Altenmünster Alles auf Neu, hieß es zu Saisonbeginn bei den Fußballern des SC Altenmünster. Neuer Trainer, neue sportliche Leitung und einige neue Spieler. Beim Bezirksligaabsteiger hatte man nach der enttäuschenden Vorsaison große Pläne, wollte den SCA binnen der nächsten drei Jahre wieder zu alter Stärke führen. Doch gerade bei Heimspielen blieb die Mannschaft den Beweis ihrer Qualität schuldig. Weil die Stimmen, auch vom Umfeld, gegen Trainer Rainer Förg immer mehr wurden, legte dieser zu Beginn der Woche seinen Posten nieder. Abteilungsleiter Ewald Kaiser und Torwarttrainer Harald Pomp sind aus Solidarität einen Schritt kürzergetreten.
„Ich möchte der sportlichen Entwicklung nicht im Wege stehen und der Mannschaft das Alibi nehmen, dass nur der Trainer schuld ist“, so Förg. Als Drei-Jahres-Plan war sein Engagement angedacht, dabei sollte die erste Saison vorrangig der Mannschaftsfindung dienen. Besonders wichtig war allen Beteiligten, dass es eine ruhige Spielzeit wird „Letztendlich kam es anders. Der Druck von außen wurde größer und auch die Unzufriedenheit in der Mannschaft ist mit den Misserfolgen gewachsen“, beschreibt sportlicher Leiter Oliver Osterhoff, wie die Stimmung immer angespannter wurde. Dass ein Trainer dabei vor der Leistung der Mannschaft infrage gestellt wird, gehört mittlerweile zum Fußball wie Anstoß oder Abseits.
Zunächst wird Tobias Ott, zusammen mit dem Reservetrainer Andreas Pfisterer das Kommando übernehmen. In der Winterpause möchte Oliver Osterhoff den Nachfolger bekannt geben, der Drei-Jahres-Plan soll Bestand haben, nur eben ohne Förg: „Schade, dass ich an der Entwicklung nicht mehr teilhaben kann“, findet der. Doch zu groß sei die Missstimmung ihm gegenüber gewesen, um sich mit der Aufgabe zu identifizieren. „Trotzdem trennen wir uns nicht im Bösen und ich wünsche der Mannschaft gegen Glött und auch in Zukunft alles Gute.“
Osterhoff, der Förg seit Jahren kennt und den vormaligen A-Juniorentrainer der JFG Riedberg auch an den Hennhofer Weg gelotst hat, bestätigt und nimmt Stellung zum Grund des Rücktritts: „Hier ticken die Uhren etwas anders. Auch ich würde mir vom Umfeld mehr Geduld wünschen, allerdings kann ich auch verstehen, dass gerade die Älteren, die diesen Verein aufgebaut haben sich kritisch äußerten.“ Dass das Team nach zehn Spieltagen auf Platz sieben steht, hat den gehobenen Erwartungen nicht entsprochen. Dabei waren sich doch alle einig, dass in der „stärksten der vier Kreisligen“ der direkte Wiederaufstieg kein Muss ist. Doch gerade die Heimbilanz stieß den Zuschauern sauer auf. Nur einen Punkt hatte der SCA heuer auf eigenem Boden geholt. Dabei läuft es nicht erst seit dieser Saison zu Hause schlecht. Saison übergreifend siegte Altenmünster nur in acht der letzten 36 Heimspiele, unter wechselnden Übungsleitern. Die Protagonisten wünschen sich jetzt in erster Linie eines, nämlich dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt.
Abteilungsleiter Ewald Kaiser und Torwarttrainer Harald Pomp sind entgegen anderslautender Spekulationen nicht zurückgetreten. „Weil die Arbeit im Trainerteam sehr harmonisch war, sind die beiden solidarisch etwas kürzergetreten.“ Beide stehen dem Verein jedoch zur Verfügung und werden beim Training am Freitag und dem kommenden Heimspiel ihre Posten bekleiden.
„Es ist gerade ein bisschen turbulent bei uns“, beschreibt Osterhoff, was beim SCA in den vergangenen Jahren nicht unbedingt ein Ausnahmezustand ist. Vielleicht bekommt der nächste Trainer die Geduld, die man mit Rainer Förg nicht hatte. Doch wer könnte das sein? Osterhoff: „Ich werde in den nächsten Wochen auf der Suche nach jemandem sein, der zum SC Altenmünster passt, einen Schnellschuss werden wir nicht tätigen.“ (phwi)