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Fußball-Nachlese: Komplizierte Puzzlespiele

Fußball-Nachlese

Komplizierte Puzzlespiele

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    Der Himmel hängt voller Fußbälle. Nicht nur, weil Horgaus Spielertrainer Franz Stroh seine Braut Helen Streicher zum Altar geführt hat. Der FCHo steht auch an der Tabellenspitze der Kreisklasse Nordwest. Bei der Feier im Hotel Platzer stellten die Kicker auch ihre Gesangstalente unter Beweis.
    Der Himmel hängt voller Fußbälle. Nicht nur, weil Horgaus Spielertrainer Franz Stroh seine Braut Helen Streicher zum Altar geführt hat. Der FCHo steht auch an der Tabellenspitze der Kreisklasse Nordwest. Bei der Feier im Hotel Platzer stellten die Kicker auch ihre Gesangstalente unter Beweis. Foto: Marlene Seibold

    Einen Kasten Bier pro Punkt, den er dem SV Cosmos Aystetten abnimmt, hatte der VfL Kaufering im Kampf um die Meisterschaft in der Kreisliga Augsburg dem SV Schwabegg angeboten. Diese flüssige Prämie hätte der Tabellenführer wohl noch lieber bezahlt, nachdem er am Samstag gegen den TSV Leitershofen mit 1:2 verloren hatte. Doch die Aystetter ließen sich nicht vom Weg in die Bezirksliga abbringen, gaben von der ersten Minute an Vollgas und schenkten dem SV Schwabegg statt Bier insgesamt sieben Treffer ein. Mit einem 7:1-Kantersieg setzen sich die Schützlinge von Paolo Mavros wieder an die Tabellenspitze und haben es nun selbst in der Hand, die Meisterschaft und den Aufstieg in trockene Tücher zu bringen.

    Als Tabellenzweiter würde der SV Cosmos Aystetten in der Relegation zunächst auf den 13. der Bezirksliga Süd (DJK Ost Memmingen oder TSV Babenhausen) treffen. Der Sieger dieser Partie ermittelt dann gegen den Gewinner des Vergleichs der beiden Vizemeister aus den Kreisligen Süd (1. FC Sonthofen II oder SSV Wildpoldsried) und Mitte (TV Woringen) den ersten Teilnehmer des alles entscheidenden Matches. Das will man sich ersparen.

    Als Gegner käme unter anderem der TSV Zusmarshausen in Frage. Die Mannschaft von Trainer Reinhard Brachert nutzte mit einem glanzlosen 1:0-Sieg gegen den SV Aislingen die Gunst der Stunde und verkürzte den Abstand auf das patzende Führungsduo in der Kreisliga West. Vor allem die vom Ex-Gersthofer Gerhard Hildmann trainierte SSV Dillingen hat mit drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen in einem fast schon slapstickreifen Titelrennen Tabellenführung und Aufstieg massiv in Gefahr gebracht. Im Nachholspiel am Mittwochabend gegen den nach wie vor abstiegsbedrohten SC Altenmünster steht der SSV unter ganz besonderem Druck.

    Der Vizemeister der Kreisliga West müsste übrigens zunächst gegen den 13. der Bezirksliga Nord spielen. Gar nicht auszudenken, wenn hier der TSV Zusmarshausen und der TSV Dinkelscherben aufeinandertreffen würden. Ein neuer Zuschauerrekord wäre wohl angesagt. Im Moment steht der FC Lauingen auf dem Relegationsplatz. Der ist mit dem TSV Dinkelscherben punktgleich. Der direkte Vergleich spricht jedoch zu Gunsten der Kaiserberg-Kicker (1:1 und 1:0), die außerdem am Mittwochabend im Nachholspiel gegen die bereits abgestiegene SpVgg Wiesenbach weitere drei Punkte dazwischenlegen wollen.

    Der Sieger der genannten Partie ermittelt gegen den Gewinner aus dem Vergleich der beiden Kreisliga-Vizemeister Nord (SV Eggelstetten, SV Donaumünster, FSV Marktoffingen oder SpVgg Deiningen) und Ost (TSG Untermaxfeld, VfR Neuburg oder SC Griesbeckerzell) den zweiten Teilnehmer des finalen Relegationsspieles. Denn von insgesamt acht Mannschaften bleibt am Ende nur eine einzige übrig. Wer aufsteigen oder drin bleiben will, muss also drei Spiele gewinnen.

