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Basketball: Böses Neujahrserwachen

Basketball

Böses Neujahrserwachen

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    Tiefe Sorgenfalten haben sich auf der Stirn von BGL-Cheftrainer Stefan Goschenhofer eingegraben. Gegen Ehingen gab es ein 64:96-Heimdebakel.
    Tiefe Sorgenfalten haben sich auf der Stirn von BGL-Cheftrainer Stefan Goschenhofer eingegraben. Gegen Ehingen gab es ein 64:96-Heimdebakel. Foto: Foto: Marcus Merk

    Stadtbergen „Wir wollen den Drive der letzten Spiele beibehalten.“ Damit sprach Andres Santiago, der Abteilungsleiter der BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen, vor dem ersten Spiel des Jahres 2012 aus, wie optimistisch das Schlusslicht der 2. Bundesliga Pro A in der Restsaison das Unternehmen Klassenerhalt in Angriff nehmen wollte. Nach den letzten Vorstellungen mit dem überzeugenden Sieg bei den Saar-Pfalz Braves und der knappen Niederlage in Crailsheim war man so hoffnungsfroh in die zweite Saisonhälfte gestartet.

    Auch die Fans hatten noch einmal Witterung aufgenommen. Über 900 Zuschauer sorgten für die bisher zweitbeste Kulisse der noch jungen Leitershofen Pro A-Geschichte in der Sporthalle. Doch nicht nur die Zuschauer wurden bitter enttäuscht. Als nach 40 Minuten eine 64:96-Niederlage gegen Erdgas Ehingen/Urspringschule von der Anzeigetafel leuchtete, war auch bei Santiago Ernüchterung eingekehrt: „Wir hatten vor einer wirklich tollen Kulisse die Chance, Werbung in eigener Sache zu machen. Das ist – vorsichtig ausgedrückt – nicht ganz optimal gelungen. Neben den Fans hätten auch unsere vielen Helfer, die schon Stunden vor dem Spiel mit dem Aufbau begonnen haben, eine bessere Partie verdient gehabt.“

    Auch wenn man es fast nicht glauben konnte: Es stand die selbe Mannschaft auf dem selben Parkett wie vor Weihnachten beim Christmas-Game in Crailsheim, als die Red Kangaroos trotz des 93:101 mit Lob überschüttet wurden. „Ich bin weitestgehend fassungslos“, sagte Chefcoach Stefan Goschenhofer. „Es scheint, als ob wir die gute Form der letzten Spiele unter dem Weihnachtsbaum liegen gelassen haben.“

    Katastrophal im Rebounding

    Teilweise spielten die Kangaroos wie Anfänger. Goschenhofer: „Insbesondere das Reboundverhalten war eine einzige Katastrophe, Ehingen hatte am Ende ja mehr Offensiv-, als wir Gesamtrebounds.“ Mit sage und schreibe 43:20 gewannen die Gäste das Rebound-Duell. „Dass man bei einem vergebenen Wurf des Gegners seinen Gegenspieler ausblocken muss, das lernt man im Basketball bereits im frühen Kindesalter“, ärgerte sich Andres Santiago. Den Kangaroos schien dies gänzlich unbekannt zu sein. Die Donaustädter waren oftmals selbst überrascht, wie ihnen die Chance auf zweite und dritte Wurfversuche eingeräumt wurde.

    Dazu offenbarten die BGL-Akteure eklatante Wurfschwächen. Nur drei von 18 Dreipunktewürfen fanden den Weg ins Ziel. Einer der besten Würfe auf Leitershofer Seite hatte da noch ein Augsburger Zuschauer, der beim Radio Fantasy Money Shot von der Mittellinie den Ring traf und damit die Chance auf einen 5000 Euro-Gewinn nur ganz knapp verfehlte.

    Drei

    Hinzu kamen drei Tiefschlafphasen. Und derartige kollektive Black-Outs werden in der Pro A gnadenlos bestraft. Diese leidvolle Erfahrung haben die Leitershofer ja schon einige Male machen müssen. Aussetzer Nummer eins schon beim 4:2, der ersten und einzigen Führung, als man im Anschluss eine 0:12-Zwischenserie hinnehmen musste. Aussetzer Nummer zwei beim 29:33 (15.), als man fast fünf Minuten ohne Korb blieb und Ehingen einen 11:0-Run gestattete. Und als die Fans beim 43:57 (26.) noch ein wenig Hoffnung auf eine Wende hatten, folgte Aussetzer Nummer drei. Nach diesem 0:13-Lauf binnen dreier Minuten war die Partie entschieden. Nun spielten die Gäste Katz und Maus mit den Kangaroos, die sich weitestgehend ihrem Schicksaal ergaben und so ziemlich alles vermissen ließen, was eine Mannschaft normalerweise auszeichnet.

    „Bei uns hat praktisch kein Spieler Normalform gebracht. Ehingen war wesentlich spritziger und agiler“, ließ Co-Trainer Konstantin Liehr auch nicht als Ausrede gelten, dass der Gegner das letzte Spiel eine Woche vor der BGL-Partie in Crailsheim hatte: „Wir waren einfach schlecht.“

    Die Topstar Kangaroos haben nun etwas Zeit, ihre Wunden zu lecken. Am kommenden Wochenende ist man aufgrund des freiwilligen Rückzuges des UBC Hannover spielfrei. In zwei Wochen (Sonntag 22. Januar, 16 Uhr) geht es dann erneut zu Hause gegen den Tabellenvierten BV Chemnitz 99 weiter.

    Das Thema Pro A ist für die BG Leitershofen/Stadtbergen aber keinesfalls beendet. „Es ist die Saison der Rückschläge, und auch durch diesen müssen wir jetzt eben durch. Wir machen ganz ruhig weiter“, sagt Andres Santigao. Dabei werden die Kangaroos weiter ihren eigenen Weg gehen. Während die Konkurrenz in er Weihnachtspause aufgerüstet hat, will man in Leitershofen möglichst nur mit drei Amerikanern auskommen und komplett schuldenfrei die Saison beenden. Allein das sind zwei Alleinstellungsmerkmale gegenüber so manchem Konkurrenten. „Viele Gegner haben finanzielle Probleme“, sagt Santiago. Die BGL nicht. „Wir werden auf keinen Fall mehr ausgeben als wir einnehmen.“ (mit asan)

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