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AL-Kick-Off-Check: Nach Corona: Neuanfang und Umbruch in der Kreisliga Augsburg

AL-Kick-Off-Check

Nach Corona: Neuanfang und Umbruch in der Kreisliga Augsburg

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    Umbruch: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wird Manfred Gerblinger, der Vorsitzende des FC Emersacker, seinen Stammplatz als Linienrichter an der Seitenlinie verlassen müssen. In der Kreisliga pfeifen Gespanne.
    Umbruch: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wird Manfred Gerblinger, der Vorsitzende des FC Emersacker, seinen Stammplatz als Linienrichter an der Seitenlinie verlassen müssen. In der Kreisliga pfeifen Gespanne.

    Es scheint, als ging die Corona-Pandemie nicht spurlos an den Amateurfußballvereinen vorbei. Bis auf den TSV Dinkelscherben vollzogen die restlichen Teams aus dem Landkreis Augsburg teils große Veränderungen. Vor dem Start in die neue Kreisliga-Saison, die am Freitag mit dem inoffiziellen Eröffnungsspiel TSV Zusmarshausen gegen FC Emersacker startet, haben wir die Teams im AL-Kick-Off-Check mal genauer unter die Lupe genommen.

    SSV Anhausen: Hiobsbotschaft

    Nahezu alle Trainer haben den SSV Anhausen auf dem Zettel. „Ich selbst würde uns in dieser Saison aber nicht als Topkandidat sehen“, gibt sich Spielertrainer Benedikt Schmid bescheiden. Doch das hat seine Gründe. Der SSV kam nur schwer aus der Corona-Pause. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften werden Schmid und Co. bis zum Saisonstart nur einen Bruchteil der Freundschaftsspiele bestreiten. Auch die bisherigen Ergebnisse sprechen nicht für den SSV. Vor allem gegen die TSG Thannhausen hätte schlichtweg mehr drin sein müssen (1:2). „Wir haben durch Urlaub und Verletzungen eine geringe Trainings- sowie Spielbeteiligung. Zudem stehen wir uns immer noch oft genug selbst im Weg“, gesteht der 29-Jährige. Vor ein paar Tagen musste der SSV auch noch eine Hiobsbotschaft verkraften: Der spielende Co-Trainer Martin Wenni wird aufgrund beruflicher Gründe erst einmal pausieren müssen. „Der tut uns nicht nur als Fußballer sondern auch als Mensch sehr weh“, bedauert Trainerkollege Schmid. Zumindest ein wenig auffangen könnte den Verlust Neuzugang Christian Miller. Den 22-jährigen ehemaligen Jugendspieler des SSV zog es nach zehn Jahren beim FC Augsburg und einigen Regionalliga-Spielen zurück in die Heimat. Ziele sind im Anhausener Tal trotzdem ein Thema. Man wolle sich fußballerisch weiterentwickeln und eine ähnlich gute Saison spielen, wie im vergangenen Jahr. Besonders auf eigenem Grün möchte man es der Konkurrenz so schwer wie möglich machen. Das soll am ersten Spieltag die SpVgg Westheim erfahren.

    AL-Prognose: Der SSV belegt trotz aller Widrigkeiten wieder einen Platz unter den Top Fünf.

    TSV Dinkelscherben: Jugend forsch!

    Auch die Konkurrenz ist sich einig: Der TSV Dinkelscherben hat in der kommenden Spielzeit das wohl beste Mannschaftsgefüge. Zwar mussten die Kaiserberg-Kicker mit Julian Kania (Schwaben Augsburg) und Simon Achatz (TSV Gersthofen) nahezu 40 Scorer-Punkte aus der vergangenen Spielzeit ziehen lassen, doch im Grunde ist der Kern der Mannschaft zusammengeblieben. Mit Julian Kastner, Alexander Bäuerle, Nicolas Mocnik, Paul Holand, Elias Sirch und Maximilian Fürst kann Trainer Michael Finkel zudem auf talentierte Spieler aus der eigenen Jugend zurückgreifen. „Die Stimmung ist gut, die Ergebnisse in der Vorbereitung waren sehr ordentlich. Wir sind gut gerüstet“, ist er vor dem Saisonstart gegen den TSV Neusäß positiv gestimmt. Die torreichen Auftritte unter anderem gegen Bezirksligisten wie Ziemetshausen (4:3), Günzburg (7:2) und Horgau (2:2) unterstreichen dies. Natürlich müsse man aber auch schauen, wie man in die Saison startet und etwaige Rückschläge wegsteckt. Der 43-Jährige hält mit Prognosen zwar hinter dem Zaun, doch im Grunde möchte man die Kritiker aus der vergangenen Saison stumm stellen. Denn als Top-Favorit in die Liga gestartet, holte der TSV in der Saison 19/21 in den ersten sieben Spielen lediglich sieben Punkte und weilte zeitweise auf dem vorletzten Platz.

