„Volksmusik muss erhalten bleiben und auch in stetiger Weise weiterentwickelt werden“ – so die Überzeugung des Bezirks Schwaben, der aus diesem Grunde vor einigen Tagen verschiedene Auszeichnungen an engagierte und innovative Musiker übergeben hatte. Die große Überraschung: Der neu geschaffene und mit 2000 Euro dotierte Förderpreis Volksmusik ging dabei an die Formation Schwäbischwild, in welcher unter anderem auch die zwei Landkreis-Bewohner Martin Hegele aus Violau (Akkordeon) sowie Tobias Mittelmaier aus Gersthofen (Tuba) ihre heimatlichen Instrumente erklingen lassen. Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Alfons Weber sagte: „Volksmusik ist fester Bestandteil der schwäbischen Tradition und Kultur. Sie bringt Menschen zusammen und schafft Identität“. Im Freilichtmuseum Illertissen überreichte er den Preis an die fünf Musiker, die sich aus unterschiedlichen Landkreisen zur Formation Schwäbischwild zusammengeschlossen hatten.
Akkordeonist Hegele sagte zu dieser unverhofften Auszeichnung seitens des Bezirks: „Es ist schön, dass unsere Musik nicht nur uns gefällt, sondern dass wir auch anderen Menschen eine Freude machen können“. Er hofft, dass der Preis nicht seiner Formation Aufwind gibt, sondern der gesamten Volksmusik-Szene in Schwaben.
Das Besondere an Schwäbischwild
Aber was ist das Besondere an Schwäbischwild? Hegele verweist direkt auf den Namen der sympathischen, jungen Band: Das „wild“ in „Schwäbischwild“ sei Platzhalter für musikalische Einflüsse jeder Richtung – von Balkan-Brass über Klezmer bis hin zu Jazz, Klassik, Rock und Pop. Neben dem Musikalischen stehe das Wörtchen wild aber auch für eine Vielfalt, die das fünfköpfige Ensemble in der Volksmusik sehen und unterstützen möchte. „Jede Musik ist für alle Menschen da, ganz gleich welcher Herkunft und welcher Gesinnung“, so Hegele. „Wir möchten so manches Klischee über den oft eindimensional typisierten Volksmusiker abstauben und dafür sorgen, dass sich jeder und jede mit der Musik wohlfühlt – ob nun beim Spielen, Tanzen oder Zuhören.“
Dass dieses selbst auferlegte Konzept bestens bei den Zuhörern ankommt, ist bereits an dem Erfolg der letzten Jahre zu sehen – so wird die Formation nicht nur immer wieder gerne für Geburtstage, Hochzeiten und Firmenfeiern gebucht, sondern lässt mittlerweile in zahlreichen Biergärten der Augsburger Region ihre Instrumente sprechen. Sie war auch schon in der Fernsehsendung „Wirtshausmusikanten“ unter der Leitung von Moderatorin Traudi Siferlinger zu Gast.
„Der Tuba-Toni muss dabei sein“
Dass sich die fünf Musiker Martin Hegele, Johanna Held, Magdalena Held, Lukas Linzmeier und Tobias Mittelmaier überhaupt zusammengefunden haben, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit – denn die jungen Instrumentalkünstler stammen aus unterschiedlichen Landkreisen in Schwaben. „Schuld waren die Volksmusik-Seminare der Beratungsstelle für Volksmusik in Schwaben und des Landesvereins für Heimatpflege“, lässt Hegele augenzwinkernd dazu verlauten. Einzig der Gersthofer Tuba-Spieler Tobias Mittelmaier sei abseits dieser Seminare zu den anderen gestoßen – was Hegele zufolge ebenfalls eine äußerst glückliche Fügung gewesen sei: „Wir haben sofort gemerkt: Das passt. Der Tuba-Tobi muss dabei sein“.
Und der nun erhaltene Förderpreis scheint all den bisherigen Entscheidungen der jungen Combo rechtzugeben. Seitens des Bezirks hieß es bei der Verleihung wortwörtlich: „Schwäbischwild begeisterte die Jury sowohl mit Eigenkompositionen im Stil südosteuropäischer und orientalischer Folkloremusik als auch mit Vokalstücken im schwäbischen Dialekt.“ Ein neues Großprojekt der fünf Musiker steht bereits in den Startlöchern: Die Produktion eines ersten eigenen Albums. Martin Hegele sagt: „Dabei hilft uns die Finanzspritze durch den Förderpreis des Bezirks Schwaben enorm“.
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