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Region Augsburg: Neun Gemeinden fordern ein Tempolimit von 130 auf der A8

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Neun Gemeinden fordern ein Tempolimit von 130 auf der A8

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    Auf der Autobahn zwischen Adelzhausen und Günzburg soll künftig ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde gelten, fordern neun Bürgermeister der an der A8 liegenden Kommunen.
    Auf der Autobahn zwischen Adelzhausen und Günzburg soll künftig ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde gelten, fordern neun Bürgermeister der an der A8 liegenden Kommunen. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Mehr Tempo in Sachen Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A8 zwischen Adelzhausen und Günzburg fordern neun Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Anrainergemeinden. Am Dienstag unterzeichneten sie in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg) eine Resolution für ein generelles Tempolimit auf 130 Stundenkilometer und ein Überholverbot an Steigungen. "Dies ist die einfachste und schnellste Lösung, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren und einen besseren Lärmschutz zu erreichen", sagte Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl, der die Resolution auf den Weg gebracht hat. Doch es gibt auch Kritik an dieser Forderung.

    Telematik light: Diese mobilen LED-Tafeln stehen seit Juli 2021 auf der A8 im Bereich zwischen Adelsried und Leipheim.
    Telematik light: Diese mobilen LED-Tafeln stehen seit Juli 2021 auf der A8 im Bereich zwischen Adelsried und Leipheim. Foto: Marcus Merk

    Im September 2015 wurde nach fünfjähriger Bauzeit der Verkehr für sechs Spuren auf der A8 zwischen Augsburg und Ulm freigegeben. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann waren voll des Lobes für das 400 Millionen Euro teure Projekt, dass den Verkehrsfluss "auf einer der bedeutendsten Verkehrsachsen in Süddeutschland und wichtigen Strecke des transeuropäischen Netzes deutlich verbessern wird", so Herrmann. Doch die Zahlen zeigen ein anderes Bild: 984 Unfälle im Bereich zwischen Adelzhausen und Günzburg verzeichnetet die Statistik vor zwei Jahren. Hauptunfallursache waren jeweils nicht angepasste beziehungsweise überhöhte Geschwindigkeit und ein zu geringer Abstand.

    "Telematik light" soll auf der A8 weiter ausgebaut werden

    Vehement fordern daher seit Jahren Anwohner, Politiker und Politikerinnen aber auch Rettungskräfte ein Tempolimit. Mit der Reduzierung auf 120 Stundenkilometern von 6 und 20 Uhr zwischen Neusäß und Friedberg hatte im Juli 2020 die Unfallkommission der Autobahndirektion Südbayern den ersten Schritt für ein Stück mehr Sicherheit gemacht. Ein Jahr später folgte im Bereich zwischen Adelsried und Leipheim die "Telematik light": Mobile LED-Anzeigetafeln, die die Geschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer begrenzen. In diesem Jahr soll das Pilotprojekt auf weitere Abschnitte installiert werden. Für Bürgermeister Uhl gehen diese Maßnahmen aber nicht weit genug.

    "Die LED-Schilder sind nur eine Zwischenlösung, da die Unfallzahlen immer noch zu hoch sind und die Freiwilligen Feuerwehren über Gebühr beansprucht werden", sagte er unserer Redaktion. Die einfachste Lösung, um auch dem Lärmschutz Rechnung zu tragen, sei daher ein generelles Tempolimit auf 130 mit fest installierten Verkehrszeichen bis zum endgültig Bau von Schilderbrücken. Zentraler Punkt der Resolution ist zudem ein Lkw-Überholverbot an den Steigungen vor allem zwischen Adelsried und Burgau. "Wenn dort Lastwagen zum Überholen auf die mittlere Fahrbahn ausscheren, werden für andere Verkehrsteilnehmer die drei Streifen auf nur noch eine Spur reduziert", sagt Uhl. Dies erhöhe die Unfallgefahr. Autobahnpolizei und auch die Betreibergesellschaft Pansuevia folgen dieser Argumentation jedoch nur bedingt.

    Großteil der Autofahrer hält sich an das Tempolimit auf der Autobahn

    "Seit der Inbetriebnahme der Telematik-Light ist die Zahl der schweren Unfälle deutlich zurückgegangen", sagt Geschäftsführer Robert Schmidt. Auch der stellvertretende Dienststellenleiter der Autobahnpolizei Gersthofen, Richard Thoma, zieht ein positive Bilanz. "Ein Großteil der Autofahrer hält sich an das Tempolimit", bestätigt er. Regelmäßig seien Zivilfahrzeuge mit Videoüberwachung dort unterwegs "und wir merken, dass an den Stellen bereits spürbar langsamer gefahren wird". Schmidt befürchtet sogar, dass durch ein Überholverbot für Lkw die Unfallzahlen steigen könnten, da schnellere Lastwagen an den Steigungen stark abbremsen müssten. Gebe der langsamste Lkw das Tempo vor, würde sich dahinter eine kilometerlange Blechlawine bilden, die gerade an den Ein- und Ausfahrten ein harmonisches Einscheren auf die Autobahn schier unmöglich machen würde.

    Nun liegt der Ball jedoch erst einmal beim neuen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und seiner Parteikollegin Kerstin Schreyer vom Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. "Zudem wird die Resolution an alle Bundestags- und Landtagsabgeordnete verschickt", erklärt Uhl. Rund 40 Adressaten dürfen sich somit nun mit der Forderung der neun Bürgermeister aus Zusmarshausen, Dasing, Adelsried, Horgau, Jettingen-Scheppach, Adelzhausen, Friedberg, Burgau und Günzburg auseinandersetzen, die Geschwindigkeit auf der A8 zwischen Adelzhausen und Günzburg dauerhaft auf Tempo 130 zu reduzieren.

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