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Pandemie: Bei Cirkularium bleibt die Küche kalt

Pandemie

Bei Cirkularium bleibt die Küche kalt

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    Am gestrigen Abend war auch die Gersthofer Stadthalle in leuchtend rotes Licht getaucht. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion „Night of Lights“ wurden in mehr als 3000 Städten Gebäude illuminiert. „Wir wollen damit zum einen demonstrieren, wie vielfältig die kulturelle Szene in Gersthofen ist und zum anderen aufzeigen, dass alle nach wie vor unter den derzeitigen Umständen leiden“, so Uwe Wagner, der Leiter des Gersthofer Kulturamtes. Doch nicht nur die

    „Vor ein paar Monaten waren wir noch ein florierendes Unternehmen, dann sind wir auf einen Schlag auf null heruntergefallen. Das ist sehr bitter, nachdem wir inzwischen in Gersthofen gut Fuß gefasst haben“, sagt Inhaberin und Geschäftsführerin Ulrike Loew. „Jetzt fühlen wir uns – da nicht systemrelevant – irgendwo zwischen Klofrau und Verbrecher“, ist sie mächtig verärgert darüber, wie die Gastronomiebranche von der Politik wahrgenommen wird. „Speziell im Vergleich zu einer Fluggesellschaft.“ Dabei sei die Gastronomie nach ihrem Dafürhalten absoluter Bestandteil des sozialen Lebens. „Wo soll man sich denn sonst kennenlernen? Auch in der Arbeit wird das mit dem vielen Homeoffice immer schwieriger“, hat

    Dabei hätte sie allen Grund dazu. Zehn feste Mitarbeiter und 40 Aushilfskräfte musste sie in Kurzarbeit schicken. „Beim Arbeitsamt war man sehr bemüht, die Zusammenarbeit äußerst angenehm zu gestalten, berichtet Mitgesellschafter Charly Schantroch. Trotzdem habe man zwei Monate auf das erste Geld warten müssen. „Für viele wird die Kurzarbeit in Arbeitslosigkeit enden“, befürchten sie das Schlimmste für ihre Mitarbeiter. „Man weiß ja nicht, wie es weitergeht. Es gibt noch immer keine Perspektive.“ Mittlerweile ist ihr Erspartes für die Rente aufgebraucht, beide haben inzwischen Grundsicherung beantragt. „Das geht uns gewaltig an die Nieren“, sagen Loew und Schantroch, obwohl sie nicht zum ersten Mal in ihrer Gastronomenkarriere vor dem Nichts stehen.

    Vier Auszubildende zu Veranstaltungskaufleuten sind ihnen geblieben. Die könne man nicht so einfach nach Hause schicken. Doch: „Was soll das für eine Ausbildung werden?“, fragen sich Loew und Schantroch. Unter dem Motto „Man muss jede Krise als Chance sehen“, haben sie aus der Not eine Tugend gemacht und arbeiten seitdem in der Küche der Gersthofer Stadthalle. Aber nicht, um Speisen to go anzubieten, sondern um ein völlig neues Catering-Konzept zu entwickeln. Denn: „Nach Corona wird nichts mehr so sein, wie vor

    „Heuer glaube ich nicht mehr. Aber ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt so weit denken will“, kämpft Ulrike Loew mit den Tränen. Aufgeben kommt für sie und Schantroch nicht in Frage: „Wir werden versuchen, uns auf etwas einzurichten, von dem wir bis jetzt gar keine Ahnung haben, wie es sein wird“, lautet ihre Kampfansage.

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