VfL Ecknach absagen. Ein Testergebnis der betroffenen Person lag bis gestern Mittag laut Abteilungsleiter Oliver Osterhoff noch nicht vor. Mit nur 22 Spielen hat der SC Altenmünster die wenigsten Begegnungen aller 16 Bezirksligisten bestritten. Die ausgefallenen Heimpartien gegen Stätzling, Nördlingen II und Ecknach sollen noch alle in diesem Kalenderjahr nachgeholt werden.

    Schon zum dritten Male haben die Fußballer des SV Ehingen/Ortlfingen nach dem Re-Start fünf Gegentore kassiert. Schuldzuweisungen etwa bei der Abwehrarbeit kommen für Florian Pfitzner überhaupt nicht infrage: „Die Mannschaft hat alles gegeben“, betont der Sportliche Leiter und fasst den misslungenen Ligapokalstart (4:5 gegen Oberndorf) kurz und knapp zusammen: „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Punkt.“ Schließlich vermerkt er doch, dass seine Mannschaft noch sehr jung ist und bei den Standardtoren des Gegners wohl etwas die Abgeklärtheit vermissen ließ. Dennoch ist man stolz auf die Talentschmiede beim SVE/O: Mit sechs Juniorenkickern aus der JFG Lech-Schmutter kann Trainer Holger Bosch wahrlich aus dem Vollen schöpfen. „Wir brauchen keine AH-Spieler aktivieren“, betont der 35-jährige Funktionär.

    Auch die Ehinger Reserve hätte in den laufenden Ligapokalwettbewerb eingreifen sollen und ihre Partie gegen den TSV Bäumenheim II auf dem Nebenplatz am Ehinger Berg austragen sollen. Wenn nicht jüngst „Chaoten“, wie es Pfitzner nennt, darauf gewütet hätten. So aber wurde das Spiel der „Zweiten“ gecancelt. „Zwei Spiele wären für unseren Hauptplatz einfach zu viel gewesen“, begründet der Pfitzner die Absage.

    Mit einem Sieg im Spitzenspiel bei der TSG Augsburg hätte sich die SpVgg Deuringen noch gute Chancen auf den Aufstieg ausgerechnet. Doch es gab eine 0:1-Niederlage, die Spielertrainer Maximilian Schlicker völlig aus dem Häuschen brachte. „Der Unparteiische war mit dieser brisanten Partie komplett überfordert“, haderte er. Er soll der SpVgg nicht nur einen Elfmeter versagt und ein Tor aberkannt haben. „Ein Spieler wurde mit Verdacht auf Augenhöhlenbruch noch in der Nacht ins Krankenhaus gebracht. Da wurde nicht mal Foul gepfiffen. Einen Elfer für TSG, wenn auch berechtigt, gab es erst 30 Sekunden nach dem Foul, als die halbe TSG-Bank auf den Platz gestürmt war“, will man sich offiziell beschweren.

    Anscheinend haben die Deuringer Spieler grundsätzlich die Lust am Fußball verloren. „Die ersten wollen angesichts der steigenden Corona-Zahlen nicht mehr spielen“, glaubt Schlicker nicht, dass der Ligapokal noch zur Austragung kommt. (mit her/dirg)

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