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Fußball-Nachlese: Mit Fair Play auf die Verliererstraße

Fußball-Nachlese

Mit Fair Play auf die Verliererstraße

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    Florian Bauer (rechts) brachte den TSV Meitingen beim SC Ichenhausen mit 1:0 in Führung.
    Florian Bauer (rechts) brachte den TSV Meitingen beim SC Ichenhausen mit 1:0 in Führung. Foto: Ernst Mayer

    Erst vor wenigen Wochen durfte Ferdinand Wagner von der zweiten Mannschaft des TSV Meitingen den BFV-Fairnesspreis entgegennehmen. Gut möglich, dass schon bald ein Funktionär eine weitere Auszeichnung in die Lechauen bringt. „Auf so etwas kann ich verzichten“, knurrt Ali Dabestani, der Trainer des Landesligisten, und erzählt die ganze Geschichte.

    Als der SC Ichenhausen kurz nach der Pause aufs Tor schoss, hatte der Schiedsrichter schon auf Abstoß entschieden. Nach Protesten der Gastgeber befragte er Meitingens Wolfgang Wippel, ob er den Ball noch berührt habe. „Ich glaube“, hat der Abwehrspieler treuherzig geantwortet. Dabestani und Abteilungsleiter Torsten Vrazic beschlich ein ungutes Gefühl. Zwar fand die Ecke noch nicht den Weg ins Tor, doch als der abgewehrte Ball erneut in den Strafraum geschlagen wurde, köpfte Stefan Selig zum 1:1 ein.

    „Absolut pervers, denn zu diesem Zeitpunkt hätte es eigentlich 2:0 für uns stehen müssen“, so Dabestani weiter. Sekunden vor der Pause hatte nämlich Okan Yavuz aus fünf Metern übers Tor geballert. Dabestani: „Das war eine tausendprozentige Chance“. Noch besser sei die Möglichkeit gewesen, die unmittelbar nach dem Ausgleichstreffer versemmelt wurde. Nach glänzender Vorarbeit von Marvin Osman traf Martin Winkler am langen Pfosten stehend aus „gefühlten 30 Zentimetern“ statt des leeren Tores nur das Außennetz. Dabestani konnte es nicht fassen: „Unglaublich! Das war eine Zweitausendprozentige!“ Postwendend fiel dann das 2:1, als die Abseitsfalle nicht zugeschnappt hatte. „Wir waren 75 Minuten besser oder gleich stark und hätten mindestens eine Punkt verdient gehabt“, sprach der Trainer seiner Mannschaft trotz der Niederlage ein Kompliment aus. „Aber in 15 Minuten hat uns Ichenhausen geschlagen. Da hat man gesehen, dass die Mannschaft die Qualität hat, die uns als personell gebeutelter Aufsteiger derzeit noch fehlt.“

    TSV Dinkelscherben ist eine Überraschungsmannschaft

    Auch wenn es für den TSV Dinkelscherben nach einer 2:0-Führung beim SV Stadtwerke nur zu einem 2:2 gereicht hat, muss man der Truppe von Trainer Michael Finkel, die neben Herbstmeister FC Ehekirchen die Überraschungsmannschaft der Vorrunde ist, ein Kompliment machen. 27 Punkte nach 15 Spielen ist eine Ausbeute, die man den Lila-Weißen nach potenziellen Abgängen vor Saisonbeginn nicht unbedingt zugetraut hätte. Vorsitzender Günther Leutenmayr, der immer auf die eigenen Nachwuchstalente vertraut hatte, nahm’s nicht weiter tragisch: „Man hat gesehen, dass die junge Mannschaft vielleicht doch noch nicht so reif ist.“ Aber das kann ja noch kommen.

    Schweren Zeiten geht der TSV Zusmarshausen entgegen. Dort würde man die Vorrunde am liebsten abhaken. Zu Saisonbeginn hatte man mit dem „Spiel des Jahres“ gegen den Bundesligisten FC Augsburg (1:12) für Schlagzeilen gesorgt. Seitdem lief nichts mehr zusammen. Auch ein Trainerwechsel – Thomas Weber übernahm für Reinhard Brachert – brachte nicht den gewünschten Erfolg. Lediglich neun Punkte stehen zu Buche. Wer Abteilungsleiter Bernd Both kennt, der ahnt, dass er sich die mühsam erkämpfte Zugehörigkeit zur Bezirksliga nicht so leicht wieder wegnehmen lassen will.

    Einen Trainerwechsel gab es auch beim SV Cosmos Aystetten. Dort mussten Paolo Mavros und Ivan Konjevic gehen. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Herbstmeister FC Ehekirchen liegen die Cosmonauten zusammen mit dem TSV Dinkelscherben und dem FC Lauingen sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter. Auch hier ist anzunehmen, dass sich in der Winterpause etwas tun wird. Momentan muss Christian Braun die Doppelbelastung als Trainer der ersten und zweiten Mannschaft auf sich nehmen. Doch Abteilungsleiter Thomas Pflüger wird sich bestimmt etwas einfallen lassen.

    Trotz sieben Spielen ohne Sieg durfte Eddi Keil beim TSV Gersthofen in aller Ruhe weiterarbeiten. Auch mit unkonventionellen Methoden. Nachdem sich Maximilian Leicht als zentraler Mittelspieler selbst zu sehr unter Druck setzte und deshalb nicht seine gewohnte Leistung brachte, stellte ihn Keil als Innenverteidiger auf. „Hier kann er Sicherheit gewinnen und mit seiner Technik viel für die Spieleröffnung leisten“, so der Coach, der den 19-Jährigen aber langfristig schon wieder als „Sechser“ einsetzen wird. Dass die meisten der verletzten Kicker wieder an Bord sind, zeigt sich in erster Linie im Angriff. Der ausgebuffte Nikolas Korselt bildet mit dem baumlangen Nikola Cvetic ein Sturmduo, das man kaum 90 Minuten unter Kontrolle halten kann. Beim 3:0 in Zusmarshausen, dem dritten Sieg in Folge, trafen erneut beide ins Schwarze.

    Der Bayerische Fußballverband hat die „Aktion Junges Ehrenamt“ gestartet. Erstmals wird der „Junge Ehrenamtspreis 2015“ verliehen, und zwar am 13. November vor dem U21-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Regensburg. Einer der 24 bayerischen Kreissieger kommt vom TSV Welden und heißt Kilian Vermeulen. Mit dem Preis ist eine Fußball-Bildungsreise nach Barcelona verbunden. Der 24-Jährige ist Spielführer der ersten Mannschaft. „Diese Rolle füllt er mit großer Gewissenhaftigkeit aus. Er ist sich für nichts zu schade“, so Abteilungsleiter Till Hofmann. Darüber hinaus ist er als Trainer tätig. Die vergangenen drei Jahre – das ist der Referenzzeitraum für die Auszeichnung – in der B-Jugend, A-Jugend und aktuell bei den Frauen.

    Der vergangene Sonntag war allerdings nicht sein Tag. Bei der 2:4-Niederlage des TSV Welden bei der SpVgg Westheim flog Kilian Vermeulen mit der Ampelkarte vom Platz.

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