Nach dem elftägigen Programm der Kirchweih 2024 gibt es noch einen „musikalischen Nachschlag“. In der Verlängerung der Festwoche stehen am Dienstag, 22. Oktober die Musiker der Spider Murphy Gang auf der Festzeltbühne. Für diese Kultband ist dieser Auftritt es aber nicht das erste Gastspiel in Gersthofen. Zwanzig Jahre ist es her, als sie im Juli 2004 neben den weiteren namhaften Bands wie die Münchner Freiheit, The Seer oder Cash-N-Go auf der Seebühne mitten im Europa-Weiher bei einem „Summer-Beats Open Air“ an zwei Tagen rund viertausend Besucher begeisterten.
Die Spider Murphy Gang kann dieses Mal wettertechnisch ganz unbeschwert in Gersthofen auftreten. Die Musiker und ihre Fans sind im Festzelt nicht wie damals den Tücken der Wetterverhältnisse ausgesetzt. Leider wurde vor 20 Jahren das Musikfestival von Regengüssen und heftigen Windböen beeinträchtigt. Trotzdem ließen sich die Festivalbesucher bei diesem Open Air die Stimmung nicht verderben. Bei „Rock unterm Regenschirm“ wurde nicht nur bei den Liedern kräftig mitgesungen. Es wurden auch die Tanzbeine geschwungen und auf Luftgitarren mitgespielt.
Spider Murphy Gang spielte 2004 im Regen in Gersthofen
Die Spider Murphy Gang hatte während ihres Auftritts Glück, es war zumindest trocken. „Are you ready to rock?“, fragte damals Günther Sigl von den „Schpeiders“, wie er seine Band bezeichnete, das Publikum zu Beginn des Auftritts. Wer dabei war, erinnert sich; die zustimmende Antwort war ohrenbetäubend und Gersthofen war bereit für guten alten Rock`n Roll. Strophenlang in voller Lautstärke unterstützen die zweitausend Besucher beim Auftritt die „Schpeiders“ nicht nur textlich bei dem Lied „Skandal im Sperrbezirk“. Auch bei den weiteren Hits konnten die nahegelegenen Anwohner über den Lech und Kanal hinweg unüberhörbar ganz ohne Eintritt mithören.
Beim „Summerbeats Open-Air“ im Juli 2004 präsentierte Konzert-Manager Ufuk Aykut auf der Seebühne auch noch die weltbekannte Band „Toto“. Die Rock-Legenden aus Kalifornien bleiben den zweitausend gekommenen Fans in etwas unangenehmer Erinnerung. Nach nur einer Zugabe verabschiedeten sich die Musiker abrupt und grußlos. Die Band spielte kurz vorher noch den absoluten zum Stimmungshöhepunkt auslösenden Welthit „Hold the Line“. Unter Buh- und Schmährufen gingen schließlich Bobby Kimball, Steve Lukather, Simon Philipps, Mike Porcaro, Greg Phillinganes und Tony Spinner unbeeindruckt von der Bühne.
Seebühne in Gersthofen war nur neun Jahre lang in Betrieb
Die von der Seebühne ausgehenden Lärmbelästigungen für die Anwohner und die angrenzenden Kleingartenbesitzer waren schließlich mit entscheidend für einen nur neunjährigen Betrieb. Bereits bei der Abstimmung im Bauausschuss im Juni 2001 war die Maßnahme umstritten. Über tausend gesammelte Unterschriften gegen das Vorhaben wurden vorgelegt. Die Ablehnung des Projekts fand aber keine Mehrheit. Der damalige Kulturamtsleiter Helmut Gieber erklärte, es sei an eine sanfte Nutzung des Geländes gedacht. Schließlich wurde das 329 Quadratmeter große Holzpodium aus Lärchenholz errichtet. Einschließlich Uferbefestigung und technischer Infrastruktur kostete die Errichtung der Seebühne 130.000 Euro. Inzwischen gestiegene Unterhaltskosten, eine anstehende Sanierung für teures Geld und auch die leidige Lärmproblematik veranlassten den Bauausschuss im März 2010 das Ende der Seebühne zu beschließen.
Die Bühne sollte eigentlich als Podium für Musikveranstaltungen genutzt werden, erwies sich dafür aber als ungeeignet. Lediglich im Jahr 2002 gab es ein Konzert mit Hans Söllner und ein zweitägiges Open Air im Jahr 2004 mit der Spider Murphy Gang. Zeitweilig wurde die Leinwand des Lechflimmerns auf der Bühne aufgestellt. Diese musste aber wegen der Lärmbelästigung der Kleingärtner durch die Kinoveranstaltungen gedreht und später ganz auf die Europawiese verlegt werden.
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