Auch wenn bei 30 Grad im Schatten das Wetter eher für einen Tag am See oder im Freibad geeignet gewesen wären, pilgerten am Sonntag zahlreiche Gäste in die Schäfflerstraße nach Nordendorf. Dort fand bereits zum zweiten Mal der Nordendorfer Handwerkermarkt unter Federführung des örtlichen Gartenbauvereins statt. Bereits um 11 Uhr war die Flaniermeile, an der sich links und rechts die rund 70 Fieranten platziert hatten, gut besucht. Vor der Schule nutzten die Besucher die Möglichkeit, sich mit Essen und Getränken zu stärken. Neben der Turnhalle präsentierte sich die Ortsfeuerwehr und die First-Responder-Einheit. Die Marktbesucher ließen sich hingegen treiben und bestaunten die vielseitigen Angebote.
Stefan und Monika Dirr aus Meitingen waren sich nicht so recht einig darüber, was sie im Zuge ihres Marktbesuches genau finden wollten. Stefan Dirr hielt Ausschau nach einem Strohhut und verrät schmunzelnd, dass er erst den Hut und dann das Weizen finden wollen würde. Ehefrau Monika Dirr liebäugelte mit einer ganzen Schar an Wichteln, die mit ihren kunterbunten Mützen so manchen Besucher in ihren Bann zogen. Auch Familie Weishaupt aus Westendorf zog es für einen Sonntagsausflug in den Nachbarort. Dort versuchte sich Töchterchen Hannah erstmals beim Töpfern an der Töpferscheibe. Gemeinsam mit Papa Thomas Weishaupt fertigte die Siebenjährige ihr erstes Werk, das sie – so erklärt es Standbetreiberin Katrin Reif – in vier Wochen in Allmannshofen abholen könne.
Auf der Suche nach dem besten Besen vor der Autobahn
Beide Familien erkundeten den Markt entlang der Schäfflerstraße von Süden nach Norden. Dabei passierten sie zahlreiche Stände, an denen sie kaum an Produkten zweimal vorbeikamen und die allesamt in sich sehr ansprechend an den Ständen präsentiert wurden, wie Besucherin Anita Witzenberger aus Herbertshofen schwärmend berichtet. An den Stand mit Gewürzen aus dem Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg lockte die Besucher der Duft, der Spruch „Hier gibt’s die besten Besen vor der Autobahn“ ließ die Besucher bei den Reisigbesen verweilen und am Stand des Dominikus-Ringeisen-Werks wurde neben Essig, Öl und Gewürzmischungen auch das neue Geschirrset präsentiert, das auch im Klosterladen in Holzen erworben werden kann.
Ein paar Stände weiter lässt sich Georg Lechner aus Tapfheim-Erlingshofen gern dabei zusehen, wie er seinem Hobby nachgeht: Lechner drechselt aus heimischen Hölzern Holzschalen und verrät Interessierten auch gern, dass zwischen Rohling und Endprodukt mehr als ein Jahr liegt: Um rissfreie Schalen zu bekommen, lässt er das halb fertige Produkt nach der ersten Bearbeitung an der Drechselmaschine ein Jahr lang trocknen. Erst dann bearbeitet er die Schüssel aus Apfelbaumholz weiter.
Klassisches Handwerk wie das des Drechslers und des Weidenflechters reihte sich am Sonntag in Nordendorf neben Kunstwerke aus farbigen Mosaiksteinchen, rostig anmutenden Hufeisen sowie Taschen, Kleidung und weitere handgefertigte Waren. Auch Kreatives und Handwerkliches der modernen Generation war vertreten: Handgefertigte Karten, die mitunter selbst bemalt oder im Zuge der der Lettering-Kunst individualisiert wurden, konnten erworben werden.
Am Stand von Julia Nickisch, die verrät, dass sie mit ihrer Firma erstmals einen Markt besucht, konnten sich die Besucher direkt vor Ort Holzschilder, Ketten und Schlüsselanhänger individualisieren lassen. Die frisch gebackene Mama, die mit ihrer neunmonatigen Tochter auf dem Rücken und ihrem Ehemann sowie einiger freiwilliger Babysitter die Marktpremiere wuppte, hat sich erst kürzlich mit ihrer Firma Plotting Pandas im Bereich Plotten, Gravieren und 3D-Druck selbstständig gemacht.
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