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Nordendorf: In Nordendorf gibt es wieder ein "Millibänkle" zum Ratschen

Nordendorf

In Nordendorf gibt es wieder ein "Millibänkle" zum Ratschen

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    Strahlende Gesichter gab es nach dem Aufstellen des „Millibänkles“ in der Nordendorfer Donnsbergstraße (von links): Helmut Steppich, Manfred Steppich, Christa Mack (stellvertretende Vorsitzende des Kulturkreises Nordendorf e.V.), Ingrid Schöniger (Vorsitzende des Kulturkreises Nordendorf e.V.) und Wolfgang Thomer (Referent des Kulturkreises Nordendorf e.V.).
    Strahlende Gesichter gab es nach dem Aufstellen des „Millibänkles“ in der Nordendorfer Donnsbergstraße (von links): Helmut Steppich, Manfred Steppich, Christa Mack (stellvertretende Vorsitzende des Kulturkreises Nordendorf e.V.), Ingrid Schöniger (Vorsitzende des Kulturkreises Nordendorf e.V.) und Wolfgang Thomer (Referent des Kulturkreises Nordendorf e.V.). Foto: Rosmarie Gumpp

    Der Kulturkreis Nordendorf unter der Leitung von Ingrid Schöniger wollte die Vergangenheit wieder aufleben lassen und entschied sich, ein „Millibänkle“ zu bauen und wieder aufzustellen. Früher stellten die zahlreichen Milchbauern Butter oder Rahm aus der Milch selbst her. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Molkereigenossenschaften zur Milchverarbeitung. Zum Sammeln der Milch waren in Nordendorf mehrere Milchbänkle aufgestellt, von den Bewohnern liebevoll „Millibänkle“ genannt. 

    Nach dem Melken am Morgen und am Abend brachten die Landwirte oder ihre Frauen die gefüllten Milchkannen zum Bänkle. Mit dem Pferdefuhrwerk und später mit dem Traktor holten die Fahrer Steiner und Munz aus Blankenburg die Milch ab und lieferten sie in der Molkerei von Wilhelm Feiertag in Westendorf zur weiteren Verarbeitung oder zum Weitertransport ab. Die leeren Kannen wurden wieder zurückgebracht, freitags auch die bestellten Molkereiprodukte wie Käse, Quark, Butter und Magermilch für die Schweinemast geliefert. 

    In Nordendorf standen fünf Milchbänkle an folgenden Stellen: Schmutterstraße (Käserei Reißler), Donnsbergstraße (altes Lagerhaus), Hauptstraße Nord (Haus Elmar Leib), Dorfmitte (Bushaltestelle) und Hauptstraße Süd (Haus Clement). Um 1970 hörten viele Milchbauern auf, 1972 stellte auch die Molkerei in Westendorf ihren Betrieb ein. Die „Millibänkle“ wurden überflüssig und abgebaut. 

    Die Idee für die Nordendorfer Milchbank stammt von Ingrid Schöniger

    Die noch wenigen Milchbauern auf ihren größeren Höfen wurden ab da mit dem Milchtankwagen direkt angefahren. Ingrid Schöniger, die Vorsitzende des Kulturkreises Nordendorf hatte die Idee, ein „Millibänkle“ wieder ins Leben zu rufen. Die technische Ausführung übernahmen Manfred Steppich, Helmut Steppich und Elmar Schöniger. Manfred und Ingrid Steppich stellten für das Aufstellen des „Millibänkles“ einen Platz auf ihrem Hof in der Donnsbergstraße zur Verfügung und sie übernehmen auch die Pflege. 

    „Wir wollen dem Millibänkle ein Denkmal setzen und dieses wieder in Erinnerung rufen“, so Ingrid Schöniger. Das Milchbänkle hatte für die Bewohner auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Denn dort erfuhr man den neuesten Dorftratsch, hier trafen sich die Kinder zum Spielen, später dann die Jugendlichen, um das eine oder andere Bier zu trinken oder auch zur Partnersuche. Neben dem neu aufgestellten Milchbänkle informiert eine Texttafel über dessen Bedeutung. Die Informationen trug Wolfgang Thomer zusammen. Die beiden Milchkannen, die noch ihre Originalnummer tragen, stifteten Franz Eberle und Gerhard Schröttle. Die "Millibank" soll nicht nur ein Beitrag zum Denkmaltag sein, sondern auch darüber hinaus zu einem Besuch einladen.

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