Erst das 5:1 gegen Wiesenbach, dann die 0:5-Pleite in Ichenhausen und jetzt ein 6:1 gegen den SV Ettenbeuren – seit Beginn der Frühjahrsrunde sind die Auftritte des Nord-Bezirksligisten TSV Neusäß mit Torgarantie versehen. Gleichwohl wäre es falsch, aus der Trefferflut, die am Samstag über den bedauernswerten Abstiegskandidaten hereinbrach, auf eine Gala der Lohwaldkicker zu schließen. Zumindest im ersten Spieldrittel hinkten die Platzherren ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher, war das Niveau sehr überschaubar.
Ernst Krendlinger brachte es auf den Punkt. „Bis zu unserer Führung stellte Ettenbeuren das stärkere Team“, sagte der Fußballchef des TSV. In der Tat riss der Gast vom Start weg das Gesetz des Handelns an sich, drängte das Löring-Team in die Statistenrolle.
Beim Rettungsversuch drückt Frey den Ball ins Netz
Erst nach 15 Minuten rollte der erste vernünftige Angriff Richtung SVE-Gehäuse, und fast eine halbe Stunde dauerte es, bis die Torpremiere gefeierte werden konnte. Diskutieren lässt sich über den Schützen des 1:0: Lukas Drechsler oder Ettenbeurens Christian Frey? Fakt ist: Nach Seppi Guggenbergers Freistoß kam zunächst Drechsler zum Abschluss und Frey drückte beim Rettungsversuch die Kugel ins Netz (27.). Da der Ball dort auch ohne Zutun des Gästespielers gelandet wäre, kann der Treffer dem umtriebigen TSV-Fußballer gutgeschrieben werden.
Es war der erste Akt der großen Drechsler-Show – und drei weitere sollten folgen. Das 2:0 erzielte die Kreativkraft schlitzohrig per Freistoß aus spitzem Winkel (30.), und nur 60 Sekunden später schloss der 20-Jährige ein Solo erfolgreich ab. Treffer Nummer vier war ein Foul von Keeper Daniel Sax im Strafraum an Daniel Birthelmer vorausgegangen. Drechsler verwandelte den Elfmeter sicher (61.). Das halbe Dutzend machten Riccardo Nieddu mit Links- (63.) und Birthelmer mit Rechtsschuss (87.) voll.
Das obligatorische Gegentor hatte sich Neusäß beim Stand von 5:0 eingehandelt. Einen Konter über Daniel Olesch nutzte Michael Ruf zum Ehrentreffer (72.). „Ein dämlicher Treffer“, kritisierte Trainer Marco Löring. „So etwas darf nicht passieren.“
TSV Neusäß: Wiesmüller; Huber, Ph. Scherer, Guggenberger, Birthelmer, Nieddu, Drechsler (72. Mayer), Merk (65. Hofbauer), Schmoll (78. Luichtl), D. Scherer, Schmid.
SV Ettenbeuren: Sax; Burkhardt, Frey, König, Grüner (46. Olesch), Knötzinger, Kochlöffel, Ruf, Sirch, Gottwald, Brenner (55. Böck).
1:0 (27.) Drechsler, 2:0 (39.) Drechsler, 3:0 (40.) Drechsler, 4:0 (61.) Drechsler (Foulelfmeter), 5:0 (63.) Nieddu, 5:1 (72.) Ruf, 6:1 (87.) Birthelmer. – Schiedsrichter: Härle (Germaringen). – Zuschauer: 50.