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Aystetten: Positive Corona-Tests: Wenn Kicker in Quarantäne müssen

Aystetten

Positive Corona-Tests: Wenn Kicker in Quarantäne müssen

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    „Ich traue mich gar nicht mehr trainieren.“ Michael Betz vom Kreisligisten VfR Foret sieht vor allem Probleme mit Urlaubsrückkehrern.
    „Ich traue mich gar nicht mehr trainieren.“ Michael Betz vom Kreisligisten VfR Foret sieht vor allem Probleme mit Urlaubsrückkehrern. Foto: Karin Tautz

    Eigentlich hätte der SV Cosmos Aystetten am heutigen Freitag ein Testspiel beim TSV Gersthofen bestreiten sollen. Doch der Vergleich zwischen den Tabellenführern der Bezirksligen Süd und Nord fällt aus. Weil ein Spieler in Aystetten im Probetraining wenig später positiv auf Corona getestet worden war, hat man das Spiel abgesagt. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Vorsitzender Thomas Pflüger, „aber ich habe keine Lust darauf, dass wir die Ersten sind, bei denen ein Coronafall auftritt, und dann statt vom SV Cosmos vom SV Corona die Rede ist.“ Man werde nicht auf Biegen und Brechen Fußballspiele durchziehen, solange ständig Neuinfektionen verzeichnet werden.

    Der Verein hat Kontakt zum Gesundheitsamt und zum Bayerischen Fußball-Verband aufgenommen und alle Spieler, die an diesem Training beteiligt waren, zunächst einmal in Quarantäne geschickt. Dort müssen sie bleiben, bis alle Ergebnisse vorliegen. „Das kann von 24 Stunden bis zu drei Tagen dauern“, erklärt Pflüger.

    „Wir wollen nicht der SV Corona sein.“ Aystettens Vorsitzender Thomas Pflüger hat Spieler in Quarantäne.
    „Wir wollen nicht der SV Corona sein.“ Aystettens Vorsitzender Thomas Pflüger hat Spieler in Quarantäne. Foto: Marcus Merk

    Obwohl die ersten Testergebnisse durchweg negativ ausgefallen sind, will man zunächst alle weiteren Testspiele absagen, bis alle negativ getestet sind und eventuell sogar einen zweiten Test gemacht haben. „Unser Hygienekonzept rund um das Sportheim hat uns da sehr geholfen“, meint Pflüger.

    Vier Neuzugänge für die Mission Landesliga

    Positivs kann der Cosmos-Vorsitzende indes bezüglich des Mannschaftskaders vermelden. Nach dem überraschenden Abgang von Robert Markovic-Mandic konnte man vier Spieler verpflichten, die beim Re-start am Unternehmen Landesliga-Aufstieg mitwirken sollen: Patrick Wurm, 29, und Rückkehrer Dominik Isufi, 21, kommen vom Bayernligisten Türkspor Augsburg, Torhüter Dragan Ignjatovic vom Landesliga-Absteiger SC Oberweikertshofen und Jungspund Filip Marjanovic, 19, von der A-Jugend des TSV Schwaben Augsburg. „Weitere Kracher für die kommende Saison stehen auf dem Zettel“, kündigt Pflüger zusätzliche Verstärkungen an. Unterstützt wird Abteilungsleiter Peter Billy künftig von Zlatko Mijailovic. Der langjährige Scout wird ab sofort als Teammanager der Cosmonauten fungieren.

