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AL-Frühjahrscheck: Trainer und Erzieher

AL-Frühjahrscheck

Trainer und Erzieher

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    Der TSV Meitingen hat sich das Saisonziel anders zurechtgelegt: Ein Kampf gegen den Abstieg war nicht eingeplant.
    Der TSV Meitingen hat sich das Saisonziel anders zurechtgelegt: Ein Kampf gegen den Abstieg war nicht eingeplant. Foto: Reiser

    MeitingenDas hatte man sich in Fußball-Meitingen ganz anders vorgestellt. Unter der Regie des neuen Trainers Peter Piak und des Tore jagenden Co Ali Dabestani schien eine Sorglos-Saison garantiert. Doch weit gefehlt. Das Abstiegsgespenst geistert durch die Lechauen, der Nord-Bezirksligist startet vom Relegationsrang acht aus in die Frühjahrsrunde. Mit den Schwarz-Weißen schließen wir unsere Serie AL-Frühjahrscheck ab.

    Soll & Haben

    „26 Punkte sind definitiv zu wenig“, sagt Spartenchef Torsten Vrazic. Großes Verletzungspech – bis zu acht Stammspieler mussten phasenweise ersetzt werden – und unerwartete Ausrutscher macht der Abteilungsleiter für das unbefriedigende Abschneiden verantwortlich. Besonders bitter: Aus den beiden Partien gegen das Kellerkind Krumbach wurde keiner der sechs möglichen Zähler geholt.

    Hin & weg

    Winterzeit ist Wechselzeit. In Meitingen allerdings setzte sich das Transferkarussell nicht in Bewegung, „weil“, so Vrazic, „wir unserem Kader vertrauen“.

    Team & Chef

    Nach den beiden aufeinanderfolgenden Heimniederlagen gegen Ettenbeuren (1:2) und zum Rückrundenauftakt gegen Burgau (0:1) warf Piak das Handtuch. Beim Auftritt in Neusäß (1:1) trug Dabestani die Verantwortung, dann übernahm Kurt Kowarz. Der einstige Co-Trainer des FC Augsburg und spätere Chefcoach des Bayernligisten TSV Rain hatte mit dem Heim-2:3 gegen Krumbach einen denkbar schlechten Einstand. Doch im Spiel zwei unter seiner Regie stellte die Truppe (zum wiederholten Mal) unter Beweis, dass sie eine Wundertüte ist: Beim Titelanwärter SC Bubesheim feierte sie einen 2:1-Sieg. Auch Kowarz arbeitet mit Dabestani zusammen. „Der hat richtig Ahnung von Fußball“, lobt der frühere Bundesliga-Keeper. „Auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen.“ Das ist in Meitingen noch wichtiger als anderswo, weil Kowarz gelegentlich als Torwarttrainer mit der U21-Nationalmannschaft unterwegs ist. Dann muss der Co den Chef vertreten. Aufgestockt wurde die medizinische Abteilung. Neben Nadine Erdle kümmert sich nun auch Physiotherapeut Markus Glosauer um die Wehwehchen der Kicker.

    Glücks- & Sorgenkinder

    Florian Steppich, der nach seinem Kreuzbandriss noch kein Punktspiel in dieser Saison bestritten hat, und der permanent vom Verletzungspech verfolgte Martin Winkler sind wieder an Bord. „Beide haben in der Vorbereitung so gut wie keine Einheit verpasst“, sagt der Trainer. „Mit ihnen haben wir etwas in der Hinterhand, das uns einen Schritt nach vorn bringt.“

    Test & Taktik

    Gegen Gundelfingen (0:4) und Sonthofen (0:3) musste die Mannschaft Lehrgeld zahlen. Doch das lag in der Absicht des Coachs. „Ich habe bewusst höherklassige Gegner gewählt, um den Spielern vor Augen zu führen, was passiert, wenn sie Fehler machen“, verrät er. Dass anschließend Siege gegen den Bayernligisten Rain (3:2) und die Bezirksoberligisten Mering (2:1) und BCA Oberhausen (3.2) heraussprangen, zeugt von Lernwillig- und -fähigkeit. An 4-4-2 führt für Kurt Kowarz kein Weg vorbei. „Ich bin ein Verfechter dieses Systems mit einer Raute im Mittelfeld, einem echten Zehner sowie zwei Stürmern“, outet sich der Trainer, der seine Aufgabe nicht nur darin sieht, seine Schützlinge in fußballerischer Hinsicht weiterzubringen. „Ich bin am Erziehen“, sagt er. Gemeint ist das Vermitteln vernünftiger Verhaltensweisen. Als Beispiel führt er eine der Jahreszeit entsprechende Kleidung an: „Im Winter läuft man nicht im T-Shirt herum. Sonst besteht die Gefahr, dass man krank wird. Dann kann man nicht Fußball spielen.“

    Start & Ziel

    Los geht’s daheim gegen den Tabellenletzten Jettingen. „Den darf man keinesfalls unterschätzen“, warnt Kowarz. Anschließend folgt der Auftritt beim Mitkonkurrenten Donauwörth, ehe Spitzenreiter Ichenhausen zu den Schwarz-Weißen kommt. „Danach wissen wir, wo wir stehen. Wir müssen gleich mit Vollgas reingehen, damit wir unter den ersten Sieben landen und somit die Relegation vermeiden“, fordert Kurt Kowarz.

    AL-PrognoseVom Potenzial her zählt der TSV Meitingen ohne Zweifel zu den stärksten Teams der Liga. Wenn es gelingt, der Diva die Launen auszutreiben, ist der Klassenerhalt und die Qualifikation zur Bezirksliga reine Formsache. Doch an dieser Aufgabe sind schon viele gescheitert. Kurt Kowarz nicht nur als Trainer, sondern auch als Erzieher – so könnte es klappen.

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