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Fußball-Nachlese: Alles nur Nebensache

Fußball-Nachlese

Alles nur Nebensache

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    „Wir haben in der ersten Halbzeit aus vier Chancen drei Tore gemacht.“Uli Seehuber, SSV Neumünster
    „Wir haben in der ersten Halbzeit aus vier Chancen drei Tore gemacht.“Uli Seehuber, SSV Neumünster

    Landkreis Augsburg Wenn so schreckliche Dinge passieren wie am vergangenen Wochenende im italienischen Pescara, als der Profi Piermario Morisini während der Zweitligapartie gegen Livorno auf dem Spielfeld zusammenbrach und kurz darauf im Krankenhaus verstarb, wird einem immer wieder bewusst, wie nebensächlich der Fußball eigentlich ist.

    Auch der A-Klassist TSV Zusamzell-Hegnenbach sah sich am Sonntag außerstande, sein Punktspiel zu absolvieren. Am Freitagabend schockte die Nachricht vom Tod des Platzkassiers Hans Brandner den Verein im nordwestlichen Landkreis. Der 46-Jährige, der am Karfreitag eine Gehirnblutung erlitten hatte und Frau und eine zwölfjährige Tochter hinterlässt, war mit der Mannschaft eng verbunden. „Wir waren nicht in der Lage zu spielen“, erklärte Abteilungsleiter Thomas Fischer betroffen. Auch das Freitagstraining fiel aus. Fischers Dank galt dem SV Bonstetten, der für die Verlegung Verständnis zeigte.

    Trotz des miesen Wetters gab es ein paar hoch interessante Spiele. Ein Highlight war sicher der 5:4-Erfolg des SSV Neumünster-Unterschöneberg im Verfolgerduell der Kreisklasse Nordwest gegen den SSV Margertshausen. Dadurch ist der TSV Diedorf, der gegen Kellerkind VfL Westendorf mühevoll mit 1:0 gewann, jetzt mit sechs Punkten vorne. „Es war sicherlich ein glücklicher Sieg“, freute sich Neumünsters Abteilungsleiter Uli Seehuber. Beide Teams waren von der Spielanlage her sehr offensiv ausgerichtet. So entwickelte sich vor 200 Zuschauern ein interessantes Spiel. Neumünster demonstrierte gegen seinen Ex-Trainer Stefan Mayershofer Effektivität. „Wir haben in der ersten Halbzeit aus vier Chancen drei Tore gemacht“, bestätigt Seehuber, der dem weiteren Saisonverlauf locker entgegenblickt: „Unser Ziel war sicherlich nicht der Aufstieg und deshalb können wir ganz ohne Druck weiterspielen. Wenn wir bis zum Ende oben bleiben, haben wir aber sicherlich nichts dagegen.“

    Der Tabellenzweite der Kreisklasse Nordwest trifft in der Relegation zur Kreisliga übrigens nach einem Freilos zunächst auf den Sieger der Partie des Vizemeisters Neuburg gegen den Vizemeister Aichach. Im alles entscheidenden Spiel würde man dann auf den Gewinner der Partie Vizemeister Kreisklasse Mitte gegen den Sieger aus 12. Kreisliga Augsburg – Vizemeister Kreisklasse Süd treffen.

    Einfacher sieht die Konstellation aus, wenn es um den Aufstieg in die Landesliga geht. Hier würden sich der Tabellenneunte und der -zehnte der Bezirksoberliga um einen Platz streiten. Davon hatte man auch beim TSV Dinkelscherben geträumt, doch nach der 0:3-Heimniederlage gegen den SV Egg an der Günz ist dieser Traum wohl zerplatzt. „Im Grunde war ich mit der gezeigten Leistung unserer Mannschaft zufrieden und mit etwas Glück gelingt uns sogar der Ausgleich. Aber Egg war heute gerade in der Offensive brutal stark und wir in den entscheidenden Situationen nicht clever genug“, sagte der sportliche Leiter Manfred Wiener. Die Erfahrung eines Albert Erlenbaur hätte den Lila-Weißen gutgetan. Dafür konnte ein Youngster Pluspunkte sammeln. Wiener: „Christian Wink überzeugte in seinem ersten Spiel von Beginn an und hat auch gleich die Führung erzielt.“

    Der TSV Dinkelscherben hat das Glück, dass er in dieser Saison durch die Strukturreform des Bayerischen Fußball-Verbandes nicht absteigen kann und in der neuen Bezirksliga verbleiben wird. Dorthin will mit aller Macht der TSV Meitingen. Nicht nur Spieler und Verantwortliche, sondern auch die Fans. Fast 100 Meitinger Zuschauer traten trotz Regen und Wind die Reise ins „Moos“ an, machten mit ihren Transparenten das Auswärts- zum Heimspiel. Und es hat sich rentiert. Der TSV setzte sich bei der DJK Langenmosen souverän mit 2:0 durch. Trainer Kurt Kowarz blieb nicht viel Zeit zum Feiern. Er reiste gleich nach dem Schlusspfiff ab nach Tschechien. Dort spielt am heutigen Dienstag die U-19-Nationalmannschaft, deren Torwarttrainer er ist.

    Beim SC Altenmünster war man fest davon überzeugt, dass die Mannschaft nun in der Kreisliga West angekommen ist. „Wenn man gegen die Vorderen gepunktet hat, meint man anscheinend, weniger tun zu müssen“, ärgerte sich Trainer Michael Rädle deshalb umso mehr über die 1:2-Heimniederlage gegen das Schlusslicht SSV Peterswörth. Vergeblich hat er seine Mannschaft gewarnt, dass man sich bei perfektem Wetter für ein Kampfspiel blamieren könnte. „Vor dem 1:1 hatte Goran Boric eine Riesenchance, dann wurde ein Elfmeter an Dominik Osterhoff nicht gepfiffen – so hat das Schicksal seinen Lauf genommen“, hofft Rädle, „dass wir aus dieser Negativerfahrung wenigstens etwas gelernt haben.“ Beweisen können die Seinen das am kommenden Wochenende: Da kommt der Tabellenvorletzte TSV Balzhausen.

    Zum zweiten Mal in Folge ist der TSV Welden einer „Racheaktion“ zum Opfer gefallen. Letzte Woche wurde die Holzwinkeltruppe vom TSV Leitershofen mit 0:8 von der Alm gefegt, nachdem man das Hinspiel überraschend mit 4:0 gewonnen hatte. Nun gab es eine 0:3-Niederlage auf dem heimischen Theklaberg gegen eben jene TSG Stadtbergen, die man noch vor Wochen im Nachholspiel der Vorrunde mit 6:1 blamiert hatte. Stadtbergens klarer Sieg kam übrigens wie schon in der Vorwoche das 4:1 gegen den SV Aystetten erst in den Schlussminuten zustande. Die Kondition der Kindler-Truppe scheint top.

    Weil Fußball trotz alledem die schönste Nebensache der Welt ist, sollte eine kuriose Szene nicht unerwähnt bleiben, die sich in der A-Klassen-Partie zwischen dem SV Achsheim und dem TSV Herbertshofen II abgespielt hat: Den Zwischenstand zum 3:0 markierte nämlich Achsheims Keeper Michael Weishaupt, der seinen Kollegen auf der Gegenseite mit einem Abschlag überwinden konnte. Am Ende stand ein 6:0 für die Achsheimer.

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