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Fußball-Nachlese: Aufsteiger zahlen Lehrgeld

Fußball-Nachlese

Aufsteiger zahlen Lehrgeld

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    Ustersbachs Torhüter Martin Zimmermann konnte einem leidtun. Er kassierte beim 2:6 in Wehringen sechs Gegentreffer, ohne vorher einen einzigen Ball zu halten.
    Ustersbachs Torhüter Martin Zimmermann konnte einem leidtun. Er kassierte beim 2:6 in Wehringen sechs Gegentreffer, ohne vorher einen einzigen Ball zu halten. Foto: Reinhold Radloff

    „Eine bittere Niederlage“, konstatierte Siegfried Schmid, der Abteilungsleiter des FC Horgau, „das nennt man wohl Lehrgeld zahlen.“ Mit 2:3 verlor der Aufsteiger das Auftaktmatch in der Kreisliga beim SV Stadtwerke Augsburg. Schmid will dafür nicht die personelle Situation verantwortlich machen. „Wir jammern nicht. Da müssen wir durch.“ Mit Spielertrainer Franz Stroh, Abwehrchef Manuel Schmid (beide verletzt), Torjäger Daniel Feistle sowie Philip und Lorenz Egle und Stefan Kraus (alle Urlaub) fehlten sechs Stammspieler. „Wir haben trotzdem noch einen guten Kader. Entscheidend ist, was die Leute auf dem Platz abliefern“, sagt Schmid und blickt auf die beiden Chancen zurück, die das 3:1 hätten bedeuten können: „Da haben wir keinen kühlen Kopf bewahrt.“

    Für die Kleeblätter geht es bereits am kommenden Freitag mit dem ersten Heimspiel gegen den den SV Ottmaring weiter. Die Verlegung erfolgte, weil man ansonsten mit der SpVgg Auerbach-Streitheim auf der Rothtalsportanlage kollidiert wäre. „Durch den Mittwochsspieltag in der nächsten Woche wird das dann wieder ausgeglichen“, macht Schmid Spielgruppenleiter Georg Bucher ein dickes Kompliment: „Das hat er hervorragend gelöst.“

    Die Horgauer Auftaktniederlage ist kein Beinbruch. Andere hat es noch viel schlimmer erwischt. Zum Beispiel den TSV Ustersbach, der beim Aufsteiger FSV Wehringen mit 2:6 unter die Räder kam. Vor allem Martin Zimmermann im Tor der Ustersbacher konnte einem leidtun. Er musste den Ball sechsmal schuldlos aus dem Netz holen, ohne zuvor einen einzigen Schuss gehalten zu haben.

    Ein anderer Torhüter, Marco Manzano, strahlte bei seinem Premierenspiel für den SC Altenmünster enorm viel Sicherheit aus und feuerte mit seinen zahlreichen Kommandos seine Vorderleute immer wieder an. Zum ersten Saisonsieg reichte das allerdings nicht. Weil Stefan Fischer und Thomas Lauter zwei Mega-Chancen liegen ließen, gab es gegen den SV Aislingen nur ein 1:1. Dass den Hausherren mit dem verletzten Kapitän Florian Seizmeier, dem gesperrten Dominik Osterhoff und dem nicht rechtzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrten Julian Henkel gleich drei Offensivspieler nicht zur Verfügung standen, war kein Nachteil für die Gäste.

    Auch in der Bezirksliga mussten die Aufsteiger Lehrgeld zahlen. „Wir haben die erste halbe Stunde voll verpennt“, ärgerte sich Holger Eweka, der beim SV Comos Aystetten Trainer Paolo Mavros vertrat, über die 2:4-Heimpleite gegen den FC Ehekirchen. „Wir hatten auch vorige Saison schon Spiele, bei denen es zu lange gebraucht hat, bis alle richtig auf dem Platz waren“, erinnert sich Eweka, „diesmal sind wir gnadenlos bestraft worden. Das ist der Unterschied. Die Bezirksliga hat nun mal eine andere Qualität.“ Glück, dass sich die Verletzung von Daniel Michl nur als Prellung herausstellte. Sonst hätte er sich zu Pham van Thuan, Matthias Bauer und René Kunkel gesellen können, die verletzt am Spielfeldrand saßen.

