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Fußball-Nachlese: Nicht alle neuen Besen kehren gut

Fußball-Nachlese

Nicht alle neuen Besen kehren gut

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    Stjepan Mikolic kam vom KSV Trenk zum FC Emersacker.
    Stjepan Mikolic kam vom KSV Trenk zum FC Emersacker. Foto: Foto: Andreas Lode

    Landkreis Augsburg Er wusste nicht, auf wen er mehr sauer sein sollte: Auf seine Mannschaft oder die Wiesenbacher Zuschauer. „Wir wurden übelst beschimpft und beleidigt“, berichtet Dr. Ernst Krendlinger, der Abteilungsleiter des TSV Neusäß. „Leider haben sich vor allem unsere Spieler darauf eingelassen“, sagt Krendlinger, „und dieser Schuss ist nach hinten losgegangen.“ Das Resultat ist bekannt: Der selbst ernannte Aufstiegsaspirant verlor zum Punktspieldebüt des neuen Trainers Stefan Schmid beim Tabellenvorletzten SpVgg Wiesenbach mit 1:2. „Es ist immer so, dass wir gegen die unteren Mannschaften die größten Probleme haben“, will sich Krendlinger die Seinen ordentlich zur Brust nehmen: „Wenn wir vorne dabei sein wollen – und das wollen wir –, muss jetzt eine Reaktion kommen! Noch ist es nicht zu spät.“

    Der Zorn des Neusässer Fußball-Bosses richtet sich auch gegen die Undiszipliniertheiten von Kapitän Christian Weiß (Gelb-Rote Karte nach 38 Minuten) und Torhüter Daniele Miccoli (Rot/81. Minute). „Das ist durch nichts zu rechtfertigen!“ In Schutz nimmt er Dmitrij Peil. „Er kam einen Tick zu spät und traf seinen Gegenspieler, der schreiend zu Boden stürzte. Bei dieser Roten Karte haben selbst die Wiesenbacher gelacht.“ Dr. Krendlinger war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr zum Lachen zumute.

    Der überraschende Wiesenbacher Sieg verschlechterte auch die Situation des SC Altenmünster, dessen Rückstand nach der 0:2-Niederlage beim BSV Berg im Gau auf neun Punkte angewachsen ist. Dass die Mannschaft Spaß am Fußball habe, war das große Ziel beim Amtsantritt des neuen Spielertrainers Stefan Jungwirth, in dem Wissen, dass der Klassenerhalt ohnehin so gut wie abgefahren ist. Vielleicht haben die Spieler die Vorgabe zu wörtlich interpretiert, denn ein guter Auftritt in Berg im Gau wurde wieder nicht mit Punkten belohnt.

    Wiest macht Komplimente

    „Kompliment an meine Mannschaft. Jetzt haben wir den Klassenerhalt fast geschafft.“ So kommentierte Herbert Wiest, der Coach des TSV Dinkelscherben, in seiner ureigensten Art den 2:1-Erfolg gegen den SV Thierhaupten. Tatsache ist wohl, dass dem spröden Übungsleiter nach fünf torlosen Spielen hintereinander ganze Berge vom Herzen gefallen sind, als Daniel Wiener gleich nach dem Pausenpfiff den ersten seiner beiden Treffer erzielte. „Vielleicht haben wir das Spiel in Meitingen zu leicht genommen“, vermutet Wiest, „wir haben gegen Thierhaupten jedenfalls ein ganz anderes Engagement gezeigt und einen körperlich viel besseren Eindruck hinterlassen. Definitiv hat uns eine Woche Vorbereitung gefehlt.“ Auch für Oliver Remmert, den Spielertrainer des SV Thierhaupten, war das 1:0 in der 46. Minute die Schlüsselszene: „Es ist nicht zum ersten Mal vorgekommen, dass Dinkelscherben nach der Pause wie ausgewechselt auf den Platz zurückgekehrt ist. Da waren wir nicht wach genug“, ärgerte er sich. In der ersten Halbzeit sei seine Mannschaft die bessere gewesen.

    Remmert: „Aber wir haben halt kein Tor gemacht.“ Der Treffer habe den Gegner dann richtig aufgebaut. „Vorher hat man schon eine gewisse Verunsicherung gemerkt“, sagt Remmert. „da wäre für uns durchaus was drin gewesen. Wir wollten schließlich die ersten sein, die auf dem Kaiserberg was mitnehmen.“ Nachdem man zweimal in Rückstand geriet, sei es jedoch schwer gewesen, am Heimnimbus des TSV Dinkelscherben zu kratzen.

    Für die Lila-Weißen war es der neunte Heimsieg in Folge, 27 Punkte sind auf dem Kaiserberg geblieben. „Jetzt wäre es ganz nett, wenn wir ab und zu auch auswärts was holen würden“, grantelt Herbert Wiest angesichts von zwölf in der Fremde errungenen Punkten. Und plötzlich wird Raubein Wiest, der nach dem 0:2 in Meitingen die Euphorie ziemlich ausgetreten hatte, ganz sanft: „Bisher haben wir eine astreine Saison gespielt.“ Doch Wiest wäre nicht Wiest: „Und wenn man so weit vorne steht, dann möchte man natürlich mehr...“

    Verfolger noch in Winterstarre

    Dieses Unterfangen scheint für die Spitzenteams in der Kreisklasse Nordwest und der B-Klasse Nordwest aufzugehen. Mit dem letzten Aufgebot kam der SSV Margertshausen zu einem 2:0-Sieg beim FC Horgau, während sich die Verfolger noch nicht aus der Winterstarre befreien konnten. Der SV Adelsried musste sich beim Abstiegskandidaten TSV Zusamzell mit einem 1:1 begnügen, der TSV Diedorf verlor beim FC Langweid mit 0:2 und der TSV Welden musste sich der SpVgg Auerbach-Streitheim mit 1:4 beugen. Eine Etage tiefer sah der SV Ehingen/Ortfingen nach dem mühevollen 2:0-Erfolg gegen den TSV Steppach, wie der SV Achsheim beim SV Bonstetten mit 1:3 strauchelte.

    Erste Früchte trugen die Trainerwechsel in Biberbach und Emersacker. Noch wichtiger als in der Funktion als Übungsleiter war für den SCB Christian Mayers Einsatz auf dem Feld. Sein goldenes Tor per Foulelfmeter zum 1:0-Sieg beim BC Rinnenthal bringt den SC Biberbach aus der direkten Abstiegszone. Einen weiteren Debütanten konnte man an der Seitenlinie des FC Emersacker beobachten. Stjepan Mikolic feierte einen gelungenen 2:0-Einstand gegen den SV Erlingen. Der Abstand zur oberen Tabellenhälfte beträgt aber schon zehn Punkte. So bleibt das Ziel A-Klasse am Stutzenberg in weiter Ferne.

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