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Corona: Virus legt den gesamten Sportbetrieb lahm

Corona

Virus legt den gesamten Sportbetrieb lahm

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    Die Tischtennisschläger einpacken können die Aktiven in Bayern. Dort wurde die Saison beendet, zumal ja auch Turnhallen gesperrt wurden. Für die Bundesligen sucht man noch nach einer Lösung, doch hier scheint sich ein vorzeitiges Ende anzubahnen.
    Die Tischtennisschläger einpacken können die Aktiven in Bayern. Dort wurde die Saison beendet, zumal ja auch Turnhallen gesperrt wurden. Für die Bundesligen sucht man noch nach einer Lösung, doch hier scheint sich ein vorzeitiges Ende anzubahnen.

    Die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga wurde abgebrochen, zwei Spieltage der 3. Liga im Fußball verlegt. Selbst die Bundesliga wird unterbrochen. Das Coronavirus wirbelt aber auch die Sportwelt der Amateure gehörig durcheinander. Für viele Menschen ist Bewegung ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Nachfolgend ein Überblick, wie es in den Sportarten auf regionaler Ebene weitergeht und erste Reaktionen darauf.

    Fußball

    Als Vorsorgemaßnahme hinsichtlich der weiter steigenden Zahl von Corona-Infizierten und der dynamischen Lageentwicklung hat der Bayerische Fußball-Verband den kompletten Spielbetrieb bis einschließlich 23. März im ganzen Freistaat ausgesetzt. Momentan ist es noch geplant, die jetzt in den Amateurklassen abgesagten Partien nachzuholen. „Aufgrund der Tatsache, dass es mittlerweile die ersten positiv getesteten Spieler und auch infizierte Personen aus dem engen Umfeld gibt und damit die Unsicherheit bei vielen Vereinsvertretern groß ist, war es der einzig richtige Schritt, den Amateurspielbetrieb jetzt komplett auszusetzen“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch und ergänzt: „Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder heute unmissverständlich verdeutlicht hat, dass sämtliche Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmern grundsätzlich abzusagen sind und zugleich dringend abrät, auch Zusammenkünfte mit einer Beteiligung von unter 100 Menschen durchzuführen, ist diese Entscheidung unabdingbar. Im Vordergrund steht einzig und allein die Gesundheit der Menschen, unserer Fußballerinnen und Fußballer.“ Der BFV rät seinen rund 4600 Vereinen auch dringend dazu, den Trainingsbetrieb bis auf Weiteres einzustellen: „Verbieten können wir es nicht, wir appellieren hier aber an die Vernunft der Verantwortlichen, in dieser für unser Land nicht einfachen Lage alles zu tun, um gemeinsam diese Situation zum Guten zu wenden.“

    Noch bevor der Bayerische Fußball-Verband den kompletten Spielbetrieb abgesagt hatte, waren sich der TSV Gersthofen und der SV Cosmos Aystetten schon einig, das für den heutigen Samstag geplante Freundschaftsspiel, sozusagen die Generalprobe für den Start in die Restsaison, nicht auszutragen. „In Absprache mit den Trainern haben wir so entschieden, weil das in so einer schwierigen Phase einfach nicht sein muss“, sagt TSV-Abteilungsleiter Klaus Assum. „Mal sehen, wie die anderen reagieren?“ Schließlich haben etliche Vereine aus der Umgebung die Kunstrasenplätze in der Gersthofer Abenstein-Arena gebucht. Diese Frage hatte sich nur wenige Minuten später erledigt.

    Noch einen Schritt weiter ging man beim TSV Meitingen. In einer außerordentlichen Sitzung hat der Vorstand beschlossen, den gesamten Übungs- und Trainingsbetrieb bis zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs oder einer behördlichen Entwarnung ausgesetzt. „Hinter dieser Entscheidung steckt keine Panikmache, sondern Umsicht. Wir stehen in der Verantwortung für rund 1800 Mitglieder. Wegen fehlender klarer Ansagen von den übergeordneten Stellen ist jetzt aus Fürsorge eigenes Handeln gefragt“, so Vorsitzender Manuel Neuner. „Selbst wenn diese Entscheidung für manche zu diesem Zeitpunkt überzogen scheint, befürchten wir, dass wir damit nicht über das Ziel hinausschießen, sondern nur Vorreiter sind und schon in den nächsten Tagen auch in anderen sportlichen Bereichen gleiche Maßnahmen getroffen werden“, meinte Neuner am späten Donnerstagabend in einem Schreiben an alle Vereinsmitglieder, das mit dem Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel endete: „Solidarität, Vernunft und ein Herz für andere werden jetzt auf die Probe gestellt. Ich hoffe, dass wir diese Probe bestehen.“