    AL-Prognose: Obwohl mit Achatz und Kania die Topscorer gegangen waren, läuft die Tormaschine weiter auf Hochtouren. Dem TSV Dinkelscherben ist in diesem Jahr mindestens den Relegationsplatz zur Bezirksliga zuzutrauen.

    FC Emersacker: Abenteuer mit Ziel

    Als ein „Abenteuer mit klarem Ziel“ beschreibt Trainer Florian Kempter die bevorstehende erste Kreisliga-Saison des FC Emersackers. Doch das Auftaktprogramm hat es in sich: Mit dem TSV Zusmarshausen, TSV Dinkelscherben, TSV Neusäß und dem SSV Anhausen frühstückt der Aufsteiger gleich vier der vermeintlichen fünf Top-Teams ab. „Nichtsdestotrotz ist unser Ziel, 15 Punkte aus dem August mitzunehmen“, gibt sich Kempter selbstbewusst. „Wir spielen, um zu gewinnen. Wir werden uns mit Sicherheit nicht verstecken.“ Neuzugang Marco Fischer (FC Horgau) könnte Dank seiner Bezirksliga-Erfahrung im Tor der Fels in der Brandung werden. Hoffnungsträger ist ebenfalls das 18-jährige Eigengewächs Peter Schußmann, dem Kempter einiges zutraut: „Ein tolles Talent, das sich bereits super integriert hat und sehr gute Ansätze in der Offensive mitbringt.“ Die beiden Testspiele gegen ebenbürtige Kreisligisten Möttingen (0:1) und Untermaxfeld (0:2) gingen jedoch beide verloren. Zudem fehlen zum Saisonstart mit Nikolas Brummer und Moritz Förg zwei Stammkräfte, die maßgeblich am Aufstieg beteiligt waren.

    AL-Prognose: Der FC Emersacker wird es in einer sehr starken Kreisliga schwer haben. Doch das Bezirks- beziehungsweise Landesliga erfahrene Defensivdreieck Florian Bauer, Christian Gebele und Marco Fischer könnte sich als Rettungsanker entpuppen.

    TSV Neusäß: Selbstvertrauen zurück

    Nach nur einem Jahr Bezirksliga musste der TSV Neusäß schon wieder den Gang zurück in die Kreisliga antreten. Das nahmen die Lohwaldkicker zum Anlass, einen Komplett-Umbruch einzuleiten. Jung, frisch und talentiert, heißt nun das Motto. Robert Walch und sein Co-Trainer Martin Mayer (beide SV Aislingen) treten die Nachfolge von Karlheinz Pecher (Pause) und Frank Lehrmann (BC Adelzhausen) an. Auch wenn einige Spieler den TSV verlassen haben, mit jungen Neuzugängen wie Antonio Stocker (Cosmos Aystetten), Taylan Tekin, Batuhan Aysan, Marcel Schoder (alle TSC Stadtbergen), Luigi Iovane (SpVgg Bärenkeller), Mike Fleps und Lukas Siebert (beide Schwaben Augsburg II) „haben wir definitiv talentierte Spieler hinzugewonnen, die höherklassig spielen können. Dieser Umbruch bereitet mir daher überhaupt keine Bauchschmerzen“, zeigt sich Walch mit dem diesjährigen Kader zufrieden. Mit Neuzugang Julian Schmid (SC Bubesheim) hat der TSV zudem ein großes Los gezogen. Der 26-Jährige hat bereits Junioren-Bundesliga beim 1. FC Nürnberg gespielt und wird die Zentrale im Mittelfeld bilden.

    Trotz des Umbruchs wollen die Lohwälder ihre Ziele nicht allzu niedrig ansiedeln, immerhin ist man der einzige Absteiger in der Liga. „Wir wollen oben mitspielen. Mit dem Kader denke ich, sollte es reichen, unter die ersten Fünf zu gelangen. Alles weitere ist immer ein Stück weit Glück“, erklärt der 51-Jährige. Die Vorbereitung lief ebenfalls „ordentlich“, so Walch. Insbesondere der Toto-Pokal-Sieg gegen den TSV Meitingen (3:2) dürfte Motivation genug sein, um am ersten Spieltag gegen den TSV Dinkelscherben mit einem Sieg in die Saison zu starten. Übrigens: Die Heimspiele des TSV Neusäß finden nach vielen Jahren am Samstag nun immer Sonntags statt.

    AL-Prognose: Formt sich der TSV Neusäß schnell zu einer Einheit, ist ein Platz unter den Top-Drei durchaus möglich.

