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Basketball: Ausnahme ausgeschlossen

Basketball

Ausnahme ausgeschlossen

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    Eine verschworene Gemeinschaft bilden die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen nicht nur kurz vor Spielbeginn, wenn sie sich um Trainer Stefan Goschenhofer versammeln.
    Eine verschworene Gemeinschaft bilden die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen nicht nur kurz vor Spielbeginn, wenn sie sich um Trainer Stefan Goschenhofer versammeln. Foto: Foto: Marcus Merk

    Stadtbergen Langsam fallen auch altgedienten Journalisten keine Schlagzeilen mehr ein. Was sich in dieser Saison rund um die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen abspielt, das ist einfach unglaublich. Als Aufsteiger haben die Schützlinge von Trainer Stefan Goschenhofer eine sensationelle Saison gespielt, stehen nach dem 84:76-Sieg beim VfB Gießen im Endspiel der 2. Bundesliga Pro B und als Aufsteiger in die Pro A fest.

    Obwohl man erst um vier Uhr Morgens aus Gießen zurückkam, war Stefan Goschenhofer schon früh auf, um die Feierbierchen wieder auszuschwitzen, das Geschehene zu realisieren. „Wir können es selbst nicht fassen, was da passiert“, reibt sich auch der Trainer der Red Kangaroos die Augen. „Aber wir stehen verdient da, wo wir jetzt stehen!“, sagt der Erfolgscoach im Brustton der Überzeugung. „Auch wenn man in der Pro A lieber die Klubs aus Ehingen und Nürnberg sehen würde.“ Die ermitteln am heutigen Dienstag den zweiten Finalisten.

    „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit den ersten vier Mannschaften mithalten können“, hatten sich Goschenhofer und die Mannschaft doch vor Saisonbeginn Platz fünf als Ziel gesetzt. „Was die letzten zwei Jahre gewachsen ist, hat sich auf das Spielfeld übertragen“, versucht der Coach das Erfolgsgeheimnis der BGL zu analysieren. „Jeder hat seine Rolle, jeder akzeptiert seine Rolle. Keiner meckert, wenn er nicht genügend Spielanteile bekommt“, stellt er den Mannschaftsgeist in den Vordergrund. Das Team ist eine verschworene Einheit, die niemals aufgibt. „Wenn andere die Köpfe hängen lassen, geben wir Gas“, blickt Goschenhofer auf viele knappe Spiele mit positivem Ausgang zurück.

    Devin Uskoski hat den Besuch seiner Eltern zum Finale gebucht

    Und dann sind da noch die beiden Amerikaner Devin Uskoski und Michael Mathey – zwei absolute Gewinnertypen. „Wir sind hier, um Champions zu werden, haben die beiden schon während des Trainingslager am Gardasee gesagt“, berichtet Stefan Goschenhofer. Und immer daran geglaubt. Devin Uskoski hat bereits vor dreieinhalb Monaten den Deutschland-Besuch seiner Eltern für Anfang April gebucht. Jetzt sehen sie ihren Sohn im Finale spielen. Ob man den vielleicht besten Akteur, der je in Leitershofen gespielt hat, auch im kommenden Jahr im BGL-Trikot sehen wird? „Wir haben ihm ein Angebot gemacht, bei dem wir über unsere Schmerzgrenze hinausgegangen sind“, teilt Abteilungsleiter Andres Santiago mit. Selbst Erstligisten sind hinter dem 26-Jährigen her, der sich bis Ende April entscheiden will.

    Bis dahin müssen sich auch die Verantwortlichen entscheiden, wie es mit der BG Leitershofen/Stadtbergen weitergehen wird. „Wenn uns vor Saisonbeginn einer gesagt hätte, dass wir nochmals aufsteigen, hätten wir gelacht. Schließlich stehen wir vom Etat und von den Rahmenbedingungen her im unteren Drittel der Liga“, sagt Andres Santiago. Nun hat die BGL die Bestimmungen der 2. Liga Pro A zu erfüllen. „Das Hauptproblem ist die Halle“, räumt Santiago ein. Die muss in der Pro A Platz für 1500 Zuschauer und einen Parkettboden bieten. Die Osterfeldhalle kommt dafür nicht infrage. Santiago: „Eine Ausnahmegenehmigung ist ausgeschlossen.“

    Die Blickrichtung der BG Leitershofen/Stadtbergen geht auf jeden Fall in Richtung der neuen Halle, die in Stadtbergen gebaut werden soll. Bis dahin wäre die Augsburger Sporthalle die einzige Alternative. Doch die hat weder den erforderlichen Boden noch die benötigten Körbe. Und außerdem würden sich 1500 Zuschauer in dem alt ehrwürdigen Sporttempel verlieren, so Santiago, „wie 25000 Zuschauer bei einem Spiel von 1860 München in der Allianz Arena.“ Zusammen mit seinem Mitstreiter Hans Kiesling wird er in den nächsten Tagen Gespräche nach allen Seiten führen. „Mal sehen, was wir investieren können“, kommt auf das Abteilungsleiter-Duo viel Arbeit zu. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir auf den sportlichen Aufstieg verzichten müssen“, sagt Santiago. „Aber nur, wenn uns gar nichts anders mehr übrig bleibt.“

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