Neue Wege gehen Hubertus Freiherr und Dr. Michaela Freifrau von und zu Aufseß mit ihrem Schloss Elmischwang. Nachdem das bisherige Altersheim in den Räumlichkeiten Ende April 2023 geschlossen werden musste, bieten sie nun die Vermietung von Wohneinheiten im Rahmen von Wohngemeinschaften für Senioren an. Im Oktober startete offiziell der Betrieb für das neue Angebot und die ersten Bewohner leben wieder im Schloss. „Die Senioren fühlen sich sehr wohl. Eine von ihnen hatte bereits früher hier im Altersheim gelebt und freute sich, als sie wieder einziehen durfte“, erzählt Michaela Freifrau von und zu Aufseß.
Wichtig ist ihr und ihrem Mann, dass die Bewohner durch dieses neue Konzept selbstbestimmt leben und einander unterstützen können. Auf sich selbst gestellt sind die Senioren aber nicht. Individuelle Pflege- und Betreuungsleistungen, auch rund um die Uhr, können von dem externen, ambulanten Pflegedienst Reka aus Diedorf in Anspruch genommen werden. Auch ein Einkaufs- und Reinigungsservice oder Post- und Hausmeisterleistungen werden angeboten. Insgesamt bietet das Ehepaar von und zu Aufseß in ihrem Schloss mit den vier Türmchen mit Zwiebeldach eine Wohngemeinschaft mit neun Wohneinheiten für Senioren ohne Pflegegrad. Im direkt an dem Schloss angrenzenden Neubau ist Platz für zwei WGs für jeweils acht Personen mit Pflegegrad. Die konkrete Bezeichnung lautet ambulant betreute Wohngemeinschaft (abWG) und alle Mieter dieser WGs bilden ein Gremium der Selbstbestimmung, um alle Angelegenheiten des Zusammenlebens gemeinsam zu regeln. Unterstützung gibt es zudem von Sabine Heß und Centa Blumenhofer als Ansprechpartnerinnen in der Verwaltung vor Ort.
Auf die Idee für dieses Wohnkonzept ist Hubertus Freiherr von und zu Aufseß durch einen Bekannten gekommen, der in Norddeutschland lebt. Dort ist das Konzept für Wohngemeinschaften für Senioren bekannter als in Süddeutschland. Nicht zu verwechseln ist dieses Angebot allerdings mit dem betreuten Wohnen. Der Betreiber sagt: „Der große Unterschied ist, dass jeder Bewohner zwar seine eigenen, barrierefreien Zimmer mit Bad hat, aber Räume wie Küche sowie Ess- und Aufenthaltszimmer gemeinsam benutzt werden. Je nach Möglichkeit und gesundheitlicher Verfassung sollen sich die Senioren mit in den Alltag einbringen, beispielsweise beim gemeinsamen Kochen, um so noch lange aktiv zu sein und der Einsamkeit vorzubeugen.“ Die Möglichkeiten rund um das Wohnangebot seien flexibel gestaltbar. „Wir sind auch offen, falls Bewohner ein eigenes Gewächshaus oder ein paar Hühner im Garten haben möchten“, meint Michaela Freifrau von und Aufseß und fügt hinzu, dass im kommenden Jahr wieder Konzerte im Schloss geplant sind.
Mangelnder Brandschutz und Größe des Altersheims führten zur Schließung
Es gibt aber noch einen weiteren, gravierenden Unterschied zu herkömmlichen Altersheimen: Die Vermietung der Wohneinheiten unterliegt nicht dem Heimgesetz. „Durch diese Bestimmungen waren wir leider gezwungen, unseren Betrieb des Altersheims aufzugeben. Das war für uns schrecklich. Die Wirtschaftlichkeit des Heimes war zwar für uns nicht im Vordergrund gestanden, aber das Landratsamt hat uns etliche Zimmer gesperrt, sodass uns die Hälfte der Einnahmen weggebrochen sind“, begründet Michaela Freifrau von und zu Aufseß die Entscheidung. In den Räumlichkeiten des Schlosses war seit 1946 ein Altersheim untergebracht – es war das erste Altersheim im Bezirk Schwaben.
Während eines Rundgangs durch das Haus zeigt das Ehepaar, dass etwa der Brandschutz sowie die Form der Handläufe am Geländer nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprachen, und Fenster in den Schlafzimmern bodentief hätten sein müssen. Ausschlaggebend war sicherlich auch die zu geringe Größe des Altersheimes, was letztlich wirtschaftlich nicht mehr tragbar war. Da es nur geringe Zuschüsse für einen Umbau des Schlosses gab, sahen sich die Eigentümer daher gezwungen, das Altersheim zu schließen, das sie bereits früher aus eigener Tasche finanziell bezuschussten. Umso erfreulicher, dass das Schloss nun wieder für Seniorinnen und Senioren zur Verfügung steht. Gefreut hat sich Hubertus Freiherr von und zu Aufseß darüber, dass seine im September verstorbene Tante und Adoptivmutter, Irmgard Baroness von und zu Aufseß, noch miterleben durfte, wie wieder Betrieb auf Schloss Elmischwang einkehrte: „Das lag ihr sehr am Herzen.“
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