    SV Thierhaupten: Euphorie durch neuen Coach

    Man kann schon fast von Euphorie sprechen: Beim SV Thierhaupten ist die Vorfreude auf die kommende Saison in der Kreisliga-Ost riesig, obwohl man im ersten Spiel gleich beim Bezirksliga-Absteiger BC Adelzhausen antreten muss. Das liegt vor allem am neuen Trainer Georg Mayr. Der gebürtige Thierhaupter bringt neuen Schwung in den Verein, setzt unglaublich viel auf seine Youngsters und nimmt erst einmal den Druck raus. „Gemeinschaft ist nach dem Klassenerhalt unser oberstes Ziel. Und natürlich wollen wir auch den ein oder anderen großen Namen ärgern“, erklärt der 41-Jährige. Somit sei auch nichts an der Vorbereitung auszusetzen gewesen. Zwar habe sich die junge Truppe in den Test- sowie Pokalspielen des Öfteren den Schneid abkaufen lassen. Besonders bitter war die 1:4-Pleite bei A-Klassist SV Erlingen und 1:10-Klatsche bei Kreisklassist SV Münster. „Doch wir sind eben noch in der Lernphase und das ist völlig in Ordnung“, verteidigt Mayr, der das Traineramt von Spielertrainer Simon Forster (bleibt als Spieler) und Reinhold Armbrust (SV Münster) übernahm. „Das was die beiden geleistet haben, freut mich wirklich sehr. Ich habe eine taktisch clevere Mannschaft übernehmen dürfen. Dafür bin ich dankbar“, zollt der 41-Jährige seinen Vorgängern höchsten Respekt.

    AL-Prognose: Beim SV Thierhaupten herrscht gute Stimmung. Doch das wird nicht reichen. Es fehlt stellenweise noch die Erfahrung und Ruhe am Ball. Man wird sich in dieser Saison wohl gegen Rennertshofen, Aresing und Firnhaberau im Kampf gegen den Abstieg behaupten müssen.

    SpVgg Westheim: Glückliche Umstände

    Corona als Impuls für einen Neuanfang und Umbruch auch bei der SpVgg Westheim. Mit Thomas Hanselka (Cosmos Aystetten) löst ein erfahrener Akteur den langjährigen Trainer Oliver Haberkorn ab. „Ich freue mich auf das Engagement als Spielertrainer. Die Kreisliga ist attraktiv und Westheim ein toller Verein mit einem guten Mannschaftsgefüge“, freut sich der 36-Jährige auf seine erste Herausforderung im Trainer-Business, die mit einem Auswärtsspiel beim SSV Anhausen beginnt. In seiner ersten Saison legt Hanselka den Fokus auf die Weiterentwicklung, insbesondere der Eigengewächse, um am Ende auf einem sicheren Mittelfeldplatz zu landen. Nachdem Torgarant Marco Spengler seinem ehemaligen Trainer Haberkorn nach Ottmarshausen gefolgt war, ereigneten sich „glückliche Umstände“, so Hanselka. Mit Edison Avdullahi (FC Alba Augsburg) und Shkar Zeman (TSV Kriegshaber) stieß unverhofft Offensiv-Verstärkung zur Spielvereinigung. „Letztlich müssen wir jetzt noch stellenweise das Potenzial Formen und mit einer Idee hinterlegen, dann mache ich mir überhaupt keine Sorgen, dass wir unsere Ziele erreichen werden“, ist sich der 36-Jährige sicher.

    AL-Prognose: Bei der Spielvereinigung ist nach der langen Fußballpause wieder so etwas wie Tatendrang zu spüren. Ein erfahrener Spielertrainer, viele Eigengewächse und ein stabiler Kern: Westheim steuert einen sicheren Mittelfeldplatz an.

    TSV Zusmarshausen: Aufstiegsplatz im Blick

    Beim TSV Zusmarshausen ist hingegen noch etwas der Wurm drin. Wegen Ausfällen und den starken Regenfällen mussten einige Freundschaftsspiele abgesagt werden. Jetzt kommen zum Saisonstart auch noch zahlreiche Urlauber hinzu. „Wir müssen jetzt erstmal durch den August kommen, bevor wir ein realistisches Ziel ausgeben können“, erklärt Trainer Thomas Weber. 13 bis 14 fitte Spieler hofft der 41-Jährige zum Saisonstart auf den Platz bringen zu können. Personell hat sich beim TSV kaum etwas verändert. Borna Katanic (vom Bayernligisten Türkspor Augsburg) kam als Verstärkung im Mittelfeld, Eigengewächs Valentin Jaumann ist nach zwei erfolgreichen Jahren in Wertingen wieder heimkehrt. Zusätzlich möchte man die eigenen Jugendspieler wie Philipp Meitinger, Maximilian Wurm und Maximilian Papendick fördern. „Wir haben viele mit Potential und dadurch auch eine gute Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern“, so Weber. „Wir wollen einen Aufstiegsplatz belegen“, ergibt sich für den sportlichen Leiter Reinhard Brachert eine klare Zielsetzung für diese Saison.

    AL-Prognose: Wenn der TSV Zusmarshausen ohne große Rückschläge durch den August kommt und sich der ein oder andere Jungspund als Unterstützung entpuppt, ist ein Platz unter den ersten fünf Teams realistisch.

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