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Auf einer Wellenlänge

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Auf einer Wellenlänge

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    Zwei Männer - ein Ziel. Trainer Robert Walch (rechts) und sein neuer Assistent Gerhard Hildmann wollen den TSV Gersthofen auf Erfolgskurs trimmen. Zuletzt ist das schon ganz gut gelungen. Foto: Oliver Reiser
    Zwei Männer - ein Ziel. Trainer Robert Walch (rechts) und sein neuer Assistent Gerhard Hildmann wollen den TSV Gersthofen auf Erfolgskurs trimmen. Zuletzt ist das schon ganz gut gelungen. Foto: Oliver Reiser Foto: Oliver Reiser

    Die meisten Vereine stellen ihr Team am Saisonbeginn auf. Beim TSV Gersthofen ist dies heuer erst zum Ende der Wechselfrist geschehen. War die 3:5-Niederlage gegen den FC Unterföhring der Auslöser für die Verpflichtung von Gerhard Hildmann als Co-Trainer?

    Walch: Klar, dass man sich nach so einem Spiel, nach so einer desolaten Leistung hinterfrägt. Als guter Trainer muss man darüber nachdenken, ob man etwas verbessern kann. Da kam mir die Idee, etwas am Trainerstab zu verändern. Wir haben eine gute Mannschaft, vielleicht ist da mal eine andere Ansprache nötig. Nicht immer die gleiche Leier.

    Haben Sie sofort zugesagt, Herr Hildmann?

    Hildmann: Meine Planung war eigentlich eine andere. Ich hatte gerade die Leitung des DFB-Stützpunktes Augsburg übernommen und wollte eigentlich diese Saison nur meinen Söhnen zuschauen, die beim FC Affing beziehungsweise beim FCA in der B-Jugend spielen. Mit einer jungen, entwicklungsfähigen Mannschaft zu arbeiten, das hat mich dann aber schon gereizt. Da kann man etwas bewegen.

    Sie waren sieben Jahre aus dem Trainergeschäft. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

    Hildmann: Ich habe mit Heiner Schuhmann für Borussia Dortmund als Scout gearbeitet, war drei-, viermal die Woche zur Spiel- und Spielerbeobachtung in Deutschland und im Ausland unterwegs. Da habe ich Fußball in den höchsten Ligen von der Tribüne aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Jetzt bin ich wieder richtig geil auf Grasgeruch!

    Wie oft muss man einen Spieler anschauen, bis man erkennt, ob das ein richtig Guter ist?

    Hildmann: Nach einem Spiel kann man kein Urteil abgeben. Alexander Frei oder Philipp Degen, die später aus der Schweiz nach Dortmund kamen, haben wir bis zu zehn Mal beobachtet.

    Zurück zum TSV Gersthofen. Wie soll denn nun künftig die Aufgabenverteilung aussehen, Herr Walch?

    Walch: Man muss eines klarstellen. Ein Co-Trainer hat heutzutage eine ganz andere Bedeutung als früher. Der trägt nicht nur Hütchen spazieren. Gerhard Hildmann ist verantwortlich für die Trainingsplanung und -leitung, das Scouting, die Absprache und Koordination mit der zweiten Mannschaft und den A-Junioren. Er wird mich hier in vielen Dingen entlasten. Und das ist eine Verbesserung. Ich habe nämlich den Eindruck gewonnen, dass ich durch meine gleichzeitige Tätigkeit als Manager die Arbeit auf dem Trainingsplatz nicht mehr mit der erforderlichen Intensität ausgeführt habe. Außerdem habe ich jetzt 15 Jahre am Stück als Trainer gearbeitet und keine Weiterentwicklung erfahren. Da werde auch ich von einer neuen, anderen Blickrichtung profitieren.

    Hildmann: Für mich war es wichtig, dass ich eigenständig etwas machen, dass ich aktiv eingreifen kann, dass meine Meinung zählt.

    Aber das Team muss passen?

    Walch: Wir kennen uns lange genug und wissen, wie das funktioniert. Außerdem haben wir beide unter Heiner Schuhmann gedient. Wir werden viel miteinander sprechen. Hildmann: Wir liegen auf der gleichen Wellenlänge. Hüh und hott - das geht nicht.

    Was geschieht nun mit dem bisherigen Co-Trainer Klaus Raßhofer?

    Walch: Wir werden uns ganz intensiv unterhalten, was das Beste ist. Dabei geht es in erster Linie um die Sache TSV Gersthofen. Klar ist, dass wir nicht zu Dritt am Spielfeldrand sitzen werden. Aber es gibt da vielfältige Möglichkeiten.

    Nochmals zurück auf den "Tiefpunkt Unterföhring". Seitdem hat der TSV Gersthofen fünf Spiele nicht mehr verloren. Warum läuft es jetzt auf einmal?

    Walch: Das kann man schwer erklären. Oft ist so ein Negativspiel auch ein Wendepunkt. Wir haben diese Partie intensiv aufgearbeitet. In einem Gespräch bei unserem Hauptsponsor Rainer Abenstein haben wir auch über mich gesprochen. Dass ich meinen Posten zur Verfügung gestellt hätte, hat auch Kapitän Johannes Hintersberger mitbekommen und an die Mannschaft weitergegeben. Vielleicht hat das den Kick gegeben? Hildmann: Unerklärlich ist das nicht. Aber eine Fußballmannschaft ist so ein komplexes Gebilde. Da gibt es so viele Ansatzpunkte und Faktoren, die eine Rolle spielen. Tatsache ist, die Mannschaft ist jung, gut ausgebildet und hungrig. Und sie hat gesehen, dass man ihr vertraut.

    Was hat sich verändert, was soll sich weiter verändern?

    Hildmann: Schwer zu beurteilen. Als ich den TSV heuer einmal gesehen habe, fiel mit auf, das viele lange Bälle auf Mark Römer geschlagen werden. Das ist nicht meine Philosophie. Ich stehe auf schnelles Pass- und Aufbauspiel. Wir sollten das technische Potenzial in diese Bahnen lenken. Das ist mit unserem Neuzugang Tobias Jorsch natürlich leichter zu vermitteln. Walch: Deshalb werden wir aber den langen Ball nicht verbieten. Das ist eine von mehreren Möglichkeiten. Und ein Spieler wie Mark Römer ist schließlich prädestiniert dafür, so eingesetzt zu werden. Freilich, in der Phase, als es nicht gelaufen ist, hat man den Ball aus diesem Grund nach vorn gehauen, um die Verantwortung los zu sein.

    Jetzt erwartet man natürlich am Samstag gegen den Tabellenvorletzten FC Gundelfingen einen klaren Sieg.

    Walch: Wer glaubt, dass wir Gundelfingen weghauen, der hat keine Ahnung. Wir müssen weiter Laufbereitschaft und Einsatzwillen zeigen und auf das Glück hoffen, dass die Dinger reingehen. Dabei fehlen uns Stefan Nießeler, Ronny Roth und Andi Stieglitz. Hildmann: Das ist ein wichtiges, ein verdammt wichtiges Spiel. Nur die Liga zählt! Der Pokal ist ein Zuckerl, das zusätzliches Selbstvertrauen gibt. Wir dürfen jetzt kein Prozent nachlassen. Wenn wir geistig frisch und geil auf den Sieg ins Spiel gehen, wird es schon klappen.

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