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Basketball: Der sechste Mann

Basketball

Der sechste Mann

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    „Ich war schon beim Basketball in Bamberg und in Ulm. Aber das hier war das Coolste.“Johannes Hintersberger, Augsburg
    „Ich war schon beim Basketball in Bamberg und in Ulm. Aber das hier war das Coolste.“Johannes Hintersberger, Augsburg

    Stadtbergen Jonny Genck, Sebastian Montag, Domink Veney, Devon Uskoski und Michael Mathey bilden bei der BG Leitershofen/Stadtbergen die so genannte „Starting Five“. Fünf Spieler stehen beim Basketball gleichzeitig auf dem Feld. Wenn es drauf ankommt, ist es bei den Red Kangaroos sogar einer mehr, ohne dass die Schiedsrichter dies ahnden. Das Publikum in der Osterfeldhalle ist der sechste Mann. Wie eine Wand stehen die 681 Zuschauer – mehr dürfen nach der neuen Versammlungsstättenverordnung nicht hinein – hinter ihrer Mannschaft. Damit die geforderten zwei Meter Sicherheitsabstand zwischen Spielfläche und Tribüne gewahrt bleibt, müssen die Zuschauer in der ersten Reihe die Beine einziehen.

    Zu den Stammgästen in der Osterfeldhölle zählt Michaela Schuster. Die Sportbeauftragte des Landratsamtes wohnt gleich um die Ecke, erlebt die – meist vergebliche – Parkplatzsuche hautnah mit. „Die Stimmung ist sensationell. Da muss man einfach dabei sein“, sagt die Stadtbergerin. Aber auch Besucher von auswärts sind begeistert. „Überragend“, schildert auch Johannes Hintersberger die Atmosphäre. Der Kapitän der Landesliga-Fußballer des TSV Gersthofen war zum ersten Mal bei einem BGL-Heimspiel. „Ich schaue NBA im Fernsehen, war schon beim Basketball in Bamberg und Ulm, aber das war bisher das Coolste“, so sein Urteil. „Man ist so dicht dran, erlebt die Intensität und Dynamik, aber auch die körperbetonte Spielweise hautnah mit.“ Beim nächsten Heimspiel will Hintersberger wieder dabei sein. Auch wenn er sich eine Stunde vor Spielbeginn nach Karten anstehen muss. Diese hatte sein Schwager wiederum über BGL-Spieler Alexander Chalusiak reserviert.

    Die drangvolle Enge in der alt ehrwürdigen Halle an der Osterfeldstraße, die bei den Heimspielen jeweils komplett gesperrt wird, ist bei der Konkurrenz gefürchtet. Mit Trommeln, Ratschen und Vuvuzelas wird das Team angefeuert. Gegen Gießen hatte man ein Transparent aufgehängt: „We love our Red Kangaroos!“ Darüber hinaus wurden vor allem den Publikumslieblingen Dominik Veney und Devin Uskoski gehuldigt. „Devin forever“ – die Fans hoffen das der umworbene Topscorer, der zahlreiche Angebote vorliegen hat, in Leitershofen bleibt.

    Das BGL-Publikum ist fachkundig und fair. Ganz selten kommt es vor, dass einer über die Stränge schlägt. Beim Dienstags-Heimspiel gegen Vechta vor einer Woche jedoch wurde ein Besucher aus der Halle verwiesen. „Er hat den Schiedsrichter angefasst. Das hat uns 300 Euro Strafe gekostet“, ärgert sich Abteilungsleiter Hans Kiesling. Außerdem wurde zum Spiel gegen Gießen ein Kommissar des Basketball-Verbandes nach Stadtbergen entsandt, dessen Spesen die BGL zu übernehmen hatte.

    Der erlebte den „sechsten Mann“ der BG Leitershofen/Stadtbergen im vierten Viertel von einer ganz neuen Seite. Nachdem sich Gießens „Giftzwerg“ Till Wosnitza zunächst mit Michael Mathey – den man mit kurz rasierten Haaren zunächst für einen Neuzugang hätte halten können – und dann mit dem Publikum angelegte hatte, dröhnte bei jeder Ballberührung des kleinen VfB-Spielmachers ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen. Der verlor plötzlich seine Linie – und der VfB Gießen das Spiel.

    Und die Mannschaft belohnte ihre Fans. Wer gedacht hätte, dass das bisher Dargebotene in dieser Saison der 2. Basketball Bundesliga PRO B nicht mehr zu steigern sei, wurde eines Besseren belehrt. In einer erneut an Spannung und Dramatik kaum noch zu überbietenden Partie setzten sich die Red Kangaroos nach einem 39:52-Rückstand in den letzten 13 Minuten mit einem furiosen Schlussspurt noch durch.

    Zwei Matchbälle

    Nun hat die BG zwei Matchbälle, um in der Serie „best-of-three“ ins Finale einzuziehen, das bereits gleichbedeutend mit dem sportlichen Aufstieg in die PRO A wäre. Die erste Chance hierfür besteht bereits am kommenden Samstag in Gießen. Die Leitershofer wollen dabei auf ihren „sechsten Mann“ nicht verzichten und setzen hierzu einen Fanbus ein.

    Anmeldung unter karten@bg-ls.de

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