Schon seit vier Jahren diskutiert der Stadtrat in Stadtbergen über die Erweiterung der Kindertagesstätte am Reiterweg. Im letzten Jahr hat das Projekt dann immer weiter Form angenommen und noch vor der Sommerpause wurde die Kostenstruktur zum ersten Mal vorgestellt (wir berichteten).
Von der Schätzung vor etwa zwei Monaten zur aktuellen Rechnung des Architekturbüros hat sich nicht viel geändert: 7,3 Millionen Euro werden die Ertüchtigung des bestehenden Gebäudes und die Erweiterung kosten. Hinzu kommen noch Kosten für die Gestaltung der Außenanlagen.
Bürgermeister Paul Metz betonte in der jüngsten Sitzung des Stadtrats: „Das ist eine stattliche Summe, aber die Bedarfszahlen sind da.“ Auch optisch würden ihm die Planungen gut gefallen. Die Kita soll ebenerdig erweitert werden und ein begrüntes Flachdach bekommen. Außerdem sind bis zu 23 Quadratmeter Außenfläche pro Kind vorgesehen - darauf hatten viele Stadträte Wert gelegt. Josef Kleindienst (CSU) bezeichnete den Kindergarten als „das nächste Juwel unserer Stadt nach der neuen Sporthalle.“ Roland Mair (SPD) nannte die Kita-Erweiterung ein „Mammutprojekt“. In Zukunft sollte man sich in seinen Augen Gedanken über kleinere, dezentrale Einrichtungen machen. Auch Günther Oppel (Pro Stadtbergen) sprach von einer „hochwertigen und attraktiven Einrichtung“ betonte aber, dass man sich bei den hohen Kosten fragen müsse, ob Abriss und Neubau nicht die günstigere Lösung gewesen wären. Alles in allem trieb der Stadtrat das Projekt voran. Die Verwaltung braucht den in der Sitzung einstimmig gefassten Beschluss, um entsprechende Förderanträge zu stellen, denn die Fristen laufen Ende des Monats aus. Das Projekt soll jetzt so schnell wie möglich angegangen werden. Auch einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn will Stadtbergen erreichen.
Dasselbe gilt für den Ausbau der Oswald-Merk-Halle in Leitershofen. Stadtbaumeister Rainer Biedermann stellte die Pläne zur technischen Ertüchtigung und Sanierung der Sanitäranlagen vor. Seine erste Kostenschätzung vor der Sommerpause belief sich auf etwa 3,5 Millionen Euro (wir berichteten). Jetzt hat er rund 3 Millionen Euro brutto berechnet, „es kann aber noch Veränderungen geben“. An seiner ursprünglichen Schätzung will er deshalb festhalten.
Bürgermeister Paul Metz erklärte, dass viele der teuren Maßnahmen in der Sporthalle auf neue Sicherheitsbestimmungen zurückzuführen seien. Auch die Brandmeldeanlage musste überholt werden. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise habe man sich außerdem für eine aufwendige Lüftungsanlage entschieden.
Bei SPD, Grünen, einer Mehrheit der CSU und den Freien Wählern im Stadtrat kommt die Sanierung der bestehenden Halle gut an. „Das ist immer die ökologischere Option“, erklärte Fabian Münch (Grüne), nachdem Thomas Oppel (Pro-Stadtbergen) betont hatte, dass der Stadtrat in seinen Augen eine Chance vertue, „eine neue ökologische Halle zu bauen“.
Es sind allerdings nicht nur Gebäude, die Stadtbergen in Zukunft Geld kosten werden, auch beim Personal legt die Stadt ab dem kommenden Jahr 200000 Euro drauf. Der Grund: Zwei Ausbildungsplätze werden geschaffen, einige Stellen erweitert und Mitarbeiter auf Basis des gültigen Tarifvertrags höhergruppiert. Nicht alle Umstellungen wären zwingend notwendig gewesen, doch nach den Vorberatungen im Verwaltungsausschuss eine Woche vor der Stadtratssitzung (wir berichteten), hatten sich die Parteien darauf verständigt, alle Vorschläge der Verwaltung abzusegnen.
Roswitha Merk (CSU) kommentierte im Auftrag ihrer Fraktion: „Das Rathaus sollte generell mehr Auszubildende aufnehmen.“ Obwohl Günther Oppel (Pro Stadtbergen) ihr beipflichtete, kamen die einzigen Gegenstimmen bei dem Sammelbeschluss aus seiner Fraktion. In so unsicheren Zeiten könne er den Mehrausgaben nicht zustimmen, erklärte er.
Fabian Münch (Grüne) hielt dagegen: „Unsere Mitarbeiter sind im Moment direkt systemrelevant. Sie sichern unsere Demokratie.“ In Anbetracht der hohen Personalkosten schlug er vor, einen egal wie „utopischen“ Brief an die Staatsregierung zu schreiben um so auf die prekäre finanzielle Lage der Kommunen aufmerksam zu machen.