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Nordendorf/Meitingen: Der Traum von der Little Hope Ranch in Nordendorf

Nordendorf/Meitingen

Der Traum von der Little Hope Ranch in Nordendorf

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    Wenn der knapp dreijährige Rocco antrabt, hilft nur Halskraulen und Nasereiben. Das gilt auch für Dieter Gebauer vom Gnadenhof Little Hope Ranch.
    Wenn der knapp dreijährige Rocco antrabt, hilft nur Halskraulen und Nasereiben. Das gilt auch für Dieter Gebauer vom Gnadenhof Little Hope Ranch. Foto: Sonja Diller

    Mitten im idyllischen Norden des Augsburger Lands gibt es mehr als nur ein bisschen Hoffnung für Tiere auf der Little Hope Ranch von Petra und Dieter Gebauer. Wo sie herkamen, da wurden sie als zu alt oder überflüssig ausgemustert, andere sind in schlechter Haltung dahinvegetiert. Oder sie sind Notfälle, wie die beiden Ponys, deren Besitzer einen Schlaganfall hatte und sie nicht mehr versorgen konnte. Dazu kommen große Pferde, freche Ziegen, Schafe, Esel, Hühner, Katzen. Auf dem Gnadenhof der beiden Meitinger haben sie alle ein neues Zuhause gefunden, denn "Tiere retten, das war schon immer mein Traum", sagt

    Ehemann Dieter unterstützt nicht nur seine Frau bei ihrer Leidenschaft für den Tierschutz, sondern hat selbst auch viel übrig für die ganze Menagerie. Daran bleibt kein Zweifel, wenn er, der früher gerne mit vielen Pferdestärken auf dem Bike durch die Landschaft knatterte, jetzt auf der Weide von einer einzigen, doch höchst anlehnungsbedürftigen Rinderstärke überfallen wird. Dann hilft nur noch ausgiebig hinter den Ohren und zwischen den Hörnern kraulen. Der heute knapp dreijährige Schmuse-Ochse Rocco hat Glück gehabt.

    Schmuse-Ochse Rocco wäre beinahe schon als Kälbchen gestorben

    Fast wäre er schon als Kälbchen mit wenigen Monaten in üblen Haltungsbedingungen gestorben. Dank intensiver tierärztlicher Hilfe und viel liebevoller Pflege hat er es geschafft. Jetzt steht der schon recht imposante Halbwüchsige zusammen mit den vom selben Hof geretteten Kuhdamen Roxy und Lilly auf der saftigen Weide in Sichtweite des Klosters Holzen und kann sich auf ein langes Leben freuen. Denn auf der Little Hope Ranch gibt es keine Nutztiere. Vom arroganten Hahn, der manchmal im Einzelkäfig kurz seine Hormone ausnüchtern muss, bis zum über 30-jährigen Pony, das besonderes Seniorenfutter braucht, dürfen alle ihre ganze, natürliche Lebenszeit genießen. Dafür investieren Petra und Dieter fast ihre ganze Freizeit und jeden übrigen Euro.

    Besucher der Little Hope Ranch können Ziege und Kuh ganz tief in die Augen schauen.
    Besucher der Little Hope Ranch können Ziege und Kuh ganz tief in die Augen schauen. Foto: Sonja Diller

    Die Zeit für Petra Gebauers zweite Leidenschaft, das Singen in der Rockband oder auch bei Hochzeiten, muss dabei gut geplant sein. Doch wenn die Familie zusammenhilft, läuft der Laden. Klar ist aber auch, "ohne Leute wie unsere Tierheilpraktikerin Franzisca Flattenhutter und Tierphysiotherapeutin Cordula Eisele wären wir aufgeschmissen". Tochter Diana übernimmt mit ihrem Mann René die Stallarbeit, wenn die beiden Hauptakteure mal verhindert sind. Sohn Ron packt mit Partnerin Sarah überall an, wo es nötig ist. Und nötig ist viel auf dem Gnadenhof, der ausschließlich mit privaten Mitteln finanziert wird.

    Jede Tierart hat ihren Rückzugsort im Stadel

    Der gepachtete Stadel auf dem großen Grundstück bei Nordendorf muss gerecht aufgeteilt werden unter den Tieren. Jede Spezies braucht einen Rückzugsort, geeignetes Futter und Pflege. Ständig wird etwas gebaut, Gehege werden verändert und Auslauf geschaffen, damit es alle gemütlich haben. Aktuell fehlt ein Fahrzeug für die Arbeit am Hof und mit den Tieren. Auch die Futterrechnung ist nicht ohne. Gerade die Rinder "fressen uns fast die Haare vom Kopf", schüttelt Tiermama Petra den Kopf über deren gewaltigen Appetit. Durch die Eintragung der Little Hope Ranch als gemeinnütziger Verein können zwar Spenden bescheinigt und Tierpatenschaften vermittelt werden, doch Corona hat dem umtriebigen Paar einen Strich durch viele Pläne gemacht.

    Besucher der Little Hope Ranch können Ziege und Kuh ganz tief in die Augen schauen.
    Besucher der Little Hope Ranch können Ziege und Kuh ganz tief in die Augen schauen. Foto: Sonja Diller

    Gerne würden Petra und Dieter noch mehr Platz für die vielen Tiere haben, die dringend unterkommen müssten. Ständig erreichen sie neue Anfragen und nicht alle, die ein Dach über dem Kopf bräuchten, können einziehen. Sie möchten Kindergarten- und Schulkinder einladen, zu Besuch zu kommen. Dieter Gebauer weiß auch schon ganz genau, wie er mit einer kleinen Pony-Kutsche den Kindern eine Freude machen und dabei ganz spielerisch das Verständnis und die Liebe zu den Mitgeschöpfen wecken möchte, damit in Zukunft weniger Tiere zum Notfall werden - das ist die große Hoffnung der Menschen- und Tierfamilie von der Little Hope Ranch.

    Wer das Projekt unterstützen möchte, kann unter Telefon 0176-64650799 oder unter little.hope.ranch@gmail.com Kontakt aufnehmen.

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