    Am Sonntag geht es nun zum Spitzenreiter TSV Dinkelscherben auf den Kaiserberg. „In der zweiten Halbzeit haben wir mehr riskiert, da war es ein Duell auf Augenhöhe“, ist Holger Eweka nicht bange. „Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir aber unsere Schlafmützigkeit abstellen.“

    Reinhard Brachert, der Trainer des TSV Zusmarshausen, brachte es nach der 1:3-Niederlage gegen den TSV Neusäß auf den Punkt: „Wir haben uns dumm angestellt und es dem Gegner beim unnötigen Gegentor zu leicht gemacht.“ Doch das ist abgehakt. Brachert: „Es ist passiert. Es gibt keinen Schuldigen.“ Insgesamt gesehen war der Coach des Neulings zufrieden. „Bis auf die eine Unachtsamkeit haben wir ein gutes Spiel abgeliefert. Es hätte auch anders ausgehen könne, wenn wir die Chance nach dem 1:1 genutzt hätten. In der Bezirksliga darf man sich halt keine Fehler leisten. Daran werden wir arbeiten.“

    Vor der Partie gab es übrigens eine Gedenkminute für den ehemaligen Zusser Spieler Christoph Aubert, der vergangene Woche im Alter von 34 Jahren überraschend verstorben ist.

    Wie man seine Möglichkeiten eiskalt verwertet – das hat einmal mehr der TSV Neusäß demonstriert. Zum dritten Mal in Folge holten die Lohwaldkicker ihre Punkte auf den letzten Drücker. Beim 3:2-Sieg in Möttingen traf Stefan Merk in der Nachspielzeit, beim 2:2 gegen Wertingen Lukas Drechsler in der Schlussminute. Diesmal war es Sebastian Mayer (siehe „Spieler des Tages“), der in der 85. und 92. Minute zuschlug. „Wir waren immer die klar bessere Mannschaft und haben uns nur so schwergetan, weil wir die Tore nicht schon früher gemacht haben“, analysiert Trainer Marco Löring die drei Auftaktpartien. „Vor dem Tor hat die letzte Konsequenz, die letzte Geilheit gefehlt. Aber auch die letzte Kraft.“

    Dies führt der Neusässer Coach auf die Pokalspiele zurück, die seiner Truppe englische Wochen bescherten. „Es ist mir unverständlich, warum Kreisligisten, die erst jetzt mit dem Spielbetrieb beginnen, Freilose erhalten, während wir jede Woche ranmüssen“, ledert Löring gegen die Verantwortlichen: „Da sind einige am Werk, die keine Ahnung von der Materie haben. Im Amateurbereich gehen englische Wochen gar nicht.“ Das heutige Match bei der DJK Lechhausen würde er deshalb am liebsten abschenken. Zumal die Personalprobleme immer größer werden, nachdem sich Hakan Senyuva in Zusmarshausen die Hand gebrochen hat und am Mittwoch operiert werden muss. „Er ist bei einem Zweikampf unglücklich gefallen. Das kommt vor“, sagt Löring. „Aber es ist ärgerlich, dass er jetzt vier bis sechs Wochen ausfällt.“

    Als nach 72 Minuten nach Abduhl Dia auch noch Stefan Leiteritz verletzt vom Feld musste, hatte der Landesligist TSV Gersthofen mit Sicherheit die jüngste Mannschaft auf dem Platz, die es jemals in Gelb-Schwarz gab. Trainer Ivan Konjevic hatte mit Alexander Bregulla, 19, Daniel Biehal und Marvin Dörr, beide 18, drei weitere Youngsters eingewechselt. Christoph Wagemann, 18, Erik Repennig, und Ahmet Yildiz, beide 19, standen bereits in der Startformation. Somit war Marco Baur mit 25 Jahren der älteste Akteur. Das Durchschnittsalter betrug 20,09 Jahre.

    Das ist der Weg des TSV Gersthofen, der aus finanziellen Gründen – die Fußballer müssen nach abgeschlossener Steuerfahndung 140000 Euro nachzahlen – aus der Not eine Tugend macht. Dass es dabei gegen Spitzenmannschaften wie den SC Oberweikertshofen – der dieses Prädikat beim 2:0-Sieg in der Selgros-Arena allerdings weitgehend schuldig blieb – nicht reicht, ist auch klar. Am kommenden Samstag geht es nun zu einem Kellerduell bei den punktgleichen Sportfreunden aus Dinkelsbühl.

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