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Fußball: Krabbeltier und Mörderpuppe

Fußball

Krabbeltier und Mörderpuppe

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    Schon als Bub hatte Christoph Wagemann TSV Gersthofen seinen Spitznamen „Gustl“ weg.
    Schon als Bub hatte Christoph Wagemann TSV Gersthofen seinen Spitznamen „Gustl“ weg. Foto: Walter Brugger

    Von „Kugelblitz“ (Ailton) bis „Tante Käthe“ (Rudi Völler) – die Liste von ungewöhnlichen Spitznamen im Profifußballbereich ist lang. Beim FC Ingolstadt hat sogar einmal ein gewisser Andreas Neuendorf gekickt, dessen Spitzname „Zecke“ auf dem Trikot aufgedruckt war. Verpasst hatte ihm den sein ehemaliger Leverkusener Mannschaftskollege Ulf Kirsten nach einem Zeckenbiss. Um seinen Spitznamen nach den Statuten der Deutschen Fußball-Liga auch auf dem Trikot tragen zu dürfen, musste Neuendorf diesen zuerst als Künstlernamen im Personalausweis eintragen lassen.

    Hier soll es aber weder um bissige Krabbeltiere, übergewichtige Starstürmer noch frührentnerähnliche Lockenköpfe gehen. Einige Landkreisfußballer haben nämlich ebenfalls skurrile Beinamen verpasst bekommen.

    Zum Beispiel Christoph Wagemann vom TSV Gersthofen. Der kickte als Zehnjähriger nichts ahnend bei einem Kumpel im Garten, als ihm seine Freunde einen Begleiter fürs Leben verpassten. „Wir waren zu dritt, und jeder hatte versucht, die Latte zu treffen. Die beiden anderen haben sie getroffen.“ Dann kam der Moment. „Ich als Letzter hatte Druck und habe übers Tor geschossen. Der erste Kommentar von meinem Kumpel war nur: ,Mei, was bisch’n du für a Gustl.‘“ Dieser Name hat sich schließlich bis in die heutige Zeit durchgesetzt. Sogar vor jedem Heimspiel seines TSV wird er erwähnt. „Unser Stadionsprecher Guido Meier liest vor den Partien immer die Aufstellung vor. Da schallt dann immer ,mit der Nummer 18 Christoph Gustl Wagemann‘ durch die Abenstein-Arena“, erzählt der Innenverteidiger mit einem Lachen. Ein Problem hat der 1,90-Meter-Hüne damit aber nicht. „Anfangs war es ungewohnt“, erzählt er, jetzt habe er sich aber daran gewöhnt. Das geht mittlerweile so weit, dass sein Umfeld ihn schon gar nicht mehr als Christoph wahrnimmt. „Wenn wir unterwegs sind und irgendjemand meinen Namen sagt, fragt sich der ein oder andere erst mal: ,Haben wir einen Christoph dabei?‘ – weil jeder von Gustl ausgeht.“

    Dass Michael Stemmer vom SV Ottmarshausen von seinen Mitspielern als „Handballer“ bezeichnet wird, liegt nicht daran, dass er noch eine zweite Sportart betreibt. „Es ist noch in der Zeit gewesen, als ich bei der JFG Lohwald in der A-Jugend gespielt habe und das erste Mal bei der ersten Mannschaft in Ottmarshausen aushelfen durfte“, erinnert sich der Abwehrrecke. „Ich bin dann gegen Horgau in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden und habe bei meinem ersten Kontakt den Ball mit der Hand gestoppt. Seitdem werde ich öfters mal Handballer genannt.“ Damit kann der 22-Jährige aber gut leben.

    Wer jetzt vermutet, dass Florian Asams Spitzname „Jack“ mit einem hochprozentigen Getränk zusammenhängt, liegt falsch. „In Herbertshofen trinken wir hauptsächlich Asbach“, lacht der 25-Jährige, der aus einer eingefleischten Herbertshofer Fußballerfamilie stammt und dessen Vater Stefan Schiedsrichter ist. Ursprünglich wurde der frisch aus der Jugend gekommene Florian Asam „Giacomo“ genannt, weil er eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Figur aus einer Fernsehserie aufweist. „Aufgrund meiner aggressiven und körperbetonten Spielweise und weil ich als robuster, aber immer fairer Verteidiger stets am Mann klebe, hat man mich dann später ,Chucky, die Mörderpuppe‘ genannt“, lacht Florian Asam. Daraus ist dann „Jack“ entstanden. Trotz seiner körperlichen Präsenz verzeichnet die Statistik kaum Gelbe Karten für den Chemikanten, der im Schichtdienst arbeitet. Dafür aber bereits fünf Tore.

    Nicht nur deshalb steht der TSV Herbertshofen mitten im Aufstiegsrennen der A-Klasse Nordwest. „Mal sehen, was geht“, sagt Asam. Ihm persönlich wäre es zwar lieber, weiter in der A-Klasse oben mitzuspielen, „doch wenn wir aufsteigen, würde ich natürlich nicht Nein sagen“.

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