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Fußball-Nachlese: „Mourinho für Arme“

Fußball-Nachlese

„Mourinho für Arme“

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    Ein Herz und eine Seele. Thierhauptens Trainer Berkant Oral (rechts) und sein Assistent Helmut Gruschka konnten zuletzt den siebten Sieg in Folge ins Erfolgsverzeichnis schreiben.
    Ein Herz und eine Seele. Thierhauptens Trainer Berkant Oral (rechts) und sein Assistent Helmut Gruschka konnten zuletzt den siebten Sieg in Folge ins Erfolgsverzeichnis schreiben. Foto: Foto: Willi Wagner

    Landkreis Augsburg Der Platz auf der Tribüne des TSV Dinkelscherben, den gewöhnlich Margarete Kesselring einnahm, blieb am Sonntag frei. Die gute Seele des Vereins und Mutter der BFV-Jugendcamps in Dinkelscherben, war ganz überraschend gestorben. Aus Pietätsgründen wurden die Fans aufgefordert, nicht zu singen, und man wollte auch keine Musik beim Torjubel abspielen. Als das Spiel der „Landmaus“ gegen die „Stadtmaus“ TSV Schwaben Augsburg in die entscheidende Phase ging, hielten es die Fans doch nicht mehr aus und feuerten ihre Mannschaft nochmals an. Es wäre mit Sicherheit im Sinne von Margarete Kesselring gewesen – und es brachte Erfolg.

    In der 87. Minute gelang Sebastian Hofmiller der 1:0-Siegtreffer. „Es freut mich für ihn, dass er seine tollen Leistungen der letzten Wochen endlich belohnen konnte“, sagt Martin Mehr. „Wir sind wieder an die Grenzen gegangen“, war auch Trainer Herbert Wiest zufrieden. Die Mannschaft habe ein riesiges Entwicklungspotenzial und einen weiteren Schritt nach oben gemacht. „Aus den letzten drei Spielen haben wir sieben Punkt geholt“, bilanziert der Coach.

    Die Begegnung TSV Dinkelscherben gegen Schwaben Augsburg hat es übrigens schon einmal gegeben. Vor gut zwei Jahren standen sich beide Mannschaft in der Relegation zur Bezirksoberliga gegenüber. In Emersacker gewannen damals die Violetten gegen die Lila-Weißen durch einen Treffer in letzter Minute mit 1:0. „Jetzt steht es 1:1“, grinst Martin Mehr. Man sieht sich immer zweimal im Leben.

    Torhüter Reiter fällt länger aus

    Die TSV-Verantwortlichen wurden bereits am Montag mit einer weiteren schlechten Nachricht konfrontiert. Torhüter Reinhold Reiter hat sich den Finger gebrochen. „Er ist bei einer Abwehraktion am eigenen Mitspieler hängen geblieben“, berichtet Mehr. Zunächst konnte der Finger wieder eingerenkt werden, doch dann stellte es sich doch als komplizierter heraus. „Er wird wohl bis zur Winterpause ausfallen“, sagt Herbert Wiest. „Jetzt sind wir froh, dass wir mit Martin Wenni einen starken zweiten Torwart haben.“

    Während der TSV Dinkelscherben in der Bezirksoberliga mit einem Platz auf den Relegationsrängen voll im Soll liegt, zählt für den TSV Meitingen in der Bezirksliga in erster Linie der siebte Tabellenplatz, der die direkte Qualifikation für die neue Bezirksoberliga bedeuten würde. Nach vier Siegen in Folge sind die Lechtaler nach der 1:3-Heimniederlage gegen den BSV Berg im Gau allerdings wieder aus der grünen Zone gerutscht. Trainer Peter Piak befürchtet noch einen langen Qualifikationskampf, der zum Ende der Saison hin zu hohem Druck führen wird. „Du musst eigentlich Siebter werden, um nicht in die Kreisliga abzusteigen“, ist er mit dem Modus überhaupt nicht einverstanden. „Wirst du Achter und verlierst aus irgendwelchen Gründen in der Relegation, kann die jahrelange Arbeit eines Vereins kaputt sein. Dass der Achte absteigen kann, das geht gar nicht!“ Die Hoffnung auf Rang sieben wird genährt, weil Neuzugang Johannes Schlumberger (kam vom BC Aichach) gegen Berg im Gau sein Debüt feierte. Verhindern konnte er die Niederlage auch nicht.

    Daran hatte auch Schiedsrichter Mörgenthaler großen Anteil. „Es gibt Spiele, die an einem Unparteiischen völlig vorbeilaufen“, echauffiert sich Abteilungsleiter Torsten Vrazic auf der TSV-Homepage. „Wir brauchen nicht über Foul, Hand, Elfmeter usw. diskutieren – das liegt immer im Ermessen des Schiedsrichters. Aber wenn nicht einmal mehr nach den FIFA-Regeln gepfiffen wird, dann frage ich mich schon.“

    Ärger mit ramponiertem Platz

    Nicht am Schiedsrichter, sondern an der eigenen Unaufmerksamkeit lag es, dass der TSV Neusäß das Spitzenspiel beim FC Donauwörth verlor. So kassierte man in der Nachspielzeit das 0:1. Ärgerlich auch der Zustand des Hauptspielfeldes im Lohwaldstadion. Es wurde bei einem Turnier der Berufsschulen stark ramponiert, obwohl Abteilungsleiter Dr. Ernst Krendlinger mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass bei schlechtem Wetter Spiele auf dem Naturrasen nicht möglich sind. „Am Samstag findet das Spitzenspiel gegen den SC Ichenhausen statt. Dabei erwarten wir ein gut besetztes Stadion und können nicht auf den Kunstrasen ausweichen“, hat sich Krendlinger nun an die Stadt gewandt, dass die Gebrauchsspuren und Verschleißerscheinungen wenigstens einigermaßen behoben werden.

    Keinerlei Verschleißerscheinungen zeigt der SV Thierhaupten. Im Gegenteil: Das 3:0 beim SC Mühlried war der siebte Sieg in Folge. Neuer Vereinsrekord. Dabei hat die neue Saison sehr dürftig begonnen. „Wir haben einen holprigen Start einkalkuliert“, sagt Abteilungsleiter Jürgen Küfner. Der Grund: die Umstellung auf Viererkette. Küfner: „Das hat niemand von uns bisher gespielt. Deshalb haben wir hinten gewackelt und vorne nicht getroffen.“ Jetzt weiß die Mannschaft, wie es geht, und seitdem läuft es wie am Schnürchen. „Wir wollten diese Entwicklung haben, deshalb haben wir uns auch für Berkant Oral als Trainer entschieden“, stellt Küfner dem neuen Coach ein perfektes Zeugnis aus: „Ein Glücksgriff!“

    „Ich habe einen verunsicherten Haufen übernommen, der von Philosophie, Struktur oder System bisher wenig gehört hat“, sagt der Gelobte, „doch Fußball ist eine Wissenschaft für sich.“ Im näheren Umfeld wird Berkant Oral auch schon mal „Mourinho für Arme“ genannt, weil er viel mit seinem Spielern spricht. „Es wird auch Rückschläge geben“, warnt der Fußball-Lehrer. Da mit Christian Geib und Martin Brodowski noch zwei Hochkaräter fehlen, sieht Küfner eher noch Luft nach oben. Trotzdem bleibt man beim SVT ganz locker. „Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen. Der Wiederaufstieg war noch nie ein Thema.“ Aufsteigen ist heuer auch brutal schwer, weil die Kreisliga-Meister erst noch in die Relegation müssen.

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