    Und Manuel Neuner sollte recht behalten. Bereits am Freitagmorgen zog der TSV Herbertshofen nach und gab bekannt, dass man ab sofort und bis auf Weiteres sämtlichen Trainings- und Spielbetrieb in allen Abteilungen einstellen wird. „Die aktuelle Entwicklung im Zusammenhang mit dem Coronavirus zwingt uns zu drastischen Maßnahmen. Damit folgen wir einer Empfehlung des Landratsamtes sowie des BLSV“, bat Vorstandsmitglied Ernst Dittrich um Verständnis: „Harren wir mal der Dinge“, meinte Dittrich bezüglich einer Wiederaufnahme des Spiel- und Trainingsbetriebs. Er befürchtet, dass sich die Kinder, die ab Montag nicht mehr in die Schule gehen werden, schon am Vormittag auf dem Bolzplatz treffen. Im Laufe des Tages folgten dann unter anderem der TSV Lützelburg, der SV Gablingen oder der TSV Gersthofen diesem Beispiel und stellten den kompletten Sportbetrieb ein.

    „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man alles tun sollte, damit sich das Virus nicht weiter ausbreitet“, sagt Dominik Schubert, spielender Co-Trainer beim Kreisklassisten TSV Ustersbach, zur Absage des Spielbetriebs. Auf der anderen Seite findet er die Maßnahmen halbherzig und vermisst eine klare Linie: „Wenn zum Beispiel am Wochenende die Bundesliga noch spielt, dann nicht mehr, Veranstaltungen abgesagt werden, das öffentliche Leben aber normal weiterläuft und Leute einkaufen oder in die Arbeit gehen. Das macht irgendwie keinen Sinn. Außerdem sind Geisterspiele in der Bundesliga völliger Schwachsinn. Das hat nichts mit Fußball zu tun.“ Schubert findet, dass insgesamt zu viel Panik gemacht wird. „Aber wenn man durch Spielabsagen dazu beitragen kann, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet, dann muss man das halt akzeptieren.“ Ihm selbst komme die Absage eher zugute, da er momentan verletzt ist.

    Tischtennis

    Der Deutsche Tischtennis-Bund hat den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt, im Bayerischen Verband wurde die Saison 2019/20 beendet. „Ich denke, dass Auf- und Abstiegsregelungen sehr großzügig ausfallen werden“, sagt Gert Jungbauer, der Ehrenvorsitzende des TTC Langweid. In seinem Verein wurde der Trainingsbetrieb eingestellt. „Das kann man nicht verantworten. Gesundheit ist wichtiger als der Sport“, so Jungbauer.

    Schießen

    Sowohl der Schützengau Augsburg als auch der Schützengau Lech/Wertach haben den Wettkampfbetrieb auf Gauebene ausgesetzt. „Aussetzen bedeutet, dass bis auf Weiteres keine Wettkämpfe ausgetragen werden dürfen. Wettkämpfe, die trotz der Aussetzung des Wettkampfbetriebes ab heute ausgetragen werden, werden nicht gewertet“, so stellvertretender Gauschützenmeister Manfred Stahl. Er hatte bereits zuvor in Absprache mit Barbara Wengenmeir, der Sportbeauftragten des Landkreises Augsburg, den Landkreispokal vorläufig ausgesetzt hat. Abgesagt wurde die Jahreshauptversammlung des Gaues Augsburg und die deutschen Meisterschaften im Bogenschießen, die der BSC Lindach am 21. März ausgerichtet hätte. „Die werden im Herbst nachgeholt“, berichtet Gauschützenmeister Gerhard Morasch. Er hofft, dass sich die Situation bis im April wieder beruhigt: „Es ist ja der Wahnsinn! Der wirtschaftliche Schaden ist gar nicht zu ermessen.“

    Volleyball

    Der Deutsche Volleyballverband hat am Donnerstag beschlossen, den laufenden Spielbetrieb von der 2. Bundesliga bis zur Regionalliga vorzeitig zu beenden. Der Bayerische Volleyball Verband schloss sich dieser Empfehlung an und beendet vorzeitig die Spielzeit in allen Bereichen.

    Handball

    Seit diesem Wochenende pausieren die Handballer – es könnte sogar sein, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird. Der Spielbetrieb im Kinder- und Jugendbereich wird für die laufende Saison eingestellt. Der Erwachsenenspielbetrieb ruht bis auf Weiteres. „Spätestens zum 19. April wird über eine mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebs der aktiven Mannschaften, der Saisonwertungen in den jeweiligen Ligen entschieden und veröffentlicht“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.

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