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Nordendorf: Vier Tafeln und ein Denkmal machen Nordendorfs Geschichte wieder lebendig

Nordendorf

Vier Tafeln und ein Denkmal machen Nordendorfs Geschichte wieder lebendig

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    Bei einem Festakt des Kulturkreises an der Schlossanlage in Nordendorf, am neuen Denkmalplatz wurden die neuen Informationstafeln vorgestellt.
    Bei einem Festakt des Kulturkreises an der Schlossanlage in Nordendorf, am neuen Denkmalplatz wurden die neuen Informationstafeln vorgestellt. Foto: Marcus Merk

    Viele Hundert Jahre lebten schon Menschen im Bereich der heutigen Gemeinde Nordendorf. Davon zeugen zahlreiche historisch bedeutsame archäologische Funde. Mit einem Festakt im kleinen Rahmen beging der

    In Archäologenkreisen ist die Gemeinde im nördlichen Augsburger Land weithin bekannt für aufregende Funde aus dem frühen Mittelalter. Daheim ist das Wissen darüber nicht ganz so verbreitet. Auf vier Informationstafeln und einem aus der Vergessenheit geretteten Denkmal ist nun nachzulesen, auf wie viel bedeutende Geschichte das Dorf an der römischen Via Claudia zurückblicken kann.

    Mit einem Denkmal in Nordendorf begann die Arbeit

    Vor fünf Jahren wollte Wolfgang Thomer nachsehen, was aus dem Denkmal geworden ist, an das er sich aus seiner Kindheit noch erinnerte. Der Obelisk mit Inschrift sollte an das frühmittelalterliche Gräberfeld erinnern, das bei Bauarbeiten für die Bahnlinie Mitte des 19. Jahrhunderts gefunden wurde. Völlig eingewachsen fand er den Stein in erbärmlichem Zustand auf dem Bahnareal. Das kann so nicht bleiben, entschied Thomer und wandte sich mit seinem Anliegen, das Denkmal zu retten, an den örtlichen Kulturkreis. Dort fanden sich sofort Unterstützer und die Arbeit begann.

    Viele Arbeitsstunden später stellten nun Wolfgang Thomer, die Vorsitzende des Kulturkreises Ingrid Schöninger und Bürgermeister Tobias Kuhn stolz das Ergebnis vor. Für die finanzielle Beteiligung der Gemeinde, der Regierung von Schwaben und des Landkreises, besonders aber für die fachliche Unterstützung durch die Spezialisten des Landesamtes für Denkmalpflege bedankte sich Thomer nachdrücklich.

    Nordendorf hat jetzt einen Denkmalplatz

    Am Ortseingang gleich neben der Bundesstraße gibt es nun einen Denkmalplatz, auf dem der sanierte Obelisk zu bewundern ist. Sehr selten seien inzwischen die Denkmäler geworden, die nicht an Kriegsereignisse oder an berühmte Persönlichkeiten erinnern, berichtete Sabine Mayer, die beim Landesamt für Denkmalpflege die Arbeit von Ehrenamtlichen begleitet. In enger Abstimmung mit den Historikern und den Bürgermeistern Tobias Kunz und seinem Vorgänger Elmar Schöniger gelang die Rettung des steinernen Zeitzeugen.

    Christa Mack (links) und Ingrid Schöniger vom Kulturkreis Nordendorf am restaurierten Denkmal.
    Christa Mack (links) und Ingrid Schöniger vom Kulturkreis Nordendorf am restaurierten Denkmal. Foto: Marcus Merk

    Der spricht zwar ein Stück weit für sich, doch Bilder und erklärende Worte zur Geschichte des Obelisken und der gefundenen Gräber sollten nicht fehlen. Die gibt es nun auf zwei Informationstafeln am Rande des Platzes. Eine weitere Tafel in der Augsburger Straße weist auf die entdeckte Siedlung an der Via Claudia und die „Adeligen Reiter von Nordendorf“ hin; auf der vierten Tafel vor dem Nordendorfer Schloss aus dem 16. Jahrhundert finden sich Zahlen und Fakten zur Geschichte des leuchtend gelben Prunkstücks an der Hauptstraße, das einst im Besitz der Fugger war, die einen eigenen Nordendorfer Familienzweig hatten.

    Eine Nordendorfer Chronik ist in Arbeit

    Dort im historischen Schloss wurde der Erfolg rund um die Nordendorfer Geschichte auch im kleinen Kreis gefeiert. Eine Zwischenetappe, so Thomer; denn rund 20 historisch Interessierte arbeiten schon intensiv an einer kompletten Chronik der bewegten Nordendorfer Geschichte. Die neuen Eigentümer des Schlosses, Hedwig und Herbert Summer, öffneten den Festgästen die Türen zum wohl bekanntesten Gebäude im Dorf. Obwohl ein Wolkenbruch den Empfang im eindrucksvollen Schlossgarten unter riesigen Baumkronen verhinderte, bekamen die Gäste nach der Feierstunde bei einer kleinen Führung einen Eindruck von den historischen Gebäuden und dem Park.

    Geplant sei es, die schöne Anlage hin und wieder im Rahmen von Kulturveranstaltungen Besuchern zugänglich zu machen; so machte der Hausherr Hoffnungen auf den einen oder anderen Blick hinter die hohen Mauern des Schlosses, das, wenn auch immer schon in Privatbesitz, doch ein Stück Nordendorfer Identität ist.

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