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DFB-Ehrenamtstag: Wenn die Ehefrauen mitspielen, geht (fast) alles

DFB-Ehrenamtstag

Wenn die Ehefrauen mitspielen, geht (fast) alles

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    Ehrenamtliche aus dem Landkreis Augsburg erhielten Urkunden und Uhren als Präsent für ihr Engagement im Fußballsport. Im Bild hinten von links: Alfons Weber (stellvertredender Bezirksvorsitzender), Günther Brenner (BFV-Bezirksehrenamtsreferent) und Till Hofmann (Kreis-Ehrenamtsbeauftragter). Mitte von links: Johann Wenni (SSV Anhausen), Herbert Langer (Cosmos Aystetten), Manfred Gerblinger (FC Emersacker), Siegfried Schmid (FC Horgau) und Andreas Schmid (VfL Westendorf). Vorne von links: Marcus Gottwald, Marika Mertl (beide SV Thierhaupten), Peter Zimmermann (TSV Ustersbach), Peter Bergmeier und Peter Zeller (beide TSV Welden). Foto: Günther Herdin
    Ehrenamtliche aus dem Landkreis Augsburg erhielten Urkunden und Uhren als Präsent für ihr Engagement im Fußballsport. Im Bild hinten von links: Alfons Weber (stellvertredender Bezirksvorsitzender), Günther Brenner (BFV-Bezirksehrenamtsreferent) und Till Hofmann (Kreis-Ehrenamtsbeauftragter). Mitte von links: Johann Wenni (SSV Anhausen), Herbert Langer (Cosmos Aystetten), Manfred Gerblinger (FC Emersacker), Siegfried Schmid (FC Horgau) und Andreas Schmid (VfL Westendorf). Vorne von links: Marcus Gottwald, Marika Mertl (beide SV Thierhaupten), Peter Zimmermann (TSV Ustersbach), Peter Bergmeier und Peter Zeller (beide TSV Welden). Foto: Günther Herdin

    Jeden Tag stand Johann Wenni in der vergangenen Woche auf dem Fußballplatz. Ob dreimal beim Training mit den Frauen des SSV Anhausen, zweimal mit den Mädchen seines Heimatvereins oder bei den Spielen beider Teams. Auch kaum ein Spiel der ersten Herrenmannschaft lässt der 66-Jährige aus. Und wenn dann auch noch sein Enkel gegen den Ball tritt, will der Opa natürlich auch dabei sein. „Das alles geht freilich nur, wenn da auch die Ehefrau mitspielt“, lacht Johann Wenni, den seine Freunde und Bekannte alle nur „Radi“ nennen. Den Spitznamen hat er vor knapp sechs Jahrzehnte in Anspielung auf den legendären Torhüter des TSV 1860 München, Petar Radenkovic, erhalten. Er war Wennis großes Vorbild als Jugendlicher.

    So kennen ihn die Anhauser Fußballerinnen und Fußballer: Woche für Woche, Tag für Tag, steht Johann "Radi" Wenni auf dem Sportplatz. Ob als Trainer, Zuschauer oder Handwerker bei Reparaturarbeiten.
    So kennen ihn die Anhauser Fußballerinnen und Fußballer: Woche für Woche, Tag für Tag, steht Johann "Radi" Wenni auf dem Sportplatz. Ob als Trainer, Zuschauer oder Handwerker bei Reparaturarbeiten. Foto: Andreas Lode

    Petar Radenkovic war sein Vorbild

    Der Anhauser „Radi“ trainierte nicht nur Mannschaften seines SSV, 1980 war er Trainer bei den Frauen des TSV Schwaben Augsburg. Dort spielte eine gewisse Irene Nieborowski, die er auf dem Fußballplatz kennen und lieben gelernt hat. Mehr als ein halbes Jahr lang wusste seine damalige Freundin und jetzige Frau gar nicht, wie ihr Freund mit Vornamen heißt. „Wie alle anderen nannte sie mich damals nur Radi“, erzählt Johann Wenni. Ganz nebenbei habe sie dann mal nachgefragt, wie denn der richtige Vorname laute. Zum Glück sei seine Frau so fußballverrückt wie er selbst, „sonst ginge das alles nicht“, weiß der Anhauser die Toleranz seiner besseren Hälfte zu schätzen. Einen Fußball-Lieblingsverein bei den Profis hat Wenni übrigens nicht. Dafür geht er umso lieber, wenn es denn die Zeit erlaubt, zu den Heimspielen der Augsburger Panther.

