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Basketball: Nach grandiosem Schlusspurt steht die BGL mit einem Fuß im Finale

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Nach grandiosem Schlusspurt steht die BGL mit einem Fuß im Finale

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    Antreten zur Ehrenrrunde. Nach dem 77:70-Sieg bedankten sich die Red Kangaroos bei ihren Fans mit einer Ehrenrunde. Von links Devin Uskoski, Dominik Veney, Felix Förster und Michael Mathey.
    Antreten zur Ehrenrrunde. Nach dem 77:70-Sieg bedankten sich die Red Kangaroos bei ihren Fans mit einer Ehrenrunde. Von links Devin Uskoski, Dominik Veney, Felix Förster und Michael Mathey. Foto: Fotos: Marcus Merk/Oliver Reiser

    Leitershofen „Finale, oho!“ Zum ersten Mal stimmten die Fans der BG Leitershofen/Stadtbergen nach dem 77:70 (19:14, 35:37, 50:59)-Erfolg gegen die VfB 1900 Pointers Gießen dieses Lied an. Und wenn man sich noch so verwundert die Augen reibt: Die Rad Kangaroos stehen nach diesem Erfolg im ersten Halbfinale der Play-off-Runde der zweiten Basketball-Bundesliga Pro B tatsächlich mit einem Bein im Finale – das wäre gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Pro A.

    77:70 – dieses Ergebnis sieht auf den ersten Blick nach einem souveränen Sieg aus. Doch dem war nicht so. Die 681 Besucher in der der einmal mehr restlos ausverkauften Osterfeldhölle (über 300 Kartenwünsche konnten nicht erfüllt werden) mussten bei gefühlten 50 Grad Celsius ein Wechselbad der Gefühle durchschreiten.

    Zunächst sah alles nach einem gedeckten Tisch aus. Gerüchte, dass die Gießener die Verträge mit ihren beiden Amerikanern Barret und Johnson nicht mehr verlängert hatten, bestätigten sich. Beide waren nicht mit nach Stadtbergen gekommen. Beim Warmlaufen des letzten Häufleins der Gießener Aufrechten wäre fast ein Hauch von Mitleid aufgekommen, zumal die Gießener Till Wosnitza (1,76 Meter) oder Vincent Zabel (1,78 Meter) nicht gerade das für einen Basketballspieler übliche Gardemaß aufwiesen. Als dann auch noch Domink Veney gleich den ersten Korb mit einem Dunking markierte, schienen das Leitershofer Basketballwunder seinen vorgesehenen Lauf zu nehmen. 11:4, 16:10, 22:14, 26:18 – die Red Kangaroos berauschten sich am eigenen Spiel. Fühlte man sich auf BGL-Seite schon zu sicher? Hatte man den Gegner vielleicht doch ein klein wenig unterschätzt?

    Mit zunehmender Spieldauer beteiligten sich die Gäste jedenfalls wieder am Geschehen. Und wie: Vor allem der Kroate Zeljko Pavlovic, der bisher im Schatten der Amerikaner gestanden hatte, und die beiden kleinen, aber umso wuseligeren Aufbauspieler Wosnitza und Zabel wirbelten die BGL durcheinander. Was niemand für möglich gehalten hätte: Nach 19 Minuten glichen die mannschaftlich geschlossenen und zu allem entschlossenen Gäste erstmals aus (33:33). Zur Pause führten sie gar mit 37:35. Trainer Stefan Goschenhofer war wenig begeistert.

    Doch es sollte noch schlimmer kommen: Mit einer knüppelharten Abwehr ließ der VfB Gießen den Red Kangaroos keinen Zentimeter mehr, um große Sprünge zu machen. Der BGL fehlte nach dem dritten Viertelfinalspiel gegen Vechta unter der Woche die Frische, Gießen gab ausgeruht alles. Bis auf 52:39 zogen die Pointers davon. Pavlovic und Zabel markierten im dritten Viertel binnen sechs Minuten zusammen 16 Punkte. Dann kratzte die BGL die letzten Reserven zusammen, lag aber kurz nach Beginn des vierten Viertels noch immer 50:61 zurück. Vor allem der überragende Till Wosnitza entpuppte sich als „Giftzwerg“. Trainer Stefan Goschenhofer: „Der macht uns allein fertig.“

    Der VfB-Spielmacher übertrieb es jedoch: Er legte sich nicht nur mit Michael Mathey an, sondern provozierte auch das Stadtberger Publikum. Das sollte ihm zum Verhängnis werden. Von diesem Moment wurde jede seiner Aktionen von einem gellenden Pfeifkonzert begleitet. Die Red Kangaroos schlugen zurück, verkürzten auf 59:63. Das Spiel wurde noch härter und hektischer. Als Jonny Genck allein auf den Korb zulief und den Korbleger verhaspelte, schlugen die entsetzten BGL-Fans die Hände über dem Kopf zusammen. Doch Genck zeigte sich unbeeindruckt. Mit elf Punkten in Folge, darunter zwei Dreier, wurde der Antreiber der Leitershofer in dieser entscheidenden Phase zum Matchwinner. Plötzlich führte die BGL gegen die nachlassenden und mit Foulproblemen kämpfenden Gießener mit 70:65. Die Halle bebte in ihren Grundfesten. Michael Mathey und Devin Uskoski verwerteten die letzten Stop-Clock-Freiwürfe zum letztendlich klaren Erfolg. Das letzte Viertel endete mit sage und schreibe 27:11 für die Red Kangaroos. Das Leitershofer Basketballwunder scheint kein Ende zu nehmen.

    BG Leitershofen/Stadtbergen: Genck (19/3 Dreier), Vrkas (8/3), Kemmer (1), Chalusiak (2), Karsch (n. e.), Montag (2), Zenk (2), Förster (4), Veney (13), Uskoski (13/1), Mathey (13/1), Woelki (n. e.).

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