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Boccia: Der olympische Gedanke zählt

Boccia

Der olympische Gedanke zählt

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    Jakob Kraus vom TSV Gersthofen (links) und Morena Spiga vom SSV Anhausen vertraten Deutschland bei der Boccia-Weltmeisterschaft in Argentinien. Doch die Kugeln liefen nicht wie gewünscht.
    Jakob Kraus vom TSV Gersthofen (links) und Morena Spiga vom SSV Anhausen vertraten Deutschland bei der Boccia-Weltmeisterschaft in Argentinien. Doch die Kugeln liefen nicht wie gewünscht. Foto: Kraus

    Bei den nächsten Olympischen Spielen 2024 in Paris soll Boccia erstmals olympisch werden. Dort anzutreten ist das große Ziel von Jakob Kraus vom TSV Gersthofen. Zuletzt war der 33-Jährige bei den Weltmeisterschaften in Argentinien am Start. Dort zählte am Ende für ihn allerdings nur der olympische Gedanke. „Dabeisein ist alles. Es ist nicht so gut gelaufen wie erhofft“, nahm er sein Abschneiden mit Humor. Sowohl im Einzel als auch im Mixed mit Morena Spiga, 44, vom SSV Anhausen war die Gruppenphase Endstation.

    „Ich hatte wenig Gelegenheit zum Training. Auf der Gersthofer Freiluftbahn war es noch zu kalt, sodass ich nur ein paar Mal in Anhausen in der Halle trainiert hatte“, begründet Jakob Kraus sein Abschneiden, mit dem er nicht zufrieden war. Auch das Essen habe er nicht besonders gut vertragen. Statt der berühmten argentinischen Steaks gab es eher Hausmannskost, die von freiwilligen Helferinnen und Helfern gekocht wurde.

    Zusammen mit seinen Eltern Elke und Jürgen Kraus, die als Delegationsleitung und Trainer fungierten, waren Jakob Kraus und Morena Spiga nach Argentinien geflogen. Zunächst nach Cordoba, wo eigentlich die Titelkämpfe stattfinden sollten. Aufgrund interner Querelen wurde die Weltmeisterschaft dann aber nach San Miguel de Tucuman im Nordwesten Argentiniens verlegt. Ein einstündiger Inlandsflug schloss sich an. „Die Stadt war in der Nähe der Anden ziemlich in der Pampa“, lacht Kraus. Während die Startgebühr vom Boccia Bund Deutschland und das Hotel vom Ausrichter übernommen wurden, mussten die Sportler die Flugkosten selbst bezahlen.

    Die Sportlerinnen und Sportler aus 21 Nationen aus allen Kontinenten wurden zunächst in Fünfer-Gruppen eingeteilt. Der Modus „Jeder gegen jeden“ wurde aus Zeitgründen geändert. „Wir hatten deshalb nur drei Spiele“, so Kraus. Die erste Partie auf provisorischen Bahnen mit schwer zu spielendem Belag verlor er gegen einen Franzosen knapp und unglücklich („Mein Gegner hat wirklich alles getroffen.“), dann gab es eine deutliche Niederlage gegen einen Spieler aus San Marino, der zur Weltspitze gehört.

    Gegen einen Teilnehmer aus Kanada verlor Kraus mit 8:9. „Dann war die Zeit aus“, berichtet er. Erstmals wurde bei dieser Weltmeisterschaft nämlich auf Zeit gespielt. Nach 45 Minuten war Schluss, wenn man noch keine zwölf Punkte erreicht hatte. „So konnte ich leider nicht mehr gegen den Brasilianer spielen, gegen den ich bei der WM 2010 nur knapp verloren habe“, ärgerte sich Kraus. Auch im Mixed gab es nichts zu feiern. So hatten die beiden deutschen WM-Teilnehmer Zeit, sich Land und Leute etwas genauer anzusehen. „Wir wollten eigentlich mehr sehen, haben uns aber nur ein bisschen die Stadt angeschaut, weil man uns gewarnt hat, in manche Gegenden zu gehen. Die Kriminalitätsrate ist hier sehr hoch“, erzählt Kraus. Dennoch möchte er das Erlebnis nicht missen, sein Land bei einer Weltmeisterschaft vertreten zu haben. Auch wenn ihm dadurch die „tollen Tage“ mit den Gersthofer Partyfreunden durch die Lappen gingen.

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