    Nach Welden der Liebe wegen

    Im Gegensatz zu Johann Wenni, hat Peter Zeller seine Frau Linda nicht auf dem Fußballplatz kennengelernt. Sie haben sich zum ersten Mal in einer Discothek in Rennertshofen bei Neuburg getroffen. Wegen der Liebe ist Zeller später in den Wohnort seiner jetzigen Ehefrau nach Welden gezogen, wo sich der 52-Jährige seit vielen Jahren beim dortigen TSV engagiert. Vor allem wenn im Verein Feste anstehen, packt Zeller kräftig mit an, was seine bessere Hälfte zum Glück voll akzeptiere. Die Geselligkeit und die Kameradschaft stehen bei dem Vater einer Tochter ganz oben auf der persönlichen Prioritätenliste.

    Neue Gepflogenheiten der Jugend

    Nicht verborgen ist Zeller in den vergangenen Jahren geblieben, dass bei den jungen Fußballern das Zusammensitzen nach einem Spiel nicht mehr an erster Stelle steht. „Da wird nach dem Duschen zuerst oft mit dem Handy hantiert, um Termine zu vereinbaren“, weiß Zeller um die neuen Gepflogenheiten der Jugend. Verdruss kommt bei dem Weldener freilich ganz selten auf. Selbst dann nicht, wenn die TSV-Mannschaften oder der FC Bayern München (sein Lieblingsclub) Spiele verloren haben. Ärgern tut er sich allenfalls dann, wenn nach Feierlichkeiten beim Aufräumen das Personal fehlt.

    Ehrenamtliche Mitarbeiter wie Zeller oder Wenni wurden beim Ehrenamtstag des Fußball-Kreises Augsburg für langjähriges Engagement ausgezeichnet: mit einer Urkunde, einer Uhr des Deutschen Fußball-Bundes und einer speziellen Veranstaltung, bei der der BFV-Ehrenamtsbeauftragte des Fußball-Kreises Augsburg Till Hofmann als Moderator durch das Programm führte. Zu den Höhepunkten gehörte dabei ein sogenannter „Runder Tisch“, an dem auch der ehemalige Profi und derzeitige Talentmanager des FC Augsburg, Christoph Janker, teilnahm.

    Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft

    Der Bezirksehrenamtsbeauftragte Günther Brenner aus Jettingen-Scheppach dankte den zu ehrenden Personen, dass sie sich seit mindestens 15 Jahren (Männer) oder zehn Jahren (Frauen) für den Jugend- und Mädchenfußball engagieren, sich als Abteilungsleiter, Schriftführer, Kassierer oder Mitgliedsverwalter zur Verfügung stellten oder als Handwerker, Platzwarte oder Trikotwäscherin wichtige Arbeiten in den Vereinen erledigen. Dazu gehöre auch, dass Vereinsheime bewirtschaftet werden. „Das Ehrenamt stellt den Kitt dar, der das Gefüge im Sport zusammenhält“, betonte Brenner. Alfons Weber, stellvertretender Bezirkstagspräsident aus Markt Rettenbach im Unterallgäu, meinte: „Sie leben vor, dass es neben dem ´Ich‘ auch ein ´Wir‘ in der Gesellschaft gibt“.

    Diese Personen wurden ausgezeichnet

    Johann Wenni (SSV Anhausen, 66 Jahre): Schon vor 41 Jahren hat Johann Wenni beim Bau des Anhauser Sportheimes als Maurer mitgearbeitet. Für seine Verdienste hat ihm der Verein vor drei Jahren die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

    Herbert Langer (Cosmos Aystetten, 80 Jahre): Einst beim SV Aystetten, inzwischen beim SV Cosmos Aystetten finanziert Herbert Langer viel Herzblut bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit nicht nur verschiedene Projekte sondern engagiert sich auch als Platzwart. Stolz ist der 80-Jährige, dass einst FCA-Profi Raphael Framberger einer seiner Schützlinge als Jugendtrainer war.

    Als Linienrichter am Spielfeldrand kennt man den Vorsitzenden des FC Emersacker,  Manfred Gerblinger.
    Als Linienrichter am Spielfeldrand kennt man den Vorsitzenden des FC Emersacker, Manfred Gerblinger. Foto: Oliver Reiser

    Manfred Gerblinger (FC Emersacker, 68 Jahre): Seit 45 Jahren übernimmt der in Laugna (Landkreis Dillingen) wohnende Manfred Gerblinger Verantwortung beim FC Emersacker. Als Jugendleiter, Abteilungsleiter, 2. Vorsitzender und seit 26 Jahren als 1. Vorsitzender. Früher, als beinharter Verteidiger, wurde Gerblinger von seinen Teamkollegen meist „Grosser“ genannt. In Anspielung auf den damaligen Spielmacher seines Lieblingsvereins TSV 1860 München.

