Die Tränen waren noch nicht getrocknet, da brausten immer noch Jubelstürme durch das Anhauser Waldstadion. Obwohl die Fußball-Frauen des SSV im Spitzenspiel der Kreisliga Augsburg gegen den bisherigen Tabellenzweiten FC Königsbrunn mit 0:3 verloren und damit die Tabellenführung und wohl auch die Meisterschaft eingebüßt hatten, wurden sie von ihren Fans überschwänglich gefeiert. Weit über 200 Zuschauer wollten sich am Vatertag dieses Schlagerspiel der Frauen nicht entgehen lassen und bildeten eine imposante Kulisse. Die meisten kamen in Dirndl und Lederhose direkt vom Bieranstich des Anhauser Talfestes, was der Stimmung durchaus zuträglich war.
In einem hochklassigen Spitzenspiel hielten die jungen, ersatzgeschwächten Anhauserinnen gegen die robusten und erfahrenen Gäste noch recht gut mit und retteten ein Unentschieden in die Pause. Die bissige Abwehrchefin Stephanie Fuchs hielt hinten den Laden zusammen, vorne sorgte Maria Schimunek für Unruhe in den Gästereihen. Die ehemals im bundesdeutschen Kader stehende Skiläuferin ließ die Königsbrunner Abwehrspielerin teilweise wie Slalomstangen stehen und brauste in Abfahrtsgeschwindigkeit an ihnen vorbei.
Nach dem Wechsel hatten zunächst die Gastgeberinnen eine gute Chance zur Führung, die jedoch leichtfertig vergeben wurde. Als dann Karolin Lindner die Gäste mit 1:0 in Führung brachte (52.), war der Bann gebrochen, zumal die Heimelf nicht mehr entscheidend dagegen halten konnte. Mit einem Freistoß, der zwischen Freund und Feind hindurch den Weg ins Tor von Tina Lochbrunner fand, sorgte Nadine Neudahl für die Vorentscheidung. Den Schlusspunkt setzte wiederum Karolin Lindner mit dem 3:0 nach einer weiteren Standardsituation (78.).
Das junge Team hat noch eine große Zukunft vor sich
Nach Spielende zeigten sich die Anhauserinnen als faire Verlierer und gratulierten den Damen vom FC Königsbrunn zur voraussichtlichen Meisterschaft. Der Erfolg der Gäste geht vollkommen in Ordnung, da diese mit den besseren und erfahreneren Einzelspielerinnen auflaufen konnten, während die SSV-Damen – innerhalb des Vereins liebevoll auch als „Prinzessinnen“ bezeichnet – mit einer sehr jungen Truppe angetreten sind. Die älteste im Team, das seit den D-Juniorinnen zusammen spielt, ist 21 Jahre alt.
Somit hat die von Johann „Radi“ Wenni trainierte Mannschaft sehr gute Perspektiven, den Aufstieg über kurz oder lang auch zu erreichen. (zer/oli)
SSV Anhausen: Lochbrunner, Micheler, Schalk, Funk, J. Wallner, Wagner, N., Wallner, Schimunek, Baumgarte, Felsch, Acher, Schuster, Popfinger, Schormair, Baier.