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Fußball-Nachlese: Aus der Not eine Tugend gemacht

Fußball-Nachlese

Aus der Not eine Tugend gemacht

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    Harun Nurten vom TSV Gersthofen (rechts) hätte gerne gegen seine ehemaligen Kameraden vom SV Stadtwerke ins Schwarze getroffen.
    Harun Nurten vom TSV Gersthofen (rechts) hätte gerne gegen seine ehemaligen Kameraden vom SV Stadtwerke ins Schwarze getroffen. Foto: Marcus Merk

    Reden wir mal über’s Wetter. Vergangenes Wochenende hatte die eine oder andere Spielabsage doch ein Gschmäckle. Am Samstag wurden die Absager bei Dauerregen bestätigt. Doch am Sonntag war dann plötzlich Schluss mit Winter. Bei strahlendem Sonnenschein entledigten sich die Zuschauer – wie zum Beispiel auf dem Weldener Theklaberg – ihrer Jacken und genossen die milden Temperaturen. Wie es am kommenden Wochenende aussieht, für das noch einige Nachholspiele angesetzt sind, wird man abwarten müssen.

    Keine Zeit für Gespräche mit abwanderungswilligen Kickern

    Abwarten mussten auch einige abwanderungswillige Kicker des TSV Gersthofen das geplante Gespräch mit Trainer Eddi Keil. Gerade als die Mannschaften zum Heimspiel gegen den SV Stadtwerke in die Selgros-Arena einmarschierten, erhielt Keil einen Anruf seiner schwangeren Frau, dass die Wehen eingesetzt hatten. Während sich die Mannschaft nach dem 3:3 Schnitzel und Pommes schmecken ließ, verbrachte der Coach die Nacht in der Klinik. Doch der Nachwuchs hat sich noch nicht eingestellt. „Es ist alles gut. Meine Frau hat einen Wehenhemmer bekommen. Da wir Zwillinge erwarten, tut den Jungs jeder Tag gut, den sie noch im Mutterleib verbringen“, berichtet Keil.

    Der Gersthofer Trainer hat Verständnis, dass einige seiner Spieler gerne mehr Einsatzzeiten hätten. „Die Konkurrenz ist brutal“, räumt er ein. Ob Marco Lettrari oder Johannes Kiechl tatsächlich den Verein verlassen werden, wird sich in dieser Woche entscheiden. „Ich kann niemand zwingen, in Gersthofen zu bleiben“, sagt Keil. „Und wir wollen ja auch alle Türen offen halten, dass sie irgendwann einmal wieder zurückkommen.“

    Auch beim TSV Meitingen lag ein Handy auf der Ersatzbank. Torhüter Tobias Hellmann, 36, sieht Vaterfreuden entgegen. „Je älter er wird, desto besser wird er“, urteilte Abteilungsleiter Torsten Vrazic nach dem 3:0-Sieg gegen den SV Wörnitzstein. Überhaupt ist der TSV-Fußballboss stolz auf die Mannschaft: „Trotz des Abstiegs und tief hängenden Köpfen sind wir nach wie vor auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.“

    Einen gewaltigen Anteil dran haben die Youngsters Andreas Kratzer, Stephan Kratzl, Alexander Heider und Patrick Wagner, die vor Saisonbeginn aus der zweiten Mannschaft aufgerückt sind. „Es freut mich, dass sie aus der Not eine Tugend gemacht haben“, sagt Vrazic. „Jeder Abstieg hat neben Nach- auch Vorteile. Wahrscheinlich hätten wir diese jungen Spieler in der Landesliga nicht eingebaut.“ Mit Marco Schuster kam am Sonntag der nächste der jungen Wilden zum Einsatz. „Unser Trainer nimmt die Situation so an, wie sie ist“, stellt Vrazic auch Florian Prießnitz ein gutes Zeugnis aus. „Wenn wir aber weiter den Aufstieg ins Visier nehmen wollen, müssen wir in Sachen Verstärkungen etwas tun.“ Zumal Benni Hoff und Steve Schuster mit Kreuzbandrissen in dieser Saison nicht mehr eingreifen können.

    Unter einer knappen Personaldecke leidet auch der TSV Neusäß. „Wir halten die Augen offen, aber in der Winterpause ist es schwierig mit der Freigabe“, so Trainer Gerhard Hildmann, der gegen den VfR Neuburg nur noch zwei Auswechselspieler auf der Bank hatte. Dazu Ersatztorhüter Daniele Miccoli, der schon eine Feldspieler-Hose angezogen hatte. Jetzt hat auch noch Hakan Senyuva den Verein Richtung Türkspor Augsburg verlassen. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, knirscht Hildmann mit den Zähnen. Der 24-jährige Angreifer war nach einem Kreuzbandriss zuletzt sechs Monate nicht im Einsatz.

    Die Vorstellung seiner Truppe beim 5:2-Sieg gegen den Tabellenzweiten war indes so, wie er sich das vorstellt. „Einsatzbereitschaft, Wille und spielerische Klasse war da“, hatte Hildmann (fast) nichts auszusetzen: „Das Kontertor zum 1:2 wäre vermeidbar gewesen.“ Ein Sonderlob verdienten sich Lukas Drechsler, Marcel Burda und Clemens Schneider, der die Kreise von Neuburgs Spielmacher Rainer Meisinger erfolgreich gestört hat. Am kommenden Samstag erwarten die Lohwaldkicker nun noch zum Nachholspiel den SC Bubesheim. Mit dem dritten Sieg im dritten Heimspiel könnte man in der Winterpause weiter von großen Zielen träumen.

    Zum ersten Mal hat Kreisspielleiter Reinhold Mießl Ernst gemacht. „Nachdem der SV Thierhaupten seine Plätze witterungsbedingt gesperrt hat und das Spiel gegen TSV Kühbach absagen wollte, habe ich von der in § 59 der Spielordnung vorgesehenen Möglichkeit des Heimrechttausches Gebrauch gemacht und in Absprache mit den Vereinen das Heimrecht getauscht“, so Mießl. Nach den Regenfällen des Samstages wurde dann in Kühbach um die Austragung gezittert. Letztendlich konnte dann gespielt werden und der Aufsteiger gewann mit 4:1. Der SV Thierhaupten bleibt weiter tief im Tabellenkeller und hat mit Fabrizio Moscato den ersten Abgang zu verzeichnen. Der 24-Jährige kehrt nach Gastspielen in Gersthofen und Thierhaupten zum TSV Lützelburg zurück. Eine weitere Hiobsbotschaft gibt es von Torjäger Max Schacherl. Der 22-Jährige hat sich einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen.

    Von eigenem Mitspieler fit gemacht

    Keine Spielabsage kam aus Emersacker, weil die dortige Sportanlage, erhöht am Stutzenberg gelegen, bestens präpariert war. Gegen Gablingen wurde allgemein mit einem „engen Spielausgang“ gerechnet. Dann aber steigerten sich die Laugnataler in einen wahren Spielrausch, während beim Gegner alle Dämme brachen. Gefallen hat die Vorstellung natürlich dem Sportlichen Leiter des FCE, Rainer Förg: „Das war heute ein Sahnetag von uns.“ Ins Rampenlicht rückte beim 8:0 der dreifache Torschütze Nick Schreiber. Der 21-jährige Heretsrieder, der diese Saison nach einer Verletzungspause zum FC Emersacker gestoßen ist, wurde von Physiotherapeut und Mitspieler Michael Neher fit gemacht. Mit Rang drei und 29 Punkten geht der Aufsteiger in die Winterpause. (mit dirg)

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