    Siegfried Schmid (FC Horgau, 61 Jahre): Die fast 30 Jahre, die Schmid für seinen Heimatverein tätig war, wissen die Mitglieder des Klubs aus dem Rothtal sehr zu schätzen. Zweimal bekleidete Schmid das Amt des Fußball-Abteilungsleiters. Als es einmal unter der Saison Probleme mit der Nachfolgebesetzung des Trainers gab und sich niemand auf die Schnelle fand, war er auch schon für sechs, sieben Spieltage Teamchef des FC Horgau, damals noch in der Kreisklasse.

    Peter Reißer (SV Schwabegg, 90 Jahre): Der älteste aller Teilnehmer beim Ehrungsmarathon war 1957 Gründungsmitglied des SV Schwabegg. In all den Jahren übernahm Peter Reißer Verantwortung als Fußball-Abteilungsleiter, 2. Vorsitzender und 1. Vorsitzender. Auch bei sämtlichen Bau-, Umbau- und Sanierungsarbeiten war er zur Stelle und er bewirtschaftete das Vereinsheim. Nach wie vor betreut er die Schiedsrichter.

    Markus Gottwald (SV Thierhaupten, 48 Jahre): Juniorenfußball und Finanzen - das waren und sind die Zuständigkeitsbereiche, in denen sich Marcus Gottwald wohlfühlt. Als 2. Kassierer war er zehn Jahre im Einsatz. Bis heute ist er Revisor und Sponsorenwart. Letzteres Amt soll sicherstellen, dass neben den Mitgliedsbeiträgen eine weitere Finanzierungsquelle fließt.

    Marika Mertl (SV Thierhaupten, 53 Jahre): Trainerin bei den Damen zu sein, damit fing bei vor 20 Jahren alles an. Es kamen zahlreiche weitere Posten und Tätigkeiten dazu. Was im Jahr 2007 begann und seither anhält, ist ihre Tätigkeit als Trainerin der Juniorinnen. Zehn Jahre später hat die Multifunktionärin die Jugendleitung im Mädchenfußball übernommen. Als Vorstandsmitglied verantwortet Mertl seit 2013 die Öffentlichkeitsarbeit im Verein, war auch noch Teil des Festausschusses.

    Peter Zimmermann (TSV Ustersbach, 57 Jahre): „Zimbo“, wie Peter Zimmermann in Fußballerkreisen genannt wird, ist seit dem Gründungsjahr des Vereins 1973 ein Mann der ersten Stunde. Der Vorstandschaft des TSV gehört er seit 28 Jahren an. Als Kassierer bei den Heimspielen der 1. und 2. Mannschaft kennt er beinahe jeden Gast persönlich. Über 20 Jahre lang hat er die ehrenamtlichen ,,Müllmänner“ des TSV am Ustersbacher Wertstoffhof organisiert und so Geld in die Vereinskasse gebracht. Über zehn Jahre hat er als AH-Teamleiter Training, Spiele und Feste gemanagt.

    Peter Zeller (TSV Welden, 52 Jahre): Nachdem er bereits beim VfR Neuburg und MTV Ingolstadt Fußball gespielt hat, war es naheliegend, dass er auch an seinem neuen Ort für die Kicker etwas tun wollte. Ein Jahr später war er im Fußballausschuss, was er bis heute ist - unter anderem zuständig für die Gewinnung von Werbepartnern. Peter Zeller trainierte die A-Jugend, später die erste Mannschaft, war 2. Abteilungsleiter und ist seit über 20 Jahren AH-Leiter. Legendär sind die von ihm organisierten Weinfeste.

    Peter Bergmeier (TSV Welden, 60 Jahre): Wer Unterstützung in seiner Gemeinde erfährt, kann sich glücklich schätzen. Insofern zählt der TSV Welden zu den glücklichen Vereinen, denn auf die Hilfe des langjährigen Weldener Bürgermeisters Peter Bergmeir, der bis 2020 im Amt war, durfte der Turn- und Sportverein stets zählen. Satte 22 Jahre war er auch Vorsitzender des TSV . Diese Ära war vor allem von einer regen Bautätigkeit geprägt. Inzwischen ist Bergmeier Ehrenvorsitzenden des TSV Welden.

    Andreas Schmid (VfL Westendorf, 53 Jahre): Einige Zeit konnte sich Andreas Schmid nicht so richtig zwischen den kleinen und großen Bällen entscheiden. Das musste er letztlich auch nicht. Denn der 53-Jährige ist um die 20 Jahre dem Fußballsport treu geblieben als Spieler und später dann als Mannschaftsbetreuer. Im Tischtennis ist er seit einer gefühlten Ewigkeit Leiter dieser Abteilung im Verein. Den Kontakt zum Fußball hat er nie verloren. Als VfL-Vorstandsmitglied ist er seit 23 Jahren dabei.

    Die Ehrungen für Herbert Holler (TSV Gersthofen), Otto Hochmut (SSV Margertshausen) und Georg Kastner (TSV Ustersbach werden später nachgeholt. (her)

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