    Der SV Cosmos Aystetten ist mit seinem Corona-Schicksal nicht allein. Auch der TSV Zusmarshausen hat am Wochenende sein Vorbereitungsspiel beim TSV Wertingen kurzfristig abgesagt, weil im Umfeld der Mannschaft ein Verdachtsfall aufgetreten war. „Es hat sich Gott sei Dank als negativ herausgestellt“, so Reinhard Brachert, der von einer reinen Vorsichtsmaßnahme aus gesundheitlichen Gründen spricht. „Beim TSV Zusmarshausen gibt es eine klare Richtlinie, ein klares Konzept, was die Hygienemaßnahmen betrifft.“ Trotzdem befürchtet der Sportliche Leiter des Kreisligisten: „Das Corona-Problem wird uns noch sehr oft begleiten. Es gibt sehr viele unvernünftige Menschen.“ Deshalb fahre er heuer nicht in den Urlaub. Brachert: „Ich bin sehr gespannt, wie das weitergeht und ob ab September tatsächlich gespielt werden kann.“

    „Das Corona-Problem wird uns noch sehr oft begleiten“, befürchtet Reinhard Brachert vom TSV Zusmarshausen.
    „Das Corona-Problem wird uns noch sehr oft begleiten“, befürchtet Reinhard Brachert vom TSV Zusmarshausen. Foto: Hieronymus Schneider

    Gerade in den vielen Urlaubsrückkehrern sieht Michael Betz ein Problem: „Ich traue mich gar nicht zu trainieren“, meint der Trainer des Kreisklassisten VfR Foret, dessen Spieler überwiegend türkische Wurzeln haben. Drei von ihnen sind gerade aus der Heimat zurückgekehrt. Betz hat ihnen geschrieben, dass sie zehn Tage dem Training fernbleiben sollen. Ein Kicker, der von der Elfenbeinküste zurückgekehrt ist, hat sich selbst in Quarantäne begeben. „Aber ich kann doch niemand vorschreiben, dass er zu Hause bleiben soll“, empfindet er die Situation als sehr unangenehm und würde sich eine klare Richtlinie des Verbandes wünschen, wie man sich gerade mit Urlaubsrückkehrern verhält. Ein Testspiel am kommenden Wochenende hat er abgesagt.

    Re-Start soll nur mit Zuschauern erfolgen

    Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hält den für September geplanten Restart der aktuell wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Amateurfußballsaison mit einer zunächst begrenzten Zahl an Zuschauern für realistisch und hat dem zuständigen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration ein entsprechend detailliert ausgearbeitetes Hygiene-Musterkonzept vorgelegt. Eine Entscheidung wird spätestens für den 1. September erwartet, wenn der Ministerrat zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt. „Wir wissen um die große Ungeduld bei unseren Fußballern. Bei alledem, was jetzt entschieden wird, muss die Gesundheit aller an oberster Stelle stehen. Das ist uns absolut bewusst“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch.

    In dem Ministeriumsschreiben verweist Koch unter anderem darauf, dass beispielsweise kulturelle oder religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel längst wieder stattfinden könnten und dabei bis zu 400 Besucher zugelassen seien. „Wir sind der festen Auffassung, dass zumindest diese Vorgaben, die sich als sicher erwiesen haben, auch für den bayerischen Amateurfußball gelten müssen. Ein Fußballplatz bietet in den meisten Fällen weitaus mehr Platz, um Abstandsregelungen einhalten zu können, als etwa eine Freilichtbühne“, sagt Koch.

    Der BFV setzt sich in dem Schreiben zudem dafür ein, dass kommunale Behörden auf Gegebenheiten vor Ort mit individuellen Regelungen reagieren können. „Vereine, die beispielsweise eine Sitzplatztribüne haben und Plätze ausweisen können, sollten in unseren Augen auch mehr Zuschauer zulassen dürfen“, sagt Koch.

    „An unserer Grundhaltung, dass Amateurfußball ohne Zuschauer nicht funktioniert, hat sich nichts geändert. Wir sehen vielmehr den Zeitpunkt gekommen, jetzt mit Bedacht und unter Berücksichtigung von fundierten Konzepten den nächsten Schritt zu machen. Dabei wissen wir, dass wir weiterhin alle mit größter Sorgsamkeit agieren sollten, denn die Pandemie ist längst nicht vorbei. Regeln und Vorgaben sind dafür da, sie auch zu befolgen – und zwar strikt“, betont Koch.

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