    Wahnsinn? Es geht noch besser! Gar vier Spiele muss nämlich der Relegant aus den Kreisligen Augsburg und Ost gewinnen, um die Liga zu erhalten. Nach drei Niederlagen in Folge ist hierfür der TSV Ustersbach zu einem heißen Kandidaten geworden. Als Tabellenzwölfter müsste man gegen den 13. der Kreisliga Ost (TSV Pöttmes, BC Rinnenthal oder FC Affing II) einen weiteren Absteiger ausspielen. Erst dann beginnt die Relegation mit den Kreisklassen-Vizemeistern. Hier würde der Kreisligist zunächst auf den Vize aus dem Nordwesten treffen. Der Verlierer ist aus dem Rennen, der Sieger trifft als nächstes auf den Vize der Kreisklasse Neuburg (SpVgg Unterstall-Joshofen). Wer sich hier durchsetzt, muss dann noch den Gewinner aus der Partie des 2. der Kreisklasse Mitte gegen den Sieger aus 2. Kreisklasse Aichach gegen 2. Kreisklasse Süd besiegen.

    In der Kreisklasse Nordwest stehen momentan übrigens der SSV Margertshausen und der FC Horgau punktgleich an der Spitze. Auch das wäre ein Entscheidungsspiel, zu dem die Massen strömen würden. Doch das ist vom Bayerischen Fußball-Verband nicht mehr gewünscht. So wird zunächst der direkte Vergleich herangezogen, der in diesem Fall auch unentschieden ausfällt. Beide Kontrahenten gewannen ihr Heimspiel jeweils mit 4:1. Als nächstes wird dann die Tordifferenz herangezogen. Hier führt Margertshausen mit 41 zu 32.

    Um diesem Horrortrip zu entgehen, ist für den TSV Ustersbach deshalb das Nachholspiel am kommenden Freitag bei der TSG Stadtbergen von entscheidender Bedeutung. Im Falle einer Niederlage müsste der Ex-Landesligist Stadtbergen für die Kreisklasse planen.

    Für die Kreisklasse kann der SV Ehingen/Ortlfingen planen. Mit einem 4:1-Sieg gegen den SSV Neumünster/Unterschöneberg haben sich die Kicker um Trainer Franz Schmalz aufgrund ihrer heimstärke endgültig den Klassenerhalt gesichert. Weiterhin bangen muss hingegen der SSV Neumünster. „Wir haben gut angefangen, nach fünf Minuten sogar den Führungstreffer erzielt – und dann aufgehört Fußball zu spielen“, ärgert sich Abteilungsleiter Stefan Neubaur, dass man am Ende noch unter die Räder gekommen ist. „Das hätte nicht passieren dürfen! Schon gar nicht gegen einen direkten Konkurrenten.“ Nach dem Spiel haben Neubaur und Spielertrainer Julian Joachim bekanntgegeben, dass man zum Saisonende getrennte Wege gehen wird. Es laufen Überlegungen, ob man Joachim für die restlichen Spiele einen Mann zu Seite stellen wird.

    Aufstieg, Abstieg, Relegation – mit alledem hat der TSV Meitingen nichts zu tun. Trotzdem lieferten die Schützlinge von Trainer Ali Dabestani mit dem letzten Aufgebot beim 3:2-Sieg gegen den TSV Wemding eine höchst unterhaltsame Partie ab. Dies konnte auch der beim Regionalligisten TSV Rain ausgemusterte David Englisch bestätigen. Der 20-Jährige, der in der Jugend für Dynamo Dresden am Ball war und aus Meitingen stammt, befand sich unter den Zuschauern. Er sah einen überragenden Torhüter Stefan Neuner. Dabei hilft der etatmäßige Keeper der zweiten Mannschaft eigentlich nur aus, weil Benni Seidel verletzt und Johannes Steiner Sportinvalide ist. Wie die Spatzen vom Tribünendach der Neue Post Arena zwitschern, soll für die kommende Saison deshalb Roman Artes vom TSV Gersthofen in die Lechauen kommen.

    Jeweils vier Rote Karten gab es am Sonntag in Baiershofen (siehe eigenen Bericht) und in Foret. Bereits nach einer guten Stunde flog Ayhan Kara-Idris nach einem Gerangel vom Platz, in der turbulenten Schlussphase folgten ihm seine Mannschaftskameraden Tamer Erisci und Mehmet Er sowie der Inninger Michael Heermeier. „Zwei Rote Karten waren sehr hart“, sagt Trainer Michael Betz, „aber es ist einfach unverständlich. Wir haben 3:1 geführt und das Spiel im Griff gehabt“, vermutet er, dass der Frust der 2:3-Niederlage vom Donnerstag gegen Kaufering noch groß war. „Trotzdem darf man sich nicht so provozieren lassen. Da gibt es keine Ausreden! Das tut uns sehr weh.“ Jetzt ist der Kader des VfR noch kleiner geworden, zumal sich Onur Gezgin ohne Feindeinwirkung einen Achillessehnen-Abriss zugezogen hat. Platz zwei will Betz indes noch nicht ganz aufgeben. „Man weiß nie, was passiert.“

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