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Fußball: Fußball-Nachlese: Wenn der Torjubel in einem Muskelfaserriss endet

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Fußball-Nachlese: Wenn der Torjubel in einem Muskelfaserriss endet

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    Beim Jubeln verletzte Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic und musste von Verena Wagner und Carina Gebhard am Spielfeldrand behandelt werden.
    Beim Jubeln verletzte Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic und musste von Verena Wagner und Carina Gebhard am Spielfeldrand behandelt werden. Foto: Karin Tautz

    Es gibt Spiele, die könnte man sich noch ein zweites Mal anschauen. Dazu zählt die Landesliga-Partie zwischen dem TSV Gersthofen und dem VfR Neuburg, die nach spektakulären 96 Minuten 4:4 endete. „Ich habe viele positive Reaktionen bekommen“, freute sich Gerhard Hildmann über das Unentschieden, das sich am Ende wie ein Sieg anfühlte: „Wir waren klar besser, obwohl der VfR Neuburg klasse Einzelspieler in seinen Reihen hat. Dagegen sind wir Greenhorns.“ Nach dem 2:4 in der 68. Minute, das bis zur 87. Minute Bestand hatte, schien der Drops eigentlich gelutscht. Hildmann warf jedoch alles ins Feuer, was zur Verfügung stand. „Ibrahim Neziri hat Stimmung rein gebracht und war an der Gelb-Roten Karte gegen Habermeyer beteiligt, so dass wir einen Mann mehr waren. Auch Manuel Rosner hat Gas gegeben“, so der Coach. „Dass es so klappt war natürlich super.“

    Fußball: Gersthofen war gierig

    Ein Tor von Florian Gai, das in der 82. Minute nicht gegeben wurde, habe gezeigt, dass hier noch was geht. Und tatsächlich: Erst traf Rudi Kine zum 3:4, in der dritten Minute der Nachspielzeit dann Andi Durner zum 4:4. Ja, es hätte noch besser kommen können. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff visierte Okan Yavuz die Querlatte an. Hildmann: „Wir waren gierig. Wenn man in der 87. Minute 2:4 hinten liegt und dann noch ausgleicht, spricht das Bände für die Moral der Mannschaft. Viele hätten da die Flügel hängen lassen.“

    Mit Demut und Bescheidenheit sei man mit dem Punkt zufrieden. „Lediglich mit der luftigen Verteidigung bei den Gegentoren war ich unzufrieden“, fand der Trainer des TSV Gersthofen ein Haar in der Suppe.

    Dies müsse am Mittwoch abgestellt werden. Da geht es nämlich bereits mit einem Heimspiel gegen den FC Memmingen II (Anpfiff 18.30 Uhr) weiter. Ob ein weiteres Spektakel in der Abenstein-Arena geboten wird? „Ein Spiel gegen eine Regionalliga-Reserve unter der Woche ist immer schlecht, weil dann oft Spieler aus der Ersten zum Einsatz kommen. Das hat man schon gegen Illertissen gesehen“, sagt Hildmann. Er selbst muss auf die Urlauber Sebastian Lux, Manuel Lippe und Ferkan Secgin verzichten.

    Einen Punkt gewonnen, zwei Punkte verloren

    Während der TSV Gersthofen also gefühlt einen Punkt gewonnen hat, beklagt man beim anderen Landesliga-Aufsteiger SV Cosmos Aystetten nach dem 1:1 beim SV Mering zwei verlorene Punkte. „Wir waren das gesamte Spiel überlegen, hätten statt 1:0 auch 3:0 führen können“, trauerte Trainer Marco Löring den vergeben Chancen nach. Aber: „Hut ab vor meiner Mannschaft, dass sie so eine Reaktion gezeigt und eines der besten Spiele abgeliefert hat.“ Nach dem unglücklichen Ausgleichstreffer sei dann „hinten raus offene Hose“ gewesen. „Schade, dass wir nicht gewonnen haben. Wichtig war aber, dass wir nach sechs Niederlagen in Folge wieder gepunktet haben“, so Löring: „In Mering ein Unentschieden zu holen ist ja prinzipiell nicht ohne. Darauf kann man aufbauen.“

    Wie schnell sich Stimmungen innerhalb einer Fußballmannschaft ändern können, zeigt sich beim TSV Meitingen. Noch vor einer Woche sah die sportliche Welt bei den Lechtalern in der Bezirksliga Nord nach dem 2:2 beim Derby in Wertingen eher düster aus. Doch dann folgte ein 4:2-Erfolg am Donnerstag im Nachholspiel beim TSV Nördlingen II und als Sahnehäubchen am Sonntag der 2:1-Sieg gegen den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter VfL Ecknach. Und sind die als Favorit in die Saison gestarteten Meitinger wieder im Aufstiegsrennen. „40 Punkte sind unser Ziel“, wiegelt Abteilungsleiter Torsten Vrazic mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. Er hatte sich beim Torjubel verletzt. Nachdem Alexander Heider in allerletzter Sekunde zum 2:1 traf, raste der Meitinger Fußball-Boss wie von der Tarantel gestochen zum Jubeln aufs Spielfeld um dort jäh zu stoppen. „Ich verspürte einen Stich in der Wade und konnte von einer Sekunde auf die andere gar nicht mehr laufen. Da bin in die Coaching-Zone zurück gerobbt“, spricht er von einem Muskelfaserriss in der Wade. Die Schmerzen waren ihm nach diesen „geilen Fußballspiel vor über 300 Zuschauern“ egal.

    Beim Impfen standen die Menschen Schlange

    Viele kamen am Sonntag auch in die Lechauen, um sich im Sportheim des TSV Meitingen eine Corona-Impfung abzuholen. „Es wurde fleißig geimpft. Die Leute sind Schlange gestanden“, berichtet Vrazic, der lediglich einen Wermutstropfen verkraften musste: Die Rote Karte gegen Xhevalin Berisha, der sich nach dem Schlusspfiff noch mit Gegenspielern anlegte und zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Vrazic: „Er wurde beleidigt und hat sich gewehrt.“

    Beim SC Altenmünster hatte man sich das Wochenende ganz anders vorgestellt. Vor allem Kapitän Sebastian Kaifer, der am Samstag seine Braut Kathrina vor den Traualtar führte und hinterher mit der Familie, Freunden, Verwandten und Bekannten in Wertingen zur Hochzeitsfeier lud. Trotz einer kurzen Nacht ließ es sich Kaifer nicht nehmen, am Tag danach sein Team als Spielführer in Pöttmes auf das Feld zu führen. Im Bezirksliga-Kellerderby wollten die Gäste nämlich den Bock umstoßen. Doch dazu kam es nicht. Mit Spielertrainer Peter Ferme und Angreifer Fahad Barakzaie fielen neben einigen Urlaubern und Verletzten kurzfristig auch noch zwei Akteure aus, die wegen positiver Corona-Tests in Quarantäne geschickt wurden. Keine guten Voraussetzungen für Kaifer auf ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk, zumal er sich zu allem Überfluss nach 51 Minuten auch noch eine Gelb-rote Karte einhandelte. So war es keine Überraschung, dass am Ende ein 3:0-Sieg für Pöttmes auf der Anzeigentafel stand.

    Trotz einer Gesichtsmaske, die er nach einer Nasen-Operation tragen muss, ackerte und rackerte Benjamin Walter, der Kapitän der SpVgg Westheim und erarbeitete sich zahlreiche Torchancen. Doch nur ein Treffer wollte ihm gelingen. Da ein weiterer Ball am Pfosten landete, gab es im Derby gegen den TSV Neusäß eine 1:2-Heimniederlage. „Unglücklich ist untertrieben“, meinte Spielertrainer Thomas Hanselka, dessen Mannschaft vor über 150 Zuschauern viel Abschlusspech hatte. Dass so viele Menschen wegen eines Fußballspiels zum Kobel pilgerten, gefiel übrigens nicht allen Anwohnern in diesem schicken Villenviertel.

    Spieler des Tages: Fabian Tögel

    Fabian Tögel traf zum 1:1 und setzte mit dem FC Horgau einen Meilenstein Richtung Klassenerhalt.
    Fabian Tögel traf zum 1:1 und setzte mit dem FC Horgau einen Meilenstein Richtung Klassenerhalt. Foto: Andreas Lode

    Vier von acht Spielen hat Fabian Tögel in dieser Saison für den FC Horgau bestritten. Immer, wenn der Kapitän der Kleeblätter am Ball war, blieb der Bezirksliga-Aufsteiger ungeschlagen. Zuletzt führte der 28-Jährige seine Mannschaft zu einem 4:2-Sieg gegen den TSV Wertingen. Zu diesem Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt trug Fabian Tögel, der von seinen Mitspielern „Fabse“ genannt wird, den Treffer zum 1:1 bei.

    Beste Torschützen

    Vier Tore gelangen Jack Lagger vom TSV Leitershofen III beim 15:0 gegen den SV Erlingen II. Mit drei Treffern war Maximilian Wurm von der SG Zusamzell/Reutern erfolgreich. Dennoch reichte es für seine Mannschaft in der A-Klasse West 2 gegen die SG Reisenburg II nicht zum Sieg. Deren Goalgetter Philipp Schmid war nämlich beim 4:3 viermal erfolgreich. Drei Tore erzielten auch Lukas Huber (SC Biberbach) und Marco Rauner (SC Biberbach II).

    Torreichste Begegnungen

    Was soll man von einem 15:0 der dritten Mannschaft des TSV Leitershofen, die exakt der ins aktivenlager hochgezogenen A-Jugend der Almkicker entspricht, gegen die zweite Garnitur des SV Erlingen oder einem 9:0 des SC Biberbach II beim SV Achsheim II halten? Die B-Klassen sind zu reinen Reserve-Ligen geworden. Aber wenn acht Treffer in einer Landesliga-Partie fallen, dann ist das schon eher ungewöhnlich. So geschehen beim spektakulären 4:4 des TSV Gersthofen gegen den VfR Neuburg.

    Größte Zuschauerzahlen

    Keine Masken, keine Kontaktdatenerfassung – der Wegfall der Corona-Regelungen scheint sich auf das Zuschauerinteresse auszuwirken. 320 Besucher wurden beim Bezirksliga-Schlagerspiel TSV Meitingen – VfL Ecknach gezählt. 257 waren es am Freitagabend beim Landesliga-Flutlichtmatch TSV Gersthofen – VfR Neuburg. 200 sahen das Kellerduell TSV Pöttmes – SC Altenmünster und 180 das Nachbarschaftsderby SV Wortelstetten – SV Ehingen in der Kreisklasse Nord 2. Auch die Kreisligaspiele TSV Friedberg – SV Thierhaupten (160) und SpVgg Westheim – TSV Neusäß (150) waren gut besucht. Zuschauerrekord in der A-Klasse gab es beim Derby SV Gablingen – CSC Batzenhofen, das 150 Schaulustige verfolgten. Dreistellige Zuschauer waren auch bei den Spielen SV Bärenkeller – TSV Täfertingen (130), SV Wörleschwang – VfR Foret (125) sowie SpVgg Lagerlechfeld – TSV Dinkelscherben, SV Baiershofen – FC Reflexa Rettenbach und VfL Westendorf – TSV Herbertshofen (jeweils 120) zu verzeichnen.

    Top des Tages

    Im sechsten Anlauf hat es endlich geklappt. Aufsteiger SV Wörleschwang hat den ersten Punkt in der Kreisklasse Nordwest geholt. Beim 2:2 gegen den VfR Foret reichte allerdings eine 2:0-Führung, die Kilian Hirle herausgeschossen hatte, nicht. Mitgeholfen hat zuletzt auch der reaktivierte Patrick Pecher, der viele Jahre für den SC Altenmünster stürmte, wegen einer langwierigen Verletzung aber aufgehört hatte.

    Flop des Tages

    Weiter ohne jeglichen Punkt sind jetzt im Verbreitungsgebiet des Landboten nur noch der TSV Ustersbach (Kreisklasse Süd) und der SV Nordendorf (A-Klasse Nordwest